Die neue Chefin

Markus Hoffmann der 50 Jahre alte CEO von einem mittelgroßen Unternehmen begrüßt gerade persönlich seine neu eingestellte Abteilungsleiterin an ihrem ersten Arbeitstag. Monika Wagner ist wohl das, was man allgemein als den Inbegriff einer Karrierefrau bezeichnet. Mit ihren gerade einmal 37 Jahren kann sie schon einiges an Management-Erfahrung vorweisen. Ihre Erfolge haben sich schnell in der Branche herumgesprochen. Sie ist bekannt dafür jedes Ziel mit harter Arbeit zu erreichen, ganz egal wie viel Zeit es auch in Anspruch nimmt. Noch mehr hat sich nur herumgesprochen, dass sie sich selbst gegenüber den erfahrensten Manager behaupten kann. Obwohl Monika nicht nur erfolgreich, sondern auch äußerlich eine ganz schöne Augenweide ist, achtet sie darauf, sich immer professionelle zu kleiden. Monika will vermeiden, nur als hübsche Quoten Chefin zu gelten. Für ihren neuen Chef ist Monika ein richtiger Glücksgriff, relativ ****, erfolgreich, fachlich kompetent und noch dazu eine sehr hübsche Frau. Der Headhunter, welcher sie angeworben hat, war wirklich jeden Cent wert. Er musste ihr dann nur noch ein sehr gutes Angebot unterbreiten und schon arbeitet die nicht nur körperlich große Frau für ihn.

Heute, ungefähr ein halbes Jahr später, führt der Geschäftsführer seine neue Angestellte mit etwas Smalltalk zu seinem Büro. Als die zwei den sehr große und modern eingerichtete Raum betreten, sitzt bereits eine Frau, mit mittel langen braunen Haaren, rücklings zu ihnen vor dem großen Schreibtisch. Die Frau erhebt sich elegant von ihrem Stuhl und dreht sich zu den zwei herein kommenden. Noch in der Tür stehend stellt Herr Hoffmann sie vor: „Monika, ich freue mich, Ihnen Ihre neue persönliche Sekretärin vorstellen zu dürfen. Das ist Sahra Becker. Sahra, das ist Monika Wagner, Ihre neue Abteilungsleiterin.“ Erst jetzt betritt Monika den Raum und sieht Sahra. Ihr Lächeln gefriert für einen Moment, als sie erkennt, wer vor ihr steht. Auch Sahra sieht überrascht aus, aber sie fängt sich schnell und lächelt professionell. Monika zwingt sich zu einem freundlichen Lächeln und sagt professionell: „Sehr erfreut, Sahra.“ Worauf Sahra ebenso professionell erwidert: „Ebenso, Frau Wagner. Ich freue mich auf die enge Zusammenarbeit.“

Herr Hoffmann bemerkt nichts von der Spannung zwischen den Frauen und fährt fort: „Ich bin sicher, dass ihr beide ein großartiges Team sein werdet. Sahra, Monika bringt viel Erfahrung und frische Ideen mit. Monika, Sahra ist eine ausgezeichnete Sekretärin, die Ihnen sicherlich eine große Unterstützung sein wird.“ Mit gespielter Leichtigkeit stellt Monika fest: „Das hört sich gut an. Ich bin sicher, wir werden gut zusammenarbeiten.“ Der Geschäftsführer lächelt zufrieden und schaut auf seine Uhr: „Gut, ich muss zu meinem nächsten Termin. Ich lasse euch beiden etwas Zeit, um euch auszutauschen.“ Dann verlässt er den Raum und schließt die Tür hinter sich.

Monika und Sahra bleiben einen Moment lang in schweigender Spannung stehen, bis Monika als erste das Wort ergreift: „Was zwischen uns passiert ist, muss unter uns bleiben. Privat ist schließlich Privat und Job ist Job. Das dürfen wir auf keinen Fall vermischen.“