Michaela geht in ein Café

Michaela geht schließlich in ein Café, um erst einmal darüber nachzudenken, wie es weitergehen soll. Ihr Geld wird vielleicht für zwei oder drei Tage reichen, aber auch nur, wenn sie einen kostenlosen Unterschlupf findet. Und wohin soll sie dann gehen? Sie kennt außer ihrer Freundin ja niemanden in der Stadt. Außerdem muss sie gut aufpassen, dass sie nicht von der Polizei aufgegriffen und am Endo noch als Ausreißerin in einem Jugendheim oder in irgendeiner Besserungsanstalt landet. Tja, aber was soll sie bloß machen?

„Entschuldige bitte, wenn ich dich anspreche“, erklingt eine freundliche, irgendwie vornehme Stimme über ihr. Sie schaut auf. Ein etwa fünfzigjähriger, offensichtlich gutsituierter Mann steht an ihrem Tisch und lächelt sie freundlich an. „Du siehst aus, als könntest du einen Kaffee vertragen“, schmunzelt er. Michaela deutet stumm auf ihre leere Tasse. Der fremde Mann nimmt das offenbar als Einladung, nimmt, ohne weiter zu fragen, auf einem freien Stuhl Platz und legt eine Visitenkarte vor ihr auf den Tisch.

„Du bist mir gleich aufgefallen, als du das Café betreten hast. Mein Name ist Pierre Lamont. Ich bin Inhaber einer Model-Agentur, und ich bin auf der Suche frischen und natürlichen Talenten.“ Er betrachtet Michaela mit prüfendem Blick. „Du scheinst genau das zu sein, was ich suche. Wie alt bist du?“, will er wissen. „Ich bin 18“, antwortet Michaela. Der Mann sieht sie etwas zweifelnd an. „Können wir Schwierigkeiten mit deinen Eltern bekommen?“ Sie schüttelt den Kopf. „Ich bin volljährig und gerade von zu Hause ausgerissen...“