Antje kommt zum Mittagessen

Ich hatte gerade noch etwas Geschäftliches am Computer zu erledigen, als es an der Wohnungstür läutete. „Ich gehe schon hin“, rief Carena und lief rasch zur Tür. Und dann stand Antje vor mir und es zerriss mir das Herz, als ich sie zum ersten Mal wieder bei Tageslicht sah. Sie war noch genauso hübsch wie früher, als ich sie das letzte Mal gesehen hatte, doch im Gegensatz zu damals, wo sie hauptsächlich enge Jeans getragen hatte, hatte sie nun ein hellblau gemustertes Sommerkleid an, darunter schwarze Strümpfe.

„Benimm dich“, raunte mir Carena zu. Ich reichte Antje die Hand zur Begrüßung. „Komm mit, du musst mir beim Mittagessen helfen“, sagte Carena schnell und nahm Antje an der Hand. Ich folgte ihnen zusammen mit Iwona, die unser Aufeinandertreffen gespannt verfolgt hatte, in die Küche. Dort waren die drei Mädels zunächst beschäftigt, das Mittagessen zu kochen, während ich den Tisch deckte. Mein Angebot, wie sonst auch beim Kochen zu helfen, wurde abgelehnt, was mir heute allerdings auch recht war.

Beim Mittagessen unterhielten wir uns. Antje wollte vor allem wissen, wie es mir in den letzten Jahren ergangen war, und auch Carena und Iwona hörten interessiert zu, als ich etwas von meinem Leben und den Menschen und meiner Arbeit drüben in Texas erzählte. Antje war offensichtlich erleichtert, als sie herausfand, dass ich keine feste Freundin hatte. Sie selbst vermied es weitgehend, von ihrem eigenen Leben zu erzählen, aber ich hatte den Eindruck, dass es ihr in den letzten sieben Jahren gar nicht so gut ergangen war ...