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Chapter 2 by Mercadus Mercadus

What's next?

Vogelperspektive

01:43 Uhr. Spielplatzrand. Rutschbahn wie ein stillgelegtes Organ. Die Welt riecht nach Metall und Urin.

Michelle trägt nichts unter dem Rock. Nur Haut. Und eine Idee von ihr selbst, die immer mehr verpufft.

Thomas steht 15 Meter entfernt, im Schatten. Die Hände in der Hose. Kein ****. Kein Kommando. Nur eine Nachricht zwei Stunden vorher:

**„Spielplatz. Nordseite. Bring Angst mit.“**

Sie sieht die Taube. Tot. Aufgebläht, grau, der Schnabel offen wie ein gescheiterter Schrei.

Michelle kniet. Nicht aus Respekt. Aus Notwendigkeit. Sie positioniert sich breitbeinig über dem Tier. Die Flügel zerdrückt, Federn zerzaust. Die Realität stinkt.

Ihr Rock ist hoch. Die Haut darunter blass. Verwundbar. Offen wie ein offenes Fenster bei Sturm.

Sie wartet. Spürt die Kälte auf ihren Oberschenkeln. Spürt den Blick. Nicht von der Taube. Die hat nichts mehr. Sondern von Thomas. Unscharf, durch Dunkelheit, durch Distanz.

Dann passiert es. Ihr Körper gehorcht. Wenige Tropfen. Zitternd. Fast schüchtern.

Sie hört es platschen. Auf Federn. Auf Asphalt. Auf das, was einmal ein Leben war.

Die Szene ist absurd. Widerlich. Erhaben. Alles gleichzeitig.

Sie hebt den Blick. Sucht Thomas. Findet nur eine Bewegung im Schatten.

Langsam. Rhythmisch. Ohne Eile. Ohne Urteil.

Sie fühlt sich nicht mächtig. Nicht sexy. Nicht krank.

Nur *entkoppelt*.

Wie eine Schublade, die man zu oft aufgezogen hat. Jetzt hängt sie schief.

Und irgendwo darin – da liegt sie. Michelle.

Oder das, was von ihr übrig ist.

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