Wer glaubt noch an den Teufel?

Ja, wer ?

Chapter 1 by The Pervert The Pervert

Rainer sass seit zwei Stunden in seinem Stammlokal in einer stillen Ecke vor einem allmählich schal werdenden Bier und stierte wütend vor sich hin. Seine Eier taten ihm weh, und das nicht zu knapp. Nicht nur, das sie konstant schmerzten, alle paar Augenblicke spürte er noch dazu einen Stich wie von einer Nadel.

Das verdankte er Jennifer, seiner … nun Freundin wäre wirklich zu viel behauptet. Sie war eine Bekannte, eine Arbeitskollegin. Wenn es nach ihm gegangen wäre hätten sie Freunde sein können, aber Rainer war ein Arsch. Er wusste es selber und versuchte auch nicht sich zu ändern, nur bei einigen Gelegenheiten sich zu bremsen. Bei Jennifer hatte er sein Glück versucht, sich mühe gegeben freundlich zu sein und sich von seiner besseren Seite gezeigt, aber dann hatte er es doch wieder verbockt. Anscheinend hatten sie viele Gemeinsamkeiten, und so waren sie sich näher gekommen. Was genau schief ging spielt keine Rolle. Jedenfalls, statt sie in sein Bett zu kriegen hatte er es geschafft sie wütend zu machen, und nachdem er sie zusätzlich beleidigt hatte, hatte sie ihm in die Eier getreten und ihn aus ihrer Wohnung geschmissen.

Selbst wer ihn nicht kannte konnte sehen das er dermassen geladen war, das man ihn im Moment lieber nicht ansprechen sollte. Selbst Karin, die Kellnerin die so schnell nichts erschüttern konnte, eine sonst stets sonnige Frohnatur, 20 Jahre, blond, mit einer tollen Figur und langen Beinen, die sie gerne in hübschen und knappen Kleidern präsentierte, die eigentlich viel zu hübsch für diesen Job war, hatte seit Rainers erscheinen ihr erfrischendes Lächeln für das sie hier schon berühmt war verloren. Immer wieder schaute sie mürrisch in Rainers Richtung, als wolle sie kontrollieren ob er nicht endlich verschwinden wollte. Er wollte nicht.

Statt dessen zog er es vor leise vor sich hin zu fluchen, gelegentlich mit seinen geballten Fäusten kurz und heftig auf unsichtbare Ziele einzudreschen und sich böse Gedanken zu machen was er Jennifer am liebsten antun würde, wenn er könnte.

Da es mitten in der Woche und dazu noch früher Nachmittag war, war die Kneipe nicht sehr gut besucht. Das neue schärfere Rauchverbot tat ein übriges. Also war es schon etwas auffallend als ein ziemlich durchschnittlich aussehender Mann die Kneipe betrat und sich nach einem kurzen Blick in die Runde direkt auf den Tisch hinter den Rainer sass zubewegte. Er zog das linke Bein etwas nach bei dem sofort auffiel das das Hosenbein grosszügiger geschnitten war. Auch war der linke Schuh unförmig und klobig.

Zwar blieb er vor dem Tisch stehen, aber zu seinem „Darf ich mich setzen ?“ zog er schon den Stuhl Rainer gegenüber heran und nahm Platz.

Rainers Gesichtsfarbe wurde sofort eine Stufe röter als er : „Nein! Verpissen sie sich.“ knurrte.

Der Fremde lächelte milde während er auf dem Stuhl herum rutschte.

„Ich verstehe das du schlechte Laune hast Rainer. So ein Tritt ins Gemächte, noch dazu mit diesen spitzen Stiefeln wird vermutlich mächtig schmerzen. Glücklicherweise habe ich diese Erfahrung noch nicht machen müssen. Jedenfalls verspreche dir das es sich für dich lohnen wird, wenn du mich anhörst.“

Der Mann war sichtlich zufrieden als Rainer bei der Erwähnung seines Namens erstaunt hoch blickte. Er schaute sein Gegenüber scharf an, war sich aber sicher den Mann noch nie vorher gesehen zu haben. Er war um die 40, war mittelgross mit ein wenig Bauch, wirkte nicht unsympatisch, auch dank der etwas altmodischen Brille, nur sein feines Lächeln wirkte etwas arrogant. Aber nicht nur, das er den Mann nicht kannte der ihn einfach duzte, er fragte sich vor allem woher der Kerl wusste was ihm passiert war. Jennifer hatte ihn ihm in dem kleinen Flur ihrer Wohnung getreten. Dort hatte sie niemand sehen können. Auch das sie Stiefel getragen hatte erinnerte Rainer erst seit der Mann es erwähnt hatte.

Der Fremde drehte sich zu Karin hinüber und bestellte : „Ach bitte bringen sie mir einen grossen Kaffee und ein frisches Bier für Herrn Klötzer. Danke !“

Dann drehte er sich wieder Rainer zu. Der hatte schon den Mund aufgemacht um sich zu Wort zu melden, aber eine beruhigende Handbewegung des Fremden stoppte ihn noch vor dem ersten Wort.

„Beruhige dich, Rainer, ich erklär' dir sofort wer ich bin. Das Problem ist, ich kenn' dich - du kennst mich, nur wirst du nicht glauben wer ich bin und das es mich gibt.

Deshalb lass mich kurz etwas demonstrieren. Wenn du danach kein Interesse an einer weiteren Unterhaltung mit mir hast werde ich verschwinden.“

Die Stimme des Fremden war weich und angenehm ohne gekünstelt zu wirken. Mehr aus Überraschung als auf Neugier klappte Rainer seinen Mund wieder zu.

„Danke !“ lächelte der Fremde.

„Lass mich zuerst voraus schicken das ich dir nichts böses will. Im Gegenteil. Ich profitiere nur dann, wenn ich dir helfe dich an Jennifer zu rächen.

Ich klinge vielleicht wie ein Erpresser, aber ich möchte dir lediglich beweisen das ich weiss wer du bist.

Dein Name ist Rainer Klötzer, du bist 36 Jahre alt und wohnst in der Birkenstrasse 33, im zweiten Stock. Du bist gelernter CNC-Dreher und arbeitest seit etwas über zwei Jahren bei Firma Kunkelmann.

Du hast einen Dackel der gestern den Glücksbambus von Jennifer angeknabbert hat was mit dazu führte das du dich heute Morgen ernsthaft mit ihr verkracht hast. Dabei ging die linke Glasscheibe der alten Wohnzimmertür in Jennifers Wohnung zu Bruch als sie eine Eiffelturm-Miniatur nach dir geworfen hat. Bevor du in diese Kneipe kamst bist du fast von einem blauen Renault angefahren worden weil du in deiner Wut und dank der Schmerzen im Sack nicht auf den Verkehr geachtet hast und bei Rot über die Kreuzung marschiert bist.

Ich könnte noch viel mehr erzählen aber nun sollen Taten sprechen. Achte mal bitte gleich auf Karin. Nachdem sie uns die gebracht hat wird sie dort auf höhe des zweiten Barhockers stolpern und dein halbleeres Bierglas ausschütten. Das Bier wird die elektronische Dartscheibe treffen. Die Anzeige wird flackern und für den ersten Spieler die Punktzahl 244 anzeigen. - Achtung !“

Rainer hatte mit erstaunen zugehört und seine Augen waren, parallel zu seiner Angst immer grösser geworden. Was ihm der Fremde da erzählte stimmte genau. Rainer fühlte tatsächlich Angst. Wer war der Kerl ? Und warum erzählter er ihm diese Sachen ? So stellte man sich doch nicht an, wenn man nicht irgend eine krumme Sache vor hatte. Und es gab schon die eine oder andere Kleinigkeit mit der man Rainer am Zeug flicken konnte. Nur gab es bei ihm nichts zu holen. Was konnte der Fremde also sonst von ihm wollen ?

Karin stellte dem Fremden seinen Kaffee und ihm ein frisches Bier hin. Sie schaute ihn irgendwie erstaunt an als sie sein halbvolles Glas mitnahm.

Der Fremde öffnete geschickt das Milchdöschen und schüttete es in seinen Kaffe während Rainer hinter Karin her schaute. Erschrocken riss er die Augen auf als Karin genau an der beschriebenen Stelle plötzlich stolperte und das Glas im Bogen durch die Luft schwenkte.

Tatsächlich wurde das schale Bier herausgeschleudert und traf – die elektrische Dartscheibe. Es knisterte, die Anzeigen flackerten und – tatsächlich leuchtete nur noch die für den ersten Spieler auf und zeigte 244.

Der Fremde rührte inzwischen gleichgültig einen Löffel Zucker in den Kaffee. Rainer schaute mehrmals gehetzt zwischen dem Mann, der in völliger Ruhe von seinem Kaffee trank, und der Kellnerin, die sich inzwischen wieder gefangen hatte und nun schimpfend nach einem Lappen suchte um die Dartscheibe trocken zu legen, hin und her. Ihm fehlten die Worte. Auf äusserste erschreckt stürzte er das Bier in einem Zug hinunter.

„Wer zum Teufel sind Sie ?“ keuchte er mit Schaum auf der Oberlippe.

Der Fremde lachte leise.

„Damit hast du's schon genau erfasst.“ meinte er schmunzelnd, während er einen weiteren Schluck seines Kaffee's trank.

Wer zum Teufel, - Satan?

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