Nach sieben Jahren

Es war schon später Abend, als ich mit dem Mietwagen vom Frankfurter Flughafen nach Hause fuhr. Nach Hause? Ein schickes, aber leeres Apartment in der City war mein zu Hause, in dem niemand auf mich wartete. Sonst hatte ich absolut nichts mehr, was ich noch ein Zuhause nennen konnte. Meine Eltern waren beide bereits vor mehreren Jahren gestorben, in meinem Elternhaus wohnten mittlerweile fremde Menschen, und außer mit meiner jüngeren Schwester Carena hatte ich auch mit niemandem mehr Kontakt.

Dennoch freute ich mich wieder Zuhause zu sein, nachdem ich zuletzt mehrere Monate in den USA und davor in verschiedenen Ländern in Südostasien verbracht hatte. Ich würde es mir vor dem Schlafengehen noch gemütlich machen, mir noch einen Whiskey gönnen und dabei meine Lieblingsmusik hören. In den nächsten Tagen würde ich dann einfach nur ausspannen, da die letzten Wochen und Monate sehr anstrengend und aufreibend gewesen waren. Ich schaltete das Autoradio ein und fuhr dann auf die weitgehend leere Autobahn.

Heute war Valentinstag. Alle waren bereits zu Hause bei ihren Lieben. Ich unterdrückte einen schwermütigen Seufzer. Im Radio lief irgendeine schmalzige Sendung über Menschen, die ihre Lieben verloren hatten und sie auf diese Weise wieder zu finden hofften. Ich wollte gerade den Sender umschalten, als ich meinen Namen im Radio hörte: „… Martin Bauer. Antje und er waren über Jahre hinweg unzertrennlich, nach der Schule haben sie sich dann aus den Augen verloren. Martin, wenn du das hier hörst, dann melde dich bitte …“