Autobahnparkplatz 2

Eigentlich wäre es jetzt an der Zeit gewesen, weiterzufahren. Aber Sonja schien noch nicht ganz bereit, diesen Moment aufzugeben. Sie genoss die warme Luft, die Sonne auf ihrer Haut – und vielleicht auch ein bisschen die Aufmerksamkeit. Besonders der ältere Herr, der einige Meter entfernt bei seinem Wagen saß, hatte seinen Blick längst nicht mehr abgewendet.

Mit einem charmanten Lächeln und fast tänzelndem Schritt bewegte sie sich langsam über den Parkplatz, scheinbar ziellos, aber ihre Richtung war klar: die kleine Sitzgruppe in der Nähe seines Autos. Sie setzte sich auf die Bank, zog den Saum ihres Kleides leicht nach unten – eine beiläufige Geste, wie sie jeder machen würde. Und doch: Wer genau hinschaute – so wie der Herr es sicher tat – konnte einen flüchtigen Blick erhaschen, der verriet, dass sie auf Unterwäsche heute wohl bewusst verzichtet hatte.

Es war diese Mischung aus Unschuld und Kalkül, die Sonja so besonders machte. Nichts wirkte gewollt – und dennoch war jeder Blick, jede Bewegung, jeder Lächelwinkel genau platziert. Ich kannte sie gut genug, um zu wissen: Das war ganz bewusst inszeniert. Sie spielte – nicht übertrieben, nicht vulgär, aber mit einem selbstbewussten Reiz, der Männer aus der Fassung bringen konnte.

Ich blieb ein paar Schritte entfernt stehen, lehnte mich locker ans Auto und beobachtete die Szene. Für Außenstehende mag es wie ein zufälliger Moment gewirkt haben. Für mich war es ein Schauspiel, in dem Sonja die Hauptrolle spielte – ganz in ihrem Element.