Die Tür vor mir sah so aus wie immer

Wie konnte es nur so weit kommen...?

Chapter 1 by wiggle98 wiggle98

Die Tür vor mir sah so aus wie immer, eine scheinbar objektive Bestätigung dessen, dass sich nichts geändert hatte, seit ich vor einer Woche von der Konfer-Fahrt meiner Gemeinde zurückgekommen war. Und doch war seitdem so viel passiert, dass ich es kaum begreifen konnte und vermutlich deswegen eine ganze Weile brauchte, um diese Tür zu öffnen und das Haus, welches mein Elternhaus war, zu betreten.

Meine Mutter war gerade dabei das Abendessen zuzubereiten und mein Vater war, wie üblich, nicht da. „Hey Süße! – Ich mach uns was Tolles, okay?! Schweinefleisch süß-sauer, so wie wir beide es lieben!“ – hörte ich sie dumpf im Hintergrund mit mir sprechen, während ich versuchte, mich so normal wie möglich zu verhalten und dabei möglichst schnell die Geborgenheit meines Zimmers zu erreichen.

Normal war hier, seit drei Tagen, nämlich überhaupt nichts mehr. Nicht seit dem Anna, die Tochter des Pfarrers unserer Gemeinde, und meine beste Freundin, mich gefragt hatte, ob ich auch damit einverstanden wäre, einige Bilder von der Fahrt zu verkaufen. Es würde der Gemeinde, aber auch uns zugutekommen, hatte sie gesagt. „Verkaufen?!“ – hatte ich gefragt und konnte mir weder vorstellen, dass irgendjemand wirklich Geld für Bilder von unserer Konfirmations-Fahrt ausgeben, noch, was dieser „Jemand“ dann davon haben würde.

Anna‘s Vater Klaus, unser Pfarrer, hatte von dem Interesse einiger, der Gemeinde sehr zugetaner, wohlhabender Bekannter an einigen Fotos der Konfirmations-Fahrt unseres Jahrgangs berichtet und ihr aufgetragen, mich um mein Einverständnis dazu zu bitten.

„Klar!“ – schoss es, ohne weiter darüber nachzudenken, aus mir heraus. „Wenn die uns echt Geld dafür geben wollen?!?! Welche Fotos denn eigentlich und wieviel bekommen wir?“ – wollte ich es nun genauer wissen.

„Also Papa meinte, es wären fünf Pics und wir würden 50 € pro Pic bekommen! Jeder!“ – erklärte Anna mir das skurrile, aber nicht weniger konkrete Angebot. Klaus‘ Freunde bzw. Bekannte schienen, ja wirklich, was übrig zu haben, für unsere kleine Gemeinde. „Also 250 € für Jeden, wovon wir aber 50 € der Gemeinde abgeben sollen, meinte Papa.“ – erklärte Anna mir weiter. „200 € Anna!! Wie geil is das denn! So viel!“ – brach ich in Jubel aus und vergaß dabei, darüber nachzudenken um welche Fotos es sich handelte und warum wir dafür Geld bekommen sollten.

Erst, als das Geld zwei Tage später wirklich auf unseren beiden „Quax“-Konten eingezahlt wurde, konnten wir es erst glauben und ich fühlte mich wie eine Königin – Anna schien dabei nur zu gefallen, dass sie jetzt Geld besaß. Ich glaube, Sie hatte diesen unbändigen Willen zu Geld zu kommen, um ihrer Welt zu entfliehen. Konsum lenkt vom Wesentlichen ab und wir hatten eine wirklich schöne, unbeschwerte Zeit.

Schnell war von dem Geld jedoch nicht mehr viel übrig und wir wollten mehr. „Vielleicht könnten wir ja noch mehr so Pics machen, die die Freunde von deinem Papa kaufen würden!?“ – schlug ich Anna vor. „Woher willst Du denn wissen, was die toll finden?“, fragte Anna mich mit verständnislosem Blick. „Anna! Echt jetzt?! Was finden die alten Kumpels von deinem Papa wohl toll an den Fotos von uns auf unserer Konfer-Fahrt?“ – fragte ich sie und suchte dabei die verkauften Fotos raus. „Hier, Du und ich in Hot-Pants, auf dem Boden sitzend, an der Wand. Oder hier als wir uns nebeneinander die Zähne putzen und nur T-Shirts anhaben, welche nur knapp unsere Pos bedecken!“, versuchte ich ihr zu erklären, worum es den alten Böcken ging.

„Meinst Du echt, dass die deswegen die Fotos gekauft haben?!“, fragte Anna mich und ich konnte sehen, wie sie soeben ihre Unschuld verloren hatte. Nun ergab es Sinn für sie. Es gab eine Erklärung für das Verhalten der Kumpels ihres Vaters. Seines jedoch war für sie nun noch mehr von Fragezeichen geprägt. Wusste ihr Vater davon? Steuerte er es vielleicht sogar? War er unschuldig unwissend und nur ein Opfer seiner „Freunde“?

Diese Fragen schwirrten unaufhörlich durch ihren Kopf und, das war ihr mittlerweile klar, sie wollte sie beantworten können.

„Okay Leo! Wir machen neue Fotos, eigentlich fast die gleichen wie die, die sie schon kennen nur das wir dieses Mal komplett nackt sind, wir tun so, als hätten wir was an, aber zeigen ihnen genau deswegen alles.“

Anastasia, eine Freundin und eigentlich schon professionelle Tänzerin, half uns bei den Posen. Sie übernahm auch die Rolle der Fotografin und gab uns als erfahrene Tänzerin den Rat, uns überall zu rasieren, wenn wir Eindruck bei Männern hinterlassen wollten.

Plötzlich hatten wir eindeutige Fotos von uns 13-jährigen Mädchen, die wir den Kumpels von Anna’s Papa verkaufen wollten. Aber für mehr Geld und ohne dass Klaus was davon mitbekäme.

Auf einigen waren wir in Doggy-Style nebeneinander zu sehen und offenbarten jedem Betrachter unsere intimsten Stellen. Haarlos und rosa präsentierten wir den Freunden unseres Pfarrers und Papas meiner besten Freundin unsere unschuldigen, jungfräulichen Löcher.

„Und wem geben wir die jetzt?“-fragte Anna mich als ich gerade darüber nachdachte, wer diese Männer wohl sein könnten. Komplettfremde konnten es schließlich nicht sein, sonst hätten sie nicht diesen engen Kontakt zu einem Mann Gottes dieser, unserer Gemeinde.

„Ich weiß wem!“- brach es aus mir heraus. „Herr Schmerling! Unser Bürgermeister! Er wird unsere Bilder in seinem Briefkasten finden und aus seiner Reaktion wissen wir, ob er dabei ist oder nicht!“-schlug ich verwegen diesen unverschämten Plan vor.

Pokerten wir zu hoch?

Want to support CHYOA?
Disable your Ad Blocker! Thanks :)