
Der Hexenmeister
Eine Einladung auf eine geheimnisvolle Insel verändert das Leben eines jungen Mannes
Chapter 1
by benzor
Es war ein schöner Sommertag und die See in der Bucht von Metropolis wurde nur durch eine leichte Brise, die vom Meer in die Buch hereinwehte, gekräuselt. Das kleine Fischerboot pflügte gemütlich durch das Wasser, während Markus in der offenen Tür zur Brücke stand und dem Kapitän über die Schulter blickte.
„Schöner Tag für eine Bootstour. Aber zur Nebelinsel? Ich war da schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Was hast du dort vor?”, fragte der Kapitän irgendwann über die Schulter.
„Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich habe eine Einladung bekommen, in der stand, dass Sie mich am Hafen erwarten und übersetzen sollen.”
„Ja, meine Frau meinte, ein ältere Mann hat angerufen und das Boot gemietet. Sogar im Voraus bezahlt. Ich wusste gar nicht, dass dort noch jemand lebt. Früher, also sicherlich vor deiner Geburt, war da noch mehr los. Große Partys und zig Boote haben hin und her gependelt. Aber irgendwann hat es aufgehört, man hat gesagt, dass der Besitzer in den Norden gezogen war.”
Markus nickte. Er kannte die Geschichten über die Nebelinsel, auf die sie nun langsam zusteuerten, seit seiner Kindheit. Das Haus seiner Eltern hatte eine grandiose Sicht auf die Bucht und damit auch auf die Insel in ihrer Mitte. Die Nebelinsel war selbst an den wärmsten Sommertagen von Nebel umgeben, ein Umstand den offenbar niemand außer ihm komisch fand. Für einen Moment wollte er den Kapitän darauf ansprechen, doch er konnte sich die Antwort schon in Gedanken vorstellen.
Stattdessen blickte er noch einmal auf das Einladungsschreiben, dass er erst gestern erhalten hatte. Es war nur mit den notwendigsten Details versehen gewesen und nannte nicht einmal den Grund warum er eingeladen war. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass der Schreiber wusste, dass Markus es sich nicht nehmen lassen würde, die Nebelinsel zu besuchen.
Schließlich tauchten sie in den Nebel ein und liefen einige Augenblicke später auch schon in ein kleines Hafenbecken ein. Markus Blick wanderte herum und er konnte ein kleines Boot sehen, dass in einer Ecke, fest vertäut, im Wasser lag. Dann erblickte er auch eine Person, die offenbar am Kai schon auf ihre Ankunft wartete.
Als das Boot anlegte, konnte er einen älteren Mann erkennen, der einen Maßanzug trug und dessen Haar schon angegraut war. Irgendwie wirkte er auf Markus wie ein Butler aus alten Filmen.
Der Kapitän verabschiedete sich von Markus und half ihm beim Aussteigen. Während der Kapitän wieder auf seine Brücke zurückkehrte, drehte sich Markus in Richtung des Mannes im Anzug um.
„Guten Nachmittag, ich bin Markus Ericsson. Ich habe eine Einladung erhalten. Mit wem habe ich die Freude?”
„Charles McGregor, Sir, ich freue mich, Sie endlich kennenzulernen. Es ist schon eine ganze Weile seit die Insel einen Master gesehen hat. Wenn Sie mir folgen würden, ich werde Ihnen die näheren Umstände auf dem Weg zur Villa erläutern.” Der Mann deutete in Richtung eines gepflasterten Weg, der vom Hafen wegführte.
Markus war leicht verwirrt, während er ihm folgte. Hatte der Mann gerade ihn als Master bezeichnet? „Ich verstehe nicht ganz was Sie genau von mir wollen?”
Sie passierten einige Gebäude, die der Mann als Gästehäuser bezeichnete. Langsam bekam Markus einen Eindruck wie die Partys in der Vergangenheit wohl gewesen waren. Die Insel bot wohl einer großen Zahl an Gästen Platz.
„Nun, Master, ich denke ich sollte bald zum Punkt kommen. Ihr seit ein Hexenmeister. Natürlich ist das nicht irgendein Zufall, Sternenkonstellationen und so weiter, jedenfalls hat der alte Master alles berechnet.”
Markus war stehen geblieben und blickte den Mann ungläubig an. „Sie versuchen mich auf den Arm zu nehmen, richtig? Gleich hüpft ein Fernsehteam aus den Büschen und ich lande in einer dieser Versteckte-Kamera-Shows.”
„Ich kann Ihr Misstrauen durchaus verstehen, Master, doch ich versichere Ihnen, dass es unnötig ist. Lassen Sie mich kurz demonstrieren.” Er hob die Hand und Markus fiel ein Ring auf, der leicht blau zu leuchten schien. Verwundert blickte er umher als um sie herum sich der Nebel lichtete.
„Wow. Sie können den Nebel beeinflussen? Also ist der Nebel doch nicht natürlich. Ich wusste es. Wissen Sie, ich habe mir all die Jahre Gedanken gemacht, warum diese Insel immer im Nebel lag, obwohl das Wetter eigentlich gar keinen Nebel erlaubte.”
„Das, Master, ist ein Umstand, der auf ihre ruhenden Kräfte zurückzuführen ist”, meinte Charles und die beiden Männer gingen ein Stück weiter, bis sie zu einer prachtvollen Villa kamen. „Die Fähigkeit die Realität anzupassen ist eine äußerst machtvolle Fähigkeit. Sie haben mit Sicherheit festgestellt, dass normale Menschen diesem merkwürdigen Nebel keine wirkliche Beachtung geschenkt haben.”
„Verstehe ich das richtig, ich kann die Umgebung um mich herum beeinflussen?”
„Genau. Und zu Ihrer anderen Frage von vorhin, ja, auch ich verfüge über einige Kräfte. Wenn man lange genug einem Master dient, dann diffundiert etwas von seiner Kraft auf einen selbst. Sogar die Insel hat eine gewisse Persönlichkeit entwickelt, sie wird alles tun um die Sicherheit ihres Meisters auf ihr sicher zu stellen.”
„Wahnsinn. Ich vermute, es wird Jahre dauern bis ich diese Kräfte beherrsche?”
Charles schüttelte den Kopf und öffnete die Tür zur Villa. „Nein, Sir, lassen Sie uns einfach direkt den Ring anpassen und dann wird es das Beste sein, sie testen ihre Kräfte direkt einmal in der Praxis.”
Markus folgte ihm in das Gebäude, eine prachtvolle alte Villa, die ihm aber ein klein wenig zu altmodisch war. Charles führte ihn in ein riesiges Wohnzimmer. Durch eine ebenso große Fensterfront blickte man nun auf die Skyline von Metropolis.
Charles reichte ihm eine kleine Schatulle und als Markus sie öffnete, blickte er auf einen silbernen Ring mit einer blau leuchtenden Vertiefung ringsherum. Er nahm ihm heraus und ein eigenartiges, doch sonderbar vertrautes, Kribbeln lief durch seine Hand. Langsam steckte er ihn an den Finger und spürte, wie die Magie in seinem Körper hervorbrach. Für wenige Augenblicke schien er sich im Zentrum eines Sturms zu befinden, bis auf Charles, der ihn beobachtete, war die sonstige Umgebung verschwunden.
Dann legte sich der magische Sturm so schnell wie er gekommen war und überrascht blickte Markus sich um. Das Wohnzimmer hatte sich komplett verändert. Zwar war die Fensterfront immer noch an Ort und Stelle, doch darüber hinaus hatte sich das Haus in eine hochmoderne Villa verwandelt. Auch Charles blickte interessiert herum und nickte zustimmend.
„Gefällt mir, Master, so einen Stil hatten wir noch nie.”
„Was ... was ist passiert?”, fragte Markus. Das Kribbeln in seiner Hand hatte nachgelassen und es schien ihm als wäre der Ring ein Teil von ihm geworden. „Kann ich auch mit Gedanken Dinge tun?”, dachte er sich und konzentrierte sich auf eine Vase, die einen Moment später die Farbe wechselte. „Wow.”
„Wie ich gesagt habe, Übung macht den Meister. Es gibt noch eine ganze Reihe von Dingen, die ich Ihnen zeigen kann, Hilfsmittel die der alte Master gerne benutzt hat. ‚Für den besonderen Effekt’, hat er immer gemeint. Aber ich denke, wir sollten das nach und nach angehen.”
Probiert er seien Kräfte einfach einmal aus? Oder schaut er sich die magischen Hilfsmittel an?
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Als er eine Einladung auf die Nebelinsel in der Bucht von Metropolis erhält, weis ein junger Mann noch nicht, dass dieser Brief nur der Anfang eines neuen Lebens für ihn sein würde.
Updated on Feb 11, 2016
by benzor
Created on Feb 4, 2016
by benzor
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