die Gabel

"Jetzt geben wir ihm den Rest." überlegte mein Freund.

"Was hast Du vor?"

"Du wirst jetzt Deine Gabel auf den Boden fallen lassen, und sie dann wieder aufheben."

"Na und?"

"Du wirst ihm den Rücken zudrehen."

"Na und?" fragte sie wieder.

"Du wirst die Beine durchgedrückt lassen, während Du Dich bückst."

Ich verstand, er wollte mich so präsentieren, wie ich mich ihm heute gezeigt hatte, als ich mir die Schuhe anzog.

"Das kannst Du doch nicht machen, wie stehe ich denn da?"

"Nackt," grinste er "aber wenn Du nicht willst..."

Die Idee war sehr gut, ich musste mir nur etwas einfallen lassen, wie ich die Gabel unauffällig zu Boden werfen konnte. Während mein Freund glaubte, ich würde für und wider abwägen, fiel mir eine Möglichkeit ein: Die Gabel lag mit dem Griff auf dem Tellerrand. Ich brauchte nur meine Hand darauf fallen zu lassen, und sie würde vom Katapult geschleudert durch die Gegend fliegen.

Gesagt getan. Mein Freund war richtig verblüfft, als die Gabel so plötzlich und so scheinbar zufällig ihre Reise antrat.

"Upsi", sagte ich grinsend.

Ich stand auf, ging langsam Richtung Gabel, drehte mich wie befohlen mit dem Hintern zum Fremden und bückte mich. Natürlich griff ich mehrmals vorbei, um unserem Freund Gelegenheit zu geben, mich gründlich zu inspizieren. Auf dem Rückweg sah ich meinen Freund breit grinsen. Grund dafür war der verblüfft-dümmliche Gesichtsausdruck mit dem der Fremde aufwarten konnte. Es war richtig süß, fast hätte ich laut aufgelacht. So aber prosteten wir ihm gemeinsam zu und er erwiderte diesen Gruß sogar, nachdem er sich etwas erholt hatte.