Der Tag beginnt

zurück zu Orgiastis:
Nach ein paar Minuten wanderte der Lichtstrahl weiter, der Anblick war immer noch hinreißend, aber der große Zauber war verschwunden. Orgiastis deckte ihren Hintern zu, um nicht noch weiter abgelenkt zu werden und warf erst jetzt einen Blick auf ihr Gesicht. Friedlich schlafend, wie ein Engel lag sie da. Er liebte gerade den Gegensatz zwischen ihrer naiven, unschuldigen Erscheinung und dem, was man ihr auf den ersten Blick nicht zutraute. Natürlich kam ihm dabei auch der Gedanke, ihr einfach den steifen Prügel zwischen die Lippen zu pressen; er war sogar sicher, dass Thea nichts daran auszusetzen hätte, so aufzuwachen. Er würde das auf jeden Fall einmal machen, aber am Tag der Dunklen Verführern war das keine schlaue Idee. Er küsste sie nur vorsichtig auf die Wange, denn er wollte sie erst wecken, wenn das Frühstück bereit wäre.

Als er sich schon dem Tee zuwenden wollte, bemerkte er die Pfauenfeder, die sie sich ins Haar gesteckt hatte. Vielleicht hatte sie schlecht geträumt und war aufgewacht, denn als er aufgestanden war, lagen beide Federn noch am Nachttischkasten.
Er nahm sich seine Feder, steckte sie sich ebenfalls ins Haar und zog sich nicht nur seinen Leinenkittel, sondern auch eine Unterhose an. Normalerweise trug er seine beiden Unterhosen nur gegen die Kälte im Winter, dementsprechend solide in der Ausführung waren sie dazu im Stande, seinen Steifen halbwegs zu bändigen, sonst hätte er mit dieser Latte gleich nackt bleiben können. Den Federn sei Dank würden sie heute nicht ganz auf ihre Spielchen verzichten, aber Thea sollte sich nicht von seinem Ständer dazu gedrängt fühlen, etwas machen zu müssen, was sie vielleicht gar nicht wollte.

Thea wurde durch den Geruch frischen Schwarztees geweckt. Als sie die Augen öffnete, sah sie zuerst die Tasse und dann dahinter Orgiastis, der sie freundlich begrüßte. Sie schon die Tasse beiseite und küsste ihn noch etwas verschlafen. Ihre Gedanken spannten einen Bogen von den erotischen Träumen der vergangenen Nacht und ihren Überlegungen dazu bis zu dem, was heute zu geschehen hatte.

Sie wollte ihn zu sich ins Bett zurückbeordern, aber die Sonne stand bereits hoch am Himmel und der Tee roch verlockend. Der Hauptgrund, wieso sie es nicht darauf anlegte, ihn noch vor dem Frühstück einen zu blasen lag darin, dass er bekleidet war; sie sah das als ein unterschwelliges Signal, noch zu warten.

“Das Frühstück ist angerichtet”, verkündete er und bot ihr seine Hand an; nach einer kurzen Pause fügte er “mein Schatz” hinzu.
Sie sah ihm an, dass er überlegt hatte, sie wieder ‘Spermaprinzessin’ zu nennen und zeigte ihm das mit ihrem entwaffnenden Lächeln.

“Du bist ein Schatz, Orgiastis”, sagte sie, nahm die angebotene Hand und stand mit seiner Hilfe auf. Sie sah das vorbereitete Frühstück und bemerkte, dass Orgiastis sogar eine Unterhose trug und warf sich rasch ein Hemdchen über.

Thea war anfangs noch nicht ganz munter, beide waren hungrig und in ihren Gedanken versunken, weswegen sie ihre Unterhaltung erst mit Verzögerung begannen, als ihr Hunger gestillt war.

“Was steht heute am Lehrplan?”

“Wir werden dafür sorgen, dass du bestmöglich auf deine Initiation vorbereitet bist. Wir werden uns ausführlich mit der Rahja-Kirche und ihrer Rolle in der Gesellschaft befassen. Aber auch die anderen Götter sind wichtig und jede einzelne Kirche der Zwölfe hat eine wichtige Funktion inne, worüber ich dir viel zu erzählen habe”, begann er fast schon zu schwärmen. Orgiastis war in dem Fall nicht nur ein guter Vortragender, sondern quasi ein Überzeugungstäter.

“Das klingt nicht sehr aufregend”, unterbrach ihn Thea, die heute etwas viel aufregenderes vorhatte, aber Orgiastis fuhr gleich fort.

“Das alles musst du wissen, damit du den interessanten Teil, der darauf folgt, verstehen kannst: Das Zusammenspiel der Kirchen und ihre Konflikte untereinander, wobei wir uns im Wesentlichen auf Rahja beschränken werden.”

“Wie soll ich mir das alles merken? Kann sich das heute überhaupt alles ausgehen?”, fragte Thea.

“Wie dumm von mir, das schaffen wir heut auf keine Fall! Ich hab nur aufgezählt, was ich dir beibringen möchte, um dich bestens auf deine Initiation vorzubereiten. Rosalia wird auf jeden Fall dein Wissen prüfen, bevor sie die Zeremonie durchführt. Sie wird wohl frühestens in einer Woche hier sein”, versuchte er Thea zu beschwichtigen.

“Das ist gut, Vicky hat mir aufgetragen, noch andere Sachen zu üben”, stellte sie lächelnd fest. Orgiastis glaubte erst, sie hätte dabei nur die nächste Entsaftung angedeutet, aber dann spürte er, dass Theas noch mehr geplant hatte.

“Gib einfach Bescheid, wenn du eine Pause für deine anderen Übungen brauchst”, lachte er zurück; viele Bekannte hätten es nicht für möglich gehalten, aber der ehemals offen zur Schau getragene Wahnsinn war nicht mehr integraler Bestandteil seines Grinsens.