Schafe suchen

Der Engel hatte Elena zwar aufgetragen nach Silador zu gehen, aber sie konnte ihre Schafe nicht einfach alleine zurücklassen. Also schnappte sie sich ihren Hirtenstab und machte sich auf die Suche.
"Betty, Samson, Frederike wo seid ihr?" rief sie immer und immer wieder.

Nach ein paar Stunden hatte sie sechs ihrer Schafe gefunden. Die anderen waren irgendwo in den Büschen und Schluchten zwischen den umliegenden Hügeln verschwunden. Sie seufzte. Es hatte keinen Zweck weiter nach den übrigen Schafen zu suchen, wenn sie vor Einbruch der Dunkelheit zurück ins Dorf kommen wollte. Und Nachts allein in den Hügeln zu bleiben war für eine junge Frau wie sie keine gute Idee. Ihr schauderte es bei dem Gedanken an Banditen und Wölfe.

Also machte sie sich an den Abstieg.
Nach einigen Minuten hörte sie ein verzweifeltes Blöken aus Richtung Dorf. Elena eilte mit ihren Schafen dem Geräusch hinterher. Ein kluges Schaf auf der Flucht schien den Weg in Richtung Heimat gewählt zu haben.
Bald hatte Elena die Quelle des Blökens erreicht. Vor ihr öffnete sich der Boden zu einer Fallgrube, in der Betty stand und Elena empört anblickte.
"Wie oft habe ich Großbauer Lars schon gesagt, dass er seine Fallen nicht in der Nähe der Weidegründe aufstellen soll?" sagte Elena. "Wie soll ich dich da bloß wieder rausbekommen, Betty?"