Das Leben ist ein Pony(girl)hof

Rücksichtslose Reiterin wird plötzlich zum Ponygirl und erlebt hautnah was es heißt als Pony zu leben!

Chapter 1 by samur13 samur13

Ponyhof „Fesselhain“ was für ein seltsamer Name, dachte Anna. Hier musste es sein. Der Brief war klar gewesen, wenn sie jemals wieder an einem Reitsportturnier teilnehmen wollte, sollte sie sich hier zu einem mehrwöchigen Sensibilisierungskurs einfinden.

Das altertümlich wirkende Anwesen war mit einer hohen verwitterten Mauer umgeben. Das hölzerne Tor wirkte ebenfalls etwas aus der Zeit gefallen, jedoch gab es eine sehr modern wirkende Türsprechanlage, aus der sie das Bild eines fröhlichen leicht südländisch wirkenden Mannes entgegenblickte.

„Ich bin gleich bei ihnen, Signora“, sagte er mit leichtem Akzent. Wenig später öffnete sich knarzend das Tor. Dort stand der junge Mann, mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen, dass noch breiter wurde als er sie kurz musterte. Anne freute sich, es war wohl die richtige Entscheidung gewesen, das kurze gelbe Kleid für den ersten Tag anzuziehen.

„Es mir eine Freude sie begrüßen zu können, ich heiße Mario. Ich hoffe sie hatten eine gute Anreise?“

„Danke für den freundlichen Empfang, ja ich bin gut hergekommen. Es ist ja eine wirklich schöne Gegend hier, wenn auch vielleicht etwas abgelegen.“

„Wir schätzen für unsere Kurse, die Ruhe der Natur. Bitte nicht falsch verstehen, aber ich muss sagen, dass ihnen das Kleid hervorragend steht, sie strahlen golden wie eine Sonnenblume.“

Anna errötete leicht, ob des Komplimentes.

Eine Allee aus Kastanienbäumen führte zum dreigeschossigen Herrenhaus, doch Mario führte sie zu einem kleinen Häuschen etwas seitlich der Allee. Auf ihren hochhackigen Schuhen überragte sie ihn leicht, doch mit seiner muskulösen Gestalt und seinem hübschen Gesicht, wirkte er sehr attraktiv. Hoffentlich hatte sie mit ihm in den nächsten Wochen noch mehr zu tun, dachte sie lächelnd, als sie das Häuschen betrat. Etwas Spaß würde ihr nach dem Stress der letzten Wochen guttun.

„Hier können wir die Aufnahmeformalitäten machen. Auf die Feststellung der Personalien kann ich bei ihnen ja dann gleich verzichten, so bekannt, wie sie sind.“ Anna schluckte leicht, tatsächlich war sie in den letzten Monaten berühmt geworden, was sie eigentlich immer gewollt hatte, doch nicht so.

„Ich verstehe, ich glaube die Sache wird mich sicher noch eine Weile verfolgen. Doch ich denke hier ist ein guter Ort den Neubeginn zu schaffen.“

Sie versuchte den Gedanken an den katastrophalen Fünfkampfwettbewerb zu verdrängen. Sie stand kurz davor die nationalen Meisterschaften zu gewinnen und dann…

„Da werden sie wohl recht haben, Signora. Sicher bedauern sie sehr was vorgefallen ist?“ Marios Stimme hatte einen fragenden Unterton, der ihr nicht ganz behagte.

„Ich finde die ganze Sache wurde doch ziemlich aufgebauscht. Ich habe Gold verloren, nur weil ich diesen ungeeigneten Gaul bekommen habe.“

Obwohl sie die jüngste Teilnehmerin war, hatte sie bei den nationalen Meisterschaften klar vorne gelegen, doch dann kam der Reitwettbewerb. Wie üblich wurde ihr ein unbekanntes Pferd zugelost, aber sie kam mit dem blöden Tier überhaupt nicht zurecht. Als es sich dem Springreiten verweigerte, zerplatzten die Goldträume und sie hatte vielleicht ein kleines bisschen überreagiert. Mit Gerte und Sporen versuchte sie das panische Tier zu zwingen, die demütigenden Bilder von ihr, wie sie mit Tränen in den Augen, auf das Tier einschlug, waren überall zu sehen und entfachten im Netz eine wütende Debatte. Irgendwelche sogenannten Tierschützer beschuldigten sie sogar der Tierquälerei, aber dass sie durch den Gaul ihre Goldmedaille verloren hatte, das interessierte ja keinen…

Als sie Marios skeptischen Blick sah, ergänzte sie ihre Antwort noch rasch. „Doch hier werde ich ja sicher lernen mehr auf mein Pferd einzugehen. Es war sicher nicht ganz optimal, wie ich damals reagiert habe. Obwohl es ja nun wirklich nicht allein meine Schuld war, man hätte mir von Anfang an lieber ein anderes Tier geben sollen.“

Mario lächelte verschmitzt, während er die Tür zum kleinen Haus öffnete. „Sie müssen sich vor mir nicht rechtfertigen, aber ich bin mir sicher sie werden hier viel lernen. Wir haben hier die besten Trainingsmöglichkeiten. Ich denke es wird ihnen hier gefallen, wenn sie sich an alles gewöhnt haben.“

Als der Brief kam, immerhin mal keine Beschimpfungen, sah sie eine Chance sich rehabilitieren. Ein Sensibilisierungskurs für das Verhalten und die Gefühle von Pferden, damit würde sie zeigen können, dass sie sich gebessert hatte und ihren Ruf aufpolieren. Wenn die Wellen sich irgendwann gelegt hatten, konnte sie bald wieder nach der nächsten Goldmedaille jagen. Der Preis war nicht ohne, aber drei Wochen im erstklassig ausgestatteten Reiterhof, fern des wütenden Mobs, war genau das was sie brauchte. Ein paar Stunden entspannt sich etwas anhören und dann den Luxus genießen, so stellte sie sich die nächsten Wochen vor.

Das kleine Haus versprach schonmal einiges, es war innen luxuriös eingerichtet und strahlte dabei eine gewisse Gemütlichkeit aus.

Mario entpuppte sich als zuvorkommender Gastgeber, bald schon saß sie auf einer gemütlichen Couch, bei einem Kaffee und blätterte gelangweilt die endlosen Seiten des Anmeldformulars durch. Das sollte sie alles lesen? Lieber schweifte ihr Blick zum dem gutgebauten Mario hinüber.

„Der Standardvertrag für einen Kurs bei uns. Die Kerndaten stehen auch noch einmal hinten zusammengefasst.“

Sie blätterte zum Ende des Vertrages. Tatsächlich da stand es, drei Wochen – Kurs „Ponygirl“, zum Verstehen und Erleben der Gefühle von Pferden und Ponys. Sie fand es etwas seltsam formuliert, aber sicher meinte sie damit, was man über die Verhaltensweise der Tiere lernen kann. Der Film der „Pferdeflüsterer“ kam ihr in den Sinn, ob sie wohl danach auch so etwas drauf hätte? Sie unterschrieb mit kräftigem Schwung.

„Ich muss noch meine Sachen holen. Für drei Wochen sind ja doch eine ganze Menge zusammengekommen.“

„Das holen wir später, soviel werden sie sicher eh nicht brauchen, das meiste was benötigt wird, bekommen sie von uns gestellt. Wie sie wissen, gibt es hier in der Gegend keinen Handyempfang, was wir nicht ganz schlecht finden damit sich die Teilnehmer nicht ablenken lassen. Haben sie allen Bescheid gegeben, dass sie für ein paar Wochen weg sind?“

Anna nickte und trank noch etwas von dem guten Kaffee, irgendeine besondere bolivianische Mischung, wie Mario erzählt hatte. Es war angenehm sich mit ihm zu unterhalten. Sie plauderten fast so als ob sie sich schon lange kennen würden.

Anna gähnte plötzlich, sie war selber überrascht. Sicher lag es an der Wärme und Behaglichkeit des Zimmer und der bequemen Couch. Vielleicht sollte sie einmal an die frische Luft gehen?

„Ich glaube, ich muss mal kurz…,“ beim Aufstehen wurde ihr schwindelig, doch Mario war sofort bei ihr, um sie zu halten. Sie spürte seine starken Hände, die dafür sorgten, dass sie sanft auf die weiche Couch zurückglitt. Alles schien weit entfernt, vielleicht sollte sie ein Nickerchen machen. Die Gedanken lösten sich auf und alles schien schwerelos zu sein. Sie spürte die Wärme von Marios starken Armen, die ihr eine Geborgenheit gaben, die sie lange nicht mehr gefühlt hatte, dann schlief sie ein.

Wie geht es mit Anna weiter?

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