Richard ist nicht zu sehen.

Mit der typischen Leichtigkeit die man sich nach einer Weile auf See aneignete stand Helena auf und glich die Schaukelei des Bootes aus während sie leichtfüßig die Treppe an Deck hoch kletterte.

Eine leichte Briese kühlte ihre Haut und ihre Augen mit der Hand abschirmend schaute sich Helena um. Sie verstand nichts von Seefahrerei und vertraute darauf, das Richard schon wußte wo sie waren und alles richtig machte.
Eigentlich war das Boot klein genug, das sie ihn sofort hätte sehen müssen. Er stand aber nicht wie sie vermutet hatte am Ruder.
Helena erkannte in einiger Entfernung eine felsige Küstenlinie und sah trotz fehlender Seemännischer Ausbildung das ihr Boot vor Anker lag. Sie fand es nur merkwürdig das sie so weit von der Küste entfernt vor Anker lagen. Aber Richard würde schon seine Gründe dafür haben.

Aber wo war er ?

Sie rief "Richard !", aber er antwortete nicht.

Als sie zu dem Aufbau ans Heck ging wo sich das Ruder befand sah sie in einiger Entfernung ein anderes Segelschiff fahren. Es war selbst für Sie eindeutig, das dieses Schiff mindestens doppelt so groß war wie ihre "Neptun's Tochter". Genaueres konnte sie aber ohne Fernglas nicht erkennen.

Helena sah das das Schlauchboot weiterhin am Heck befestigt war, also war Richard nicht fort gefahren. Wenn er gefahren währe hätte er ihr auch sicher Bescheid gesagt.

"Richard ?" rief sie erneut worauf ihr ein leises Rumpeln aus dem Maschinenraum antwortete. Sie öffnete die kleine Luke und spähte in den winzigen Maschinenraum. Richard stand in dem engen Raum zwischen dem kleinen Hilfsmotor, seinem Tank und der Lenspumpe. Er schien die Elektrische Installation geprüft zu haben.
Als er das Geräusch der sich öffnenden Luke hörte drehte er sich zu Helena um und lächelte.

"Hallo Schatz ? Na ausgeschlafen du Murmeltier ?" fragte er.

"Nein, ich liege noch immer in der Kabine und schwitze. Was machst du denn hier ? Ist was mit dem Schiff ?" fragte sie ohne wirkliche Besorgnis. Zwar gingen ihre Ferien dem ende entgegen, aber selbst wenn es Schwierigkeiten mit dem Boot geben sollte mit denen Richard NICHT selber fertig werden konnte, würde Sie keine Probleme haben rechtzeitig nach Hause zu kommen.

"Probleme ?" murmelte Richard und klappte den Deckel eines Verteilerkastens zu. "Nicht direkt. Unser Funkgerät hat nur den Geist aufgegeben. Das Ding gibt keinen Mucks mehr von sich. Ich habe gerade kontrolliert ob der Quasselkasten genug Strom bekommt."

"Und bekommt er ?"

Richard stieß einen unglücklichen Seufzer aus.
"Leider ja. Muss also an dem Ding selber liegen. Leider bin ich ja nun kein Elektroniker. Wenn's also was ernstes ist muss ich das Ding reparieren lassen." schloss er.

"Vielleicht können uns die Leute auf dem Schiff helfen das da gerade an uns vorbei segelt." meinte Helena worauf Richards Augenbraue nach oben zuckte. Er konnte das nicht so gut wie Spock, aber es reichte.

"Ein anderes Schiff ? Lass uns mal schauen." meinte er tatendurstig und zwängte sich aus der kleinen Kabine heraus.