Gefangen

Mit deutlich sichtbarem Vergnügen stellte sich der Anführer der Plünderer breitbeinig und mit vor der Brust verschränken Armen vor die Scheune. Die ringsum brennenden Häuser hüllten die Szene in flackerndes Licht und verliehen ihm eine diabolische Erscheinung.

„Zündet die Bude an!“

Aus allen Richtungen rannten Orks mit Fackeln und brennenden Holzscheiten heran. Schon flogen die ersten Brände auf das strohgedeckte Dach.

Irinas geschluchztes „Nein“ ging in ihrem **** unter. Sascha war zwar ein Idiot und eine Nervensäge, aber einen solchen **** hatte er nicht verdient. Und sie trug die Schuld daran. Hatte sie ihm doch gesagt, er solle sich auf dem Dachboden verstecken und dann hatte sie auch noch die Leiter umgestoßen und ihm damit den einzigen Fluchtweg geraubt. Nie könnte sie sich das vergeben.

Unerwartet träge leckte das Feuer an den dicht gepackten Strohbündeln auf dem Scheunendach. Rauch quoll heraus und einzelne Flämmchen stahlen sich hervor.

Dann brach das Inferno aus. Röhrend schoss eine Feuersäule in den Himmel, Stroh wurde in alle Richtungen davongeschleudert und im Nu breitete sich der Brand über die ganze Dachfläche aus. Qualm quoll aus dem offenen Scheunentor.

„Um Himmels Willen!“, schrie Irina entsetzt und schlug sich die gefesselten Hände vor den Mund.

Da! Eine Bewegung in dem dichten Rauch. Dann erkannte sie eine menschliche Gestalt, die Arme schützend über den Kopf gehoben, die aus dem brennenden Gebäude stolperte.

Wankend schleppte sich Sascha aus der Gefahrenzone und stürzte vor den ersten Kriegern, die ihm gut gelaunt entgegenblickten, auf die Knie. Hustend blieb er auf allen Vieren vor ihnen liegen.

„Du hattest recht“, verhöhnte der mächtige Ork die Magd, „das ist wirklich nichts.“

In Richtung seiner Leute bellte er: „Nehmt den Weichling auch mit. Wir treffen uns im Lager.“

Ruppig wurde der Gestürzte ebenso gefesselt wie Irina. An den Leinen um ihre Hälse führte man sie zum Waldrand. Hinter ihnen zerfiel ihre Heimat, in der sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hatten, zu Schutt und Asche. Wehmütig schaute die junge Frau zurück. Was für eine Zukunft würde ihr bevorstehen? Ihr Leidensgefährte trottete niedergeschlagen mit gesenktem Kopf hinter seinem Bewacher her.

Auf einer Lichtung kam die kleine Gruppe zum Stehen. Unordentlich herumliegende Schlafmatten, Bündel mit Habseligkeiten und die Überreste geschlachteter Tiere zeigten an, dass die Orks hier ein Lager aufgeschlagen hatten, ehe sie das Dorf überfielen.

Der Kerl, der Saschas Leine in der Hand hielt, stieß ihn auf einmal grob gegen einen Baum, so dass dem schmächtigen Menschen die Luft aus dem Körper getrieben wurde und er stöhnend zusammensackte. Doch wurde ihm keine Verschnaufpause gewährt. Brutal riss sein Peiniger ihn am Seil wieder nach oben. **** zerrte der Bauernsohn an der enger werdenden Schlinge um seinen Hals.

Irina schrie entsetzt auf. Wollten sie ihn erwürgen?