Zugfahren im Winter

Jeden Tag musste ich mit diesem Zug zur Arbeit fahren. Jeden gottverdammten Tag. Einsteigen, ratter, ratter, ratter, ratter, Aussteigen. Abends das gleiche Spiel wieder: Einsteigen, ratter, ratter, ratter Aussteigen. Einzig und allein im Sommer war das angenehm wenn die Damen mal nicht mit ihren Reizen geizten und mal etwas Haut durchschimmerte. Aber im Winter.... Öde. Das einzige was man da tun konnte, war das Handy anzuwerfen und irgendwelchen belanglosen Mist in die Birne geprügelt zu bekommen. Mal Netflix, mal Prime Video, mal YouTube. Und wieder von Anfang! Netflix, Prime, YouTube.

Ich hasse den Winter.

Ich hasse ihn wirklich. Nicht nur dass man nichts zum schauen bekommt, nein, die Züge kommen auch noch zu spät, am Bahnsteig ist es eisig kalt und wenn man dann mal im Zug ist, gibt es nur zwei : Sauna oder Gefrierschrank. Je nachdem was grad mit der Klimaanlage kaputt ist, möchte man sich komplett ausziehen, weil man sich kaputt schwitzt oder diese behinderten Displays, die sowieso nie funktionieren zur Wärmeerzeugung in Brand stecken, da einem bereits beide Nippel abgefroren sind.

Ich hasse Bahnfahren im Winter

Jetzt könnte man denken dass ein Sauna-Zug natürlich die dicken Mäntel der Frauenwelt öffnet und es wenigstens da mal eine Bluse oder einen Rock zu sehen gibt. Fehlanzeige! Man möchte denken im Winter existiert nur eine Temperatur bei denen: zu kalt. Das heißt meistens: Weste, Mantel und zur Krönung noch einen riesengroßen Schal, der aus mehr Stoff besteht als Weste und Mantel zusammen. Damit auch ja die letzte Andeutung einer weiblichen Form dahin ist, es ist zum heulen! Also sitze ich tagaus, tagein in einem Zug voller Nicht-Frauen, stinkenden Männern und quasselnden alten Leuten, die nur nerven.

Ich hasse einfach alles am Winter. Vor allem das Bahnfahren.

Aber ich würde euch diese Geschichte nicht erzählen, gäbe es da nicht einen kleinen Lichtblick, in der verschneiten, total verfrorenen Winterwelt. Ein Engel, der die ganzen abgefrorenen Zehen und Nasen wieder erwärmt.

Oder auch:

Eine geile Schlampe, die meinen Schwanz einfach steif werden lässt.

Alles fängt damit an, dass ich mal wieder am Bahnsteig stehe, dicke Schneeflocken auf die Welt herabschneien und alles langsam in eine weiße Puderzuckerwüste verwandeln.