Auf dem Heimweg

Auf der Fahrt zu Mariannes Eltern sitzen Marianne und ich schweigend nebeneinander. Jeder hängt seinen eigenen trüben Gedanken nach. „Hast du mir gar nichts zu sagen?“ frage ich plötzlich. „Was meinst du damit?“ fragt Marianne und sieht mich erschrocken an. „Nun, ich weiß nicht, du könntest mir beispielsweise erzählen, was du alles bei deinem Klassentreffen erlebt hast“, schlage ich achselzuckend vor und fahre fort: „Wen du so alles wieder getroffen hast, einen alten Freund beispielsweise, mit dem du früher mal zusammen gewesen bist, vielleicht Achim, ich weiß es nicht.“ Mir entgeht nicht, dass Marianne bei der Erwähnung dieses Namens zusammenzuckt.

„Alle meine früheren Mitschüler waren da, niemand besonderes“, beginnt sie dann mit betont gleichgültiger Stimme zu erzählen. „Wir haben uns den ganzen Abend lediglich unterhalten und dazu ein paar Gläser geleert, naja und dann ist mir irgendwann schlecht geworden. Ilona hat mir gleich angeboten, dass ich bei ihr übernachten darf, und am nächsten Tag haben wir uns weiter unterhalten, bis du gekommen bist.“ Ich muss tief durchatmen bei dem Quatsch, den meine Frau mir da erzählt. „Marianne“, erwidere ich leise, „wir sind jetzt fast sieben Jahre miteinander verheiratet. In dieser Zeit habe ich dir immer vertraut, und du hast mir aber auch keinen Grund gegeben, dir zu misstrauen.“

Marianne senkt den Kopf und schweigt. „Ich weiß nicht, was du von mir hören willst“, erwidert sie dann störrisch. „Ganz einfach nur die Wahrheit“, antworte ich kurz und knapp. Marianne ringt offenbar um Fassung. „Hat Ilona dir etwas über mich erzählt?“, fragt sie dann verunsichert. Ich nicke. „Oh Gott, das hätte sie nicht tun sollen“, sagt sie und ringt nervös die Hände. „Ich weiß alles“, füge ich nicht ganz wahrheitsgemäß hinzu. „Hast du etwa mich und Achim etwa gesehen?“ fragt sie sichtlich schockiert. Ich nicke erneut. Marianne schlägt sich die Hände vors Gesicht. „Meinst du nicht, dass es an der Zeit ist, endlich reinen Tisch zu machen und mir die ganze Wahrheit zu erzählen?“