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Chapter 2 by Meister U Meister U

What's next?

Auf der Schwelle

Sein Atem traf heiß und fordernd mein Ohr, eine schroffe Abweichung von dem zarten Kuss nur Momente zuvor. Die Worte waren kein Flüstern der Zärtlichkeit, sondern ein leises, unmissverständliches Kommando, das durch mich hindurchzuckte wie ein elektrischer Schlag. "Zieht dich aus."

Hier? Jetzt? Der Gedanke schoss blitzschnell durch meinen Kopf, begleitet von einem Schwall panischer Hitze, die mir vom Nacken ins Gesicht schoss. Wir standen noch im Flur, im dämmrigen Halbdunkel zwischen den alten Holzwänden des Hotels. Die Tür zu unserem Turmzimmer war nur einen Schritt entfernt, unverschlossen, verheißungsvoll in ihrer Privatsphäre. Doch Emir hatte nicht gesagt: "Gehen wir rein." Er hatte nicht gesagt: "Warte auf mich." Nein. "Zieht dich aus." Hier. Vor dieser geschlossenen Tür. Im Flur, wo jederzeit ein Hotelgast um die Ecke biegen, ein Dienstmädchen erscheinen konnte.

Sein Blick bohrte sich in mich, dunkel, erwartungsvoll, unerbittlich. Kein Zweifel, kein Spiel. Es war eine klare Anweisung, gesetzt in den Raum zwischen uns, und ich spürte sofort die vertraute Resonanz in meinem Inneren. Diese Mischung aus aufwallender Scham, die mich erröten ließ, und dem viel tieferen, mächtigeren Strudel der Erregung, den seine Direktheit, seine absolute Gewissheit über sein Verlangen, in mir entfachte. Er weiß, was er will. Und er will mich. Jetzt. So.

Meine Finger zitterten leicht, als ich sie hob. Nicht vor Angst, nein. Vor der Intensität dieses Moments, der plötzlichen Enthüllung, die er forderte. Vor der Macht, die er über mich hatte, und die ich ihm so bereitwillig gab. Ich liebte ihn dafür. Liebte, dass er mich aus meiner Komfortzone riss, dass er mich forderte, ganz ihm zu gehören, ohne Wenn und Aber. Sein Wille war der Magnet, mein Verlangen das unaufhaltsam angezogene Eisen.

Die winzigen Perlenknöpfe an meinem Rücken fühlten sich plötzlich winzig und unendlich kompliziert an unter meinen zittrigen Fingern. Ich kämpfte mich durch sie hindurch, jedes leise Plopp des sich lösenden Verschlusses klang in der Stille des Flures wie ein Donnerschlag. Emir stand reglos da, beobachtete mich. Sein Atem ging ruhig, aber ich spürte die Spannung, die ihn umgab, wie eine geladene Wolke. Seine Augen waren schmale Schlitze der Begierde, die jeden Zentimeter meiner zögerlichen Bewegungen verfolgten.

Die Spitze des Kleides gab meiner Schulter nach, rutschte langsam herab. Die kühle Luft des Flurs küsste meine nackte Haut, ließ Gänsehaut über meine Arme und meinen Rücken jagen. Ein Schauer der Verwundbarkeit lief durch mich, vermischt mit einem aufsteigenden Rausch der Freiheit. Ich warf einen flüchtigen Blick zur Korridorecke – leer, nur die Schatten tanzten im schwachen Licht der Wandlaternen. Doch die Möglichkeit, gesehen zu werden, war da. Sie war real. Und sie, diese verbotene Gefahr, die Emir so kalkuliert in Kauf nahm, steigerte alles ins Unermessliche.

Ich ließ das Kleid weiter gleiten. Es raschelte leise, als es über meine Hüften fiel und schließlich in einer schimmernden Pfütze aus Seide und Spitze um meine Knöchel lag. Ich stand nun nur noch in meinen hochhackigen Schuhen, dem zarten Strumpfband und den seidenen Slip, den er ausgesucht hatte. Weiß, durchscheinend, ein letztes, lächerlich zerbrechliches Hindernis. Die Luft schien auf meiner bloßen Haut zu vibrieren. Meine Brüste spürten die Kühle, die Spitzen hart vor Erregung und einem prickelnden Gefühl von Schamlosigkeit.

Ich wagte kaum, ihn anzusehen. Schaute stattdessen auf meine Hände, die sich schützend vor meinen Bauch legten, ein instinktiver, nutzloser Reflex.

Sein tiefer Laut – eine Mischung aus Zufriedenheit und neu entfachtem Hunger – riss mich hoch. Ich hob den Blick. Sein Gesicht war ein einziger Ausdruck dunkler Bewunderung und ungeduldiger Gier. Ein Lächeln.

"Schön," raunte er, das Wort war knapp, ein Urteil und eine Belohnung zugleich. Er schloss den winzigen Abstand zwischen uns. Seine Hände, heiß und fordernd, legten sich auf meine nackten Hüften, seine Finger gruben sich in mein Fleisch, als wollten sie mich an Ort und Stelle verankern. Sein Duft – Holz, Whisky, Emir – umhüllte mich, vertrieb die letzte Kühle. "So schön, Jessica. Meine Frau."

Dann beugte er sich herab. Sein Mund fand meinen, nicht fordernd wie zuvor, sondern besitzergreifend, verzehrend. Ein Kuss, der keine Grenzen mehr kannte. Seine Zunge drang ein, beanspruchte, während seine eine Hand sich in mein offenes Haar grub, meinen Kopf leicht zurückzog, um ihn noch tiefer zu nehmen. Ein Stöhnen entrang sich mir, dumpf und kehlig, verschluckt von seinem Mund. Meine Hände klammerte ich an seinen Jackenaufschlag, suchte Halt in dem Sturm, den er entfesselte.

Die Welt schrumpfte auf diesen Flur, auf seine Hände auf meiner Haut, seinen Geschmack auf meiner Zunge, den drängenden Druck seines Körpers gegen meinen. Die Hochzeitsnacht hatte nicht hinter der Tür begonnen. Sie hatte hier begonnen. Mit seinem Befehl. Mit meiner Hingabe. Mit diesem schamlosen, atemberaubenden Akt des Vertrauens und der Lust.

Als er sich endlich, nur einen Hauch, von meinen Lippen löste, war mein Atem ein hektisches Keuchen. Seine Stirn ruhte gegen meine, seine Augen, jetzt noch dunkler, fast schwarz vor Begierde, hielten meinen Blick gefangen.

"Jetzt," befahl er, seine Stimme war rau von der gleichen Erregung, die mich durchflutete. "Rein. Jetzt geh ich mit dir rein." Seine Hand glitt von meiner Hüfte, schob sanft, aber unnachgiebig gegen meinen Rücken, während er mit der anderen endlich die schwere Zimmertür aufstieß. Der dunkle Schlund unseres Zimmers tat sich auf.

Was erwartet mich?

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