Ein Schwarzafrikaner öffnet mir die Türe

Es dauert eine Zeit lang, bis in der Diele das Licht angeht und die Haustüre geöffnet wird. Mir bleibt vor Überraschung der Mund offenstehen, als ein junger Schwarzafrikaner vor mir steht und mich fragend ansieht. „Entschuldigung, ich muss mich in der Adresse geirrt haben“, stottere ich und wende mich zum Gehen. „Martin, was machst du denn hier?“ höre ich plötzlich Ilonas Stimme. „Ich wollte nach meiner Frau sehen“, antworte ich erleichtert, dass ich anscheinend doch am richtigen Ort bin.

„Marianne ist hier“, erwidert Ilona nach kurzem Zögern und überlegt. „Darf ich kurz mit ihr sprechen?“ frage ich. Da scheint es Ilona zu dämmern, dass ich mich nicht einfach an der Tür abwimmeln lassen werde. „Also gut, dann komm rein“, seufzt sie und gibt mir ein Zeichen, dass ich ihr ins Haus folgen soll. „Ich habe noch ein paar von meinen Schülern eingeladen“, erklärt sie mir im Flur. „Du weißt doch sicher, dass ich als Aushilfslehrerin für die Betreuung ausländischer Schüler arbeite?“ fragt sie.

Ich schüttle verneinend den Kopf. Marianne hat mir nicht allzu viel über ihre ehemals beste Freundin erzählt. Umso überraschter bin ich, als wir das hell erleuchtete Wohnzimmer betreten. Im Wohnzimmer verteilt halten sich ein knappes Dutzend junger Schwarzafrikaner auf, die überhaupt nicht so aussehen, als ob sie es nötig hätten, noch zur Schule gehen. Auf dem Wohnzimmertisch außerdem stehen zahlreiche bereits halbleere Gläser und Flaschen mit diversen alkoholischen Getränken.

Mitten auf der langen Couch liegt ein sehr großer Schwarzafrikaner. Er hat seinen Kopf ausgerechnet in den Schoß meiner offensichtlich nicht mehr ganz nüchternen Frau gebettet. Mariannes Lippenstift ist verschmiert, und auf dem Hemd des schwarzen Mannes sehe ich Spuren von Lippenstift. Der Kerl richtet sich schuldbewusst hoch, steht aber nicht auf. Er hat eindeutig einen Ständer und dort, wo die Spitze seines langen Schwanzes ist, kann man ganz deutlich einen feuchten Fleck sehen ...