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Chapter 10
by tease94
Wo fährt Ari hin?
Zu seiner Penthouse-Wohnung
Nach Central und der Gin-Ra-Pyramideninsel war Ghor eine der sichersten Inseln Porta Murazors. Weit in den Himmel ragende Bürogebäude dominierten die Skyline. Zweitrangige Handelshäuser, Banken und Verwaltungsfilialen mächtiger Konzerne auf dem Sprung an die Spitze vermischten sich mit den spiegelnden Glasfassaden moderner Wohntürme. Flinke Gleiter und träge Lastenschweber huschten auf strikt definierten Transferbahnen zwischen den Häusern umher. Nur Central gebot über eine noch eindrucksvollere Architektur und dichteren Luftverkehr, mit dem gewaltigen Beanstalk als zentralem Machtsymbol der Magnapole. Für einen Betrachter aus der Ferne wirkten Ghor und Central wie zwei rivalisierende Brüder in einem ständigen Bauwettbewerb. Dazwischen wucherte die 20 Millionen Stadt wie ein wild wachsender Pilzteppich.
In einem der mondänsten Wohnviertel, den Jefferson-Snake-Towers, besaß Ari sein Domizil. In atemberaubender Weise wanden sich die drei windschiefen Türme spiralförmig umeinander. In der Mittenachse schoss eine schlanke Liftanlage mit sechs 360°-Rundumblick-Liften himmelwärts. Schlanke Transferbögen zwischen der Liftanlage und den Türmen stabilisierten das Konstrukt. Aris Penthouse lag in einer der obersten Etagen des cremefarbenen Blanco-Towers, dem kleinsten der drei Schlangentürme. Riesige Panoramafenster boten eine fantastische Aussicht auf das Meer und den Horizont, mit atemberaubenden Sonnenuntergängen in den Abendstunden.
Als Ari das Foyer betrat wurde er von Lars, dem diensthabenden Security-Portier, begrüßt. "Guten Abend, Sir."
"Guten Abend, Lars," erwiderte Ari freundlich. Die Towersecurity bestand aus Topleuten mit sehr hohem Ausbildungsgrad. Lars bestach wie seine Kollegen durch unsichtbare Effizienz. Ari sah ein gutes Stück von sich selbst in diesen Männern. "Neuigkeiten?"
"Nein, Sir." Lars erwiderte Aris Lächeln. "Ein ruhiger Abend."
Ari nickte. Ohne eine weitere Verzögerung ging er zur Liftanlage. Kaum hatten sich die Lifttüren hinter ihm geschlossen, aktivierte er wieder sein Microcomsys. Zu seiner Überraschung meldete sich der Empfänger sofort.
"Hallo, Ari!" Die junge, weibliche Stimme klang aufrichtig erfreut. "Das mus Gedankenübertragung sein. Ich habe gerade eben an dich gedacht!"
"Hi, Jazz." Wie immer ging ein Ruck durch Aris Herz, wenn er Jessicas lebensfreudige Stimme hörte. "Gibt's dafür einen bestimmten Grund? Was treibst du?"
"Ich bin im Lipstick. Es ist schrecklich öd heute. Da dachte ich..."
Das Lipstick war ein In-Pub nur zwei Schweberstationen entfernt. Zu dieser Uhrzeit pflegte er sich erst zu füllen. "Wird bestimmt noch. Bist du alleine?"
"Nein. Der Typ, mit dem ich hier bin, ist eine Niete."
"Ach, so." Ari grinste. Jessicas Ansprüche waren **** hoch. "Willst du später vorbeikommen?"
"Später? Hast du noch etwas vor? Wieso nicht gleich?" Jessicas Stimme klang beleidigt. Ari konnte sich gut vorstellen, wie ihre sinnlichen Lippen ein schmollendes 'o' formten.
"Und dein Begleiter?"
"Kann mich mal."
Aris Grinsen wurde breiter. Der Lift näherte sich seinem Ziel. "Also gut. Du weißt, wo du mich findest."
"Bis gleich, Süßer." Jessica beendete die Verbindung ehe Aris 'Ciao' durchkam. So war Jessica eben. Anspruchsvoll, gewitzt, ungeduldig. Aris beste Freundin und größter Fehlgriff. Knapp ein Jahr hatten sie es zusammen ausgehalten. Vor vier Monaten war ihre Beziehung in die Brüche gegangen. Gleich und Gleich vertrugen sich eben nicht. Nicht in einer Beziehung mit so etwas wie Zukunft. Sie hatten sich geliebt. Sie hatten miteinander gestritten - meist um die Vorherrschaft in ihrer Beziehung. Am Ende hatten sie sich meist nur noch gezofft. Jetzt liebten sie sich nur noch. So war es für sie beide am Besten.
Ari seufzte, als die Lifttür lautlos zur Seite glitt und den Transferbogen zu seinem Penthouse frei gab. Er hatte Jessica nur kontaktiert, um eine Information von ihr zu bekommen. Nun war sie auf dem Weg zu ihm. Schlagartig spürte Ari die Müdigkeit in seinen Gliedern. Er wusste nicht, ob er Jessicas Ansprüchen nach den heutigen Ereignissen gerecht werden konnte. Jeder hatte einmal einen schlechten Moment. Selbst er. Sei es drum; es war nicht mehr zu ändern.
Als er die gebogene Transferrampe zu seinem Appartement entlang schritt, umfing ihn wieder dieses unheimliche Gefühl der Losgelöstheit, die er jedes Mal erlebte, wenn er den Bogen betrat. Wie die Lifte, waren auch die Transferrampen rundum aus Sicherheitsglas konstruiert, getragen von einigen wenigen, schlanken Edelstahlträgern. Zu seinen Füßen öffnete sich gähnende Leere. Tief unter ihm erkannte er winzige, parkende Elektrofahrzeuge. Ein 2-Personen-Gleiter huschte seitwärts unter ihm um die Türme. Ari schüttelte den Kopf. Die Welt war verrückt. Einfach verrückt. Ari erreichte die Wohnungstür, deaktivierte die Sicherungseinrichtung und betrat sein Domizil. In dem Moment, da er die Tür hinter sich schloss, piepte sein Computer im Arbeitszimmer.
Ari strich rasch seinen Mantel von den Schultern, ließ ihn achtlos zu Boden gleiten und eilte zu seinem Rechner. Rasch bellte er eine Reihe von Codes, die den Rechner aus dem Stand-By-Modus hochfahren ließen. Im Mailverzeichnis blinkte eine neue Nachricht auf. Der Absender war verschlüsselt, doch Ari erkannte den Code sofort. Corey. "Zeig an!" befahl Ari klar und deutlich. Die Message öffnete sich. 'Reservierung einer Logenkarte für Midnight-Ball. Datum: 22.02.3212. Eintritt ab 23:30.' Eine Reihe von Anweisungen für die Anfahrt und das Programm folgten. Ari ignorierte beides. Das Datum war entscheidend und irritierte ihn: Heute Nacht! Exakt in 1:52 Stunden.
Aris Faust donnerte auf seinen Arbeitstisch. Ein Kugelschreiber rollte zu Boden. "Verdammt!" Das bedeutete nichts Gutes. Corey wollte ihn persönlich sprechen. Und in wenigen Minuten würde Jessica vor seiner Türe stehen. Ari rechnete schnell durch, wann er spätestens sein Penthouse wieder verlassen musste. Wenn er einen Taxi-Gleiter nahm, der ihn an der Taxipforte im 25. Stock abholte, konnte er in zwanzig Minuten am Cageball-Dome sein. Rasch rief er über die gesicherte Tower-Comverbindung Lars an und bat ihn, einen Gleiter für 23:45 zu reservieren. Somit blieb ihm zumindest ein wenig Zeit für seine Besucherin. Ari beförderte den Rechner wieder in den Stand-By-Modus. Zuvor änderte er zur Sicherheit noch rasch das Passwort. Jessica war neugierig, Ari manchmal paranoid.
In aller Eile schlüpfte Ari aus seiner Arbeitskluft, verstaute seine Ausrüstung in einer versteckten Containerbox, die er nach Jessicas Abschied umplatziert hatte, und schlüpfte unter die Dusche. Seine Armverletzung pochte nur noch dumpf, Shahi hatte gute Arbeit geleistet. Das heiße Wasser tat gut und brachte besserte seine Stimmung. Ein Lied summend, trocknete er sich ab. Da klingelte das interne Comsys.
"Scheiße, Jazz. Du bist zu schnell!" Ari fluchte und wickelte sich ein Handtuch um die Hüften. Rasch ging er zum Summer an der Türe, um die Verbindung zu Lars zu öffnen. Im letzten Moment entschied er sich dagegen und aktivierte den Monitor zur Kamera über seiner Wohnungstür.
Jessica stand vor seiner Pforte.
Ari lachte säuerlich. Nur wenige schafften es an Lars vorbei. Er nahm es dem Sicherheitsmann nicht übel. Jessica besaß einige verwirrende Talente. Kopfschüttelnd öffnete er die Tür.
"Hi, Jazz. Du bist früh dran."
"Und du bist halb nackt." Ohne auf eine Einladung zu warten schob sich die schlanke, mandeläugige Schönheit an ihm vorbei. Ihr Arm streifte seine Hüfte, eine Spur von Lava auf seiner Haut hinterlassend. Ein sinnlicher Duft von Lotusblüten und Moschus umhauchte seine Sinne. Ari schloss die Tür. Unter dem Handtuch schwoll sein Glied an.
Wie geht's weiter?
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Porta Murazor
Sex, Intrigen und Verrat in einer Stadt in der Fantasy auf SciFi trifft
Created on Jun 3, 2009 by BobMorane1712
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