Hanni Caulder

Sengende Hitze. Wie weit Sie gelaufen war wusste sie nicht, wozu auch? Die Richtung spielte keine Rolle den ihr einziger Impuls war die Flucht, die Flucht vor dem Grauen das ihr wiederfahren war und ihrem Mann, die Flucht vor dem Vergangenen. Seit Stunden irrte Hanni schon durch die Sonnenverbrannte Steppe, den beißenden Geschmack des Rauchs in ihrem Mund, jenes Qualms, in welchem nicht nur ihr ganzen Hab und Gut, sondern auch ihr Leben, ja ihre Liebe aufgegangen war.

Nun nicht ganz. Etwas war ihr geblieben. Ein fleckiger, speckiger Poncho, welcher ihr als einziger Schutz gegen die gleisende Sonne diente, den darunter war Hanni nackt. Nackt und zerschunden, entehrt durch die Hände jener Männer, welchen sie Einlaß in ihr Heim gewährt hatte, denen sie, ihrer hilfsbereiten Natur entsprechend Speise und Trank angeboten hatte und von welchen Sie die Wunden versorgte, Wunden welche angeblich der Verteidigung hilfloser Farmer, gegen marodierende Banden geschuldet waren. So behaupteten es jedenfalls die Männer, welche sie bei sich aufgenommen hatte – kurz bevor diese sie brutal vergewaltigten und ihren heimkehrenden Mann erschossen….

Nun war Hanni auf der Flucht…nackt, nur mit einem Poncho begleitet irrte sie orientierungslos durch die Einöde. Ihre großen Augen blickten gehetzt immer wieder um sich? War sie auch alleine? Oder waren am Horizont nicht immer wieder Gestalten schemenhaft zu erkennen? Trieben ihre Peiniger etwa nur ein Spiel mit ihr? Ihre Freiheit als scheinbare Erlösung nur um sie noch mehr zu quälen?
Und wo konnte sie Unterschlupf finden und Wasser, ja Kleidung?

Hanni hielt wieder inne. Ihr zerzaustes Haar wehte im Wind. Ihre festen, großen Brüste, kaum bedeckt von dem kratzigen Poncho hoben und senkten sich im Rhythmus ihres gehetzten Atems, während der Schweiß in Rinnsälen über ihre braune Haut herabfloß. Sie brauchte Hilfe, dringend Hilfe….doch da war es wieder das Gefühl verfolgt zu werden, nicht allein zu sein…..