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Chapter 10 by Rosenkavalier Rosenkavalier

Was wird werden?

Zwischenspiele

Als Sarah tags darauf ihre Wohnung verließ, war sie spät dran. Schlaftrunken hatte sie sich nur kurz erfrischt, hatte wahllos irgendwelche Klamotten angezogen und war ohne zu frühstücken aus dem Haus geeilt. Um ein Haar hätte sie noch die notwendigen Unterlagen vergessen. Erst als Sie sich in der S-Bahn in einen der leeren Sitze fallen ließ, atmete sie durch und sammelte sich. Langsam und zögernd ließ sie erneut den letzten Tag, die letzte Nacht Revue passieren. Die Bilder tauchten wieder auf vor ihrem inneren Auge und die Gespräche erklangen wieder in ihren Gedanken. Sie ließ nicht alle Bilder zu und verbot auch einigen Aussagen, sich erneut in ihrem Bewusstsein Raum zu verschaffen. Sarah spürt diese Mischung aus Müdigkeit, Trägheit und schlechtem Gewissen, die ihr den Tag schwermachen würde. Katerstimmung. Glücklicherweise konnte sie die wesentlichen Gedanken ausblenden – zumindest war sie fest der Überzeugung, es zu können. Und so war der gestrige Tag in Ihren Gedanken bald nur noch ein anregender Sommertag.

Der Unterricht verlief ohne Komplikationen. Die **** waren folgsam und beteiligten sich fröhlich. Der Altersgruppe entsprechend, sahen sie in Sarah die Lehrerin, nicht die Frau. Von älteren Schülern hingegen fühlte Sarah sich mitunter taxiert, beobachtet, betrachtet, begafft. Sie trug in solchen Momenten demonstrativ kühles Selbstbewusstsein zur Schau – und wenn einer ihr allzu frech auf den Busen schaute, stellte sie ihn zur Rede. Das Rezept hatte sich bislang bewährt.

Als sie nach dem Unterricht die große Treppe in die Pausenhalle herunterkam, standen einige von den Jungs unten am Treppenabsatz und schauten zu ihr herauf. Sie mochten fünfzehn oder sechzehn Jahre alt sein und Sarah spürte ihre neugierigen Blicke und ahnte das Gesprächsthema. Sie trug eine Jeans und einen recht eng anliegenden dunklen Pullover, der ihre üppige Oberweite nicht wirklich versteckte. Nach den ersten Stufen bedeckte sie ihren wogenden Busen mit den Unterlagen, die sie bei sich trug. Als sie an den Jungs vorbeiging, hörte sie das enttäuschte Getuschel. Schnell verließ sie das Schulgebäude.

Der Nachmittag schleppte sich verkatert dahin. Lustlos hatte sie aufgeräumt und einen Moment lang ihren schwarzen Badeanzug in den Händen gehalten. Ihr Herz pochte laut. Für einen Moment kamen ihr die Blicken der Jungs wieder in den Sinn. Junge Hengste. Sie lachte. Doch wie ein Blitz durchfuhr sie die Erinnerung an die Fotosession. Dann hatte sie sich wieder im Griff. Sie würde ihrem Cousin klarmachen, dass es eine Sommerlaune gewesen war. Es wäre ja auch absurd, so eine Vereinbarung einzugehen. Insofern würde sie sich an eine solche Vereinbarung auch nicht halten, nicht halten müssen. Und sicherlich würde Jules das genauso sehen, denn schließlich war er ein vernünftiger Mann – und außerdem ihr Cousin. Insofern war es nur ein Griff zum Telefon. Aber, und der Gedanke kam ihr gleich danach, aus welchem Grund müsste sie sich überhaupt rechtfertigen? Sie würde einfach das Thema nicht weiter verfolgen. Das würde sie ihm klarmachen.

Mehrfach war sie schon in die Nähe des Telefons gekommen. Mehrfach hatte sie nach dem Hörer greifen wollen. Doch sie hatte es immer wieder dann doch nicht getan. Wie vielfältig ihre Rechtfertigungen waren. Sie lachte über sich selbst. Aber sie würde es noch tun, würde ihn anrufen und die Sache beenden. Schließlich hatte sie die Regie in dem Spiel.

Wie die Jungs ihr auf den Busen geschaut hatten! Der Pullover war viel zu eng geschnitten. Sie würde ihn nicht mehr anziehen. Zumindest nicht in der Schule. Die Schüler hatten ihre Lehrerin mit den Augen junger Männer betrachtet und eine Frau gesehen. Sarah malte sich aus, welcher Art die pubertären Phantasien wohl waren und in ihrem Kopf sah sie Bilder, die sie erregten. Unwirsch wischte sie die Gedanken beiseite, angelte sich eine Zigarette und trank einen Schluck Wein. Wieder war sie fassungslos erregt. Der Pullover rieb und streichelte ihre empfindlichen Knospen. Wieso wurde ihr das jetzt erst bewusst? Sie zog sich aus. Als sie mit nacktem Oberkörper durch die Wohnung lief, spürte sie das üppige Gewicht so deutlich wie selten zuvor. Vor dem Spiegel betrachtete sie sich, hob ihre Brüste, wog sie mit den Händen, streichelte sie. Wieso meldete Jules sich nicht? Ein leichtes Sommerkleid versteckte bald ihre Pracht.

Ungeduldig lief sie wie eine Tigerin in ihrer Wohnung auf und ab, schaute gelangweilt Fernsehen, trank, rauchte und – wartete.

Jules hatte ihr wunderbare Sachen gesagt, hatte sie mit seinen schönen Worten verführt. Aber sicherlich war es nur ein Spiel auch für ihn. Wie oft hatte sie ihn mit den verschiedensten Frauen gesehen? Er war ein Charmeur, ein Aufreißer, ein Casanova. Und ausgerechnet ihm hatte sie sich in so intimen Posen gezeigt, ihm hatte sie sich offenbart! Ihm hatte sie ein Angebot gemacht, über das sie sich nun ärgerte. Überhaupt hatte sie sich zu sehr gehen lassen, zu viel gezeigt und so dafür gesorgt, dass Jules einen weiteren Sieg würde vorweisen können: Sarah, Cousine, verführt! Ein weiterer Haken auf der Liste, eine weitere Trophäe an der Wand. Sarah lachte laut. Dazu würde sie es nicht kommen lassen. Sie trank noch einen Schluck.

Sie rief ihn nicht an. Sie sagte ihm nicht, was sie sich vorgenommen hatte. Sie schalt sich selber und spürte Unbehagen. Aber sie spürte auch innere Erregung.

Ruft er an?

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