Drei Wünsche

Anna ist vor zwei Wochen 18 Jahre alt geworden und weiß, dass sie in den kommenden Monaten noch unendlich viel für ihr Abitur büffeln muss. Ihre Eltern - Stefan und Mareike - wollten ihr und ihrem Bruder vor dieser stressigen Zeit noch eine Auszeit gönnen und haben eine Woche Urlaub auf den Maladiven gebucht. Anna war überglücklich davon zu hören, denn ihr letzer Urlaub ist schon einige Jahre her und das warme Wetter auf den Malediven ist eine willkommene Abwechslung zu den eisigen Temperaturen in ihrer Heimatstadt Essen.

Zwei Tage vor Ende des Urlaubs begab sich Anna früh zum Strand um den Sonnenaufgang zu betrachten und sich ein wenig zu entspannen. Sie ging am Wasserrand den Strand entlang und stieß dabei häufig mit ihren Füßen Sand vor sich her. Auch wenn der Sonnenaufgang noch im Gange war, war sie nicht alleine am Strand. Einige Frühaufsteher taten es ihr gleich und legten sich bereits jetzt in den warmen Sand. Dazu luden Temperaturen um 30° Celsius geradezu ein. Als sie an zwei jungen Männern vorüberging, pfiffen sie ihr hinterher. Anna drehte sich nicht einmal um, denn das erging ihr oft so. Ihr makelloser, braungebrannter Körper mit dem Knackpo und den perfekt geformten Brüsten, ihre langen blonden Haare und endlos langen Beine sorgen auch in ihrer Heimat häufig dafür, dass sie die Blicke auf sich zieht.

Kurz bevor sie sich auf den Rückweg ins Hotel machen wollte, stieß sie beim Sandaufwirbeln auf etwas Metallisches. Ihr großer Zeh schmerzte und sie fluchte laut, während sie sich in den Strand setze und sich den Fuß rieb. Anna grub ein wenig Sand zur Seite, um zu schauen, woran sie sich gestoßen hatte. Sie buddelte eine sehr alt aussehende Wunderlampe hervor. Für einen kurzen Moment musste sie grinsen, das sie darüber nachdachte an der Lampe zu reiben. Aber für diesen Humbuk ist sie schon ein wenig zu alt. Sie wollte die Lampe jedoch ihren Eltern zeigen und nahm sie mit zurück ins Hotel.

Als Sie im 'Sea Breeze Resort' ankam, war das Hotelzimmer leer. Ihre Eltern und ihr Bruder müssen gerade beim Frühstück sein. Sie setze sich aufs Bett und legte die Wunderlampe neben sich. Erneut rieb sie sich den Fuß, der nach wie vor schmerzte. Danach begab sie sich ins Badezimmer und befreite die Wunderlampe von Sand und Dreck. Anna rieb kräftig an der Wunderlampe, denn der Schmutz saß sehr fest. Auf einmal bewegte sich die Wunderlampe in ihren Händen und sie ließ sie vor Schreck in die Badewanne fallen. Wenige Sekunden später stieg aus der Lampe in Rauchschwaden ein Geist hervor. Anna traute ihren Augen nicht, konnte sie jedoch auch nicht abwenden. 'In den Geschichten sind die Geister immer männlich' dachte sich Anna, als sie den weiblichen Geist betrachtete. Für einen Moment herrschte völlige Stille im Badezimmer, bis der Geist das Wort an sich nahm. "Danke, dass du mich befreit hast. Du hast nun 3 Wünsche frei, die ich dir erfüllen werde". Anna war völlig perplex und konnte erst gar nichts sagen. Es dauert einige Minuten, bis sie sich berappeln konnte, während der Geist geduldig auf ihre Antwort wartete. Ihr erster Wunsch kam ihr sofort in den Sinn, denn sie wollte schon immer, dass sie sehr intelligent ist, um für die Schule nicht mehr lernen zu müssen. Sie sagte "Ich wäre gerne super intelligent". Der Geist schnippte mit dem Finger und sagte mit ruhiger Stimme "Dein Wunsch sei dir erfüllt". Testen konnte sie die Auswirkungen später, jetzt müssen erstmal schnell 2 weitere Wünsche her. Den Klassiker konnte sie sich nicht verkneifen und sagte: "Ich möchte gerne unendlich reich sein". Die Reaktion verblüffte sie, denn der Geist schnippte nicht wie erwartet mit dem Finger, sondern erboste und erhob die Stimme "Gier ist die schlimmste der menschlichen Sünden. Von nun an sollst du jedem 3 Wünsche erfüllen, der in deiner Gegenwart das Wort 'Geld' sagt."

Der Geist verschwand und es war wieder totenstill im Badezimmer. Was war hier gerade passiert? Erneut brauchte Anna einige Minuten, um wieder zu sich zu kommen. Das ist doch alles ein fauler Trick. Sie stand auf und verstaute die Wunderlampe in ihrem Koffer. Als ihre Eltern und ihr Bruder zurück ins Hotelzimmer kamen, erwähnte Anna die Wunderlampe mit keiner Silbe.