Schäumende Seife auf straffen Muskeln

Das Rauschen von Wasser erfüllte das ansonsten stille Haus.

Gabriel lag regungslos da, starrte an die Decke und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Die Bilder zu ignorieren, die unaufgefordert und unwillkommen auf ihn einstürmten.

Das Prasseln von Tropfen auf Fliesen. Das leise Zischen in den alten Rohrleitungen. Er konnte es sehen – das Wasser, das über nackte, gebräunte Haut strömte. Samir stand unter dem Wasserstrahl, lehnte den Kopf nach hinten, während Wasser über sein Gesicht lief, den Hals hinab, über die männliche Brust und auf seinem Weg die Linien seines drahtigen Körpers nachzeichnete.

Gabriel schluckte trocken, seine Kehle war plötzlich wie zugeschnürt.

Langsam und heimtückisch breitete sich Wärme in ihm aus. Seine Gedanken entzogen sich seiner Kontrolle und malten Bilder in seinen Geist, die er nicht sehen sollte. Samirs geschmeidige Gestalt, die Art, wie sein feuchtes Haar an seinem Gesicht klebte. Die geschickten Bewegungen seiner Hände, während er die schäumende Seife über die straffen Muskeln seiner Arme und seine Brust verteilte, über seinen Bauch, weiter hinunter –

Gabriel kniff die Augen zusammen.

Hör auf damit!

Aber je mehr er versuchte, es zu verdrängen, desto stärker wurde es. Das flaue Gefühl in seinem Magen vertiefte sich – heiß, unruhig, ungewohnt. Ein drängendes Pulsieren tief in seinem Inneren, unerwünscht, aber unbestreitbar.

Das war falsch.

Und doch …

Er presste die Hände gegen sein Gesicht, rieb sie kräftig über seine geschlossenen Lider, als könnte er die Bilder dadurch wegschrubben. Er war Priester. Er hatte geschworen ...

Aber heute Nacht fühlte sich das Gelübde wie das eines anderen Mannes an.

Sein Körper verriet ihn. Schlimmer noch, sein Verstand verriet ihn.

Gabriel biss die Zähne zusammen, wand sich auf dem Laken und versuchte, die wachsende Anspannung in seinem Körper zu lockern.

Das Wasser rauschte weiter. Und egal, wie sehr er sich auch bemühte, seiner Fantasie Zügel anzulegen, sie galoppierte ungebremst weiter und riss ihn einfach mit sich.

Er verlor sich in den Traumbildern, die ihn zu überwältigen drohten.

Das Geräusch des strömenden Wassers hatte aufgehört.

Gabriel bemerkte es zu spät, hatte kaum Zeit, sich zu beruhigen und ins hier und jetzt zurückzufinden, bevor die Tür knarrend aufging. Er öffnete die Augen und drehte den Kopf, gerade als Samir wieder in den Raum trat.

Er trug Gabriels Bademantel.

Der Anblick traf ihn unerwartet.

Soweit er erkennen konnte, war Samir darunter nackt.