Privatstunde

Als Philipp überprüfte noch am ersten Tag kurz vor Feierabend die Netzanschlüsse des Hallenrechners, der die Anzeigetafeln, Lichter und Ansagelautsprecher managte, als Kyoko Hayashi in die Sporthalle des Franz-Fischer-Gymnasiums kam.

Die Japanerin im Karate Gi stutze, als sie die Sportfläche betrat und ihn am Serverschrank, der neben der Tür in die Wand eingebaut war, herum fummeln sah. Neugierig kam die kleine, schlanke einunddreißigjährige Frau zu ihm.

„Was machst du da?“, fragte sie einfach und genoss, wie Philipp zusammenzuckte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass jetzt noch jemand in die Turnhalle kam.

Philipp sah auf. Er erkannte Kyoko sofort, hatte sie aber trotz ihre ulkigen Akzents nicht an der Stimme erkannt. Sie gab beim SV 1850 Karate-Unterricht. Nach ihrem Anzug zu urteilen, gab sie auch am Franz-Fischer-Gymnasium Karate–Unterricht.

Auch Kyoko hatte nicht damit gerechnet, ihn vor sich zu sehen. Sie wusste, dass er Philipp hieß und im Fußball-Bereich des SV spielte, allerdings nicht, in welcher Mannschaft.

„Hey, schön dich zu sehen. Bist du der, der unseren IT-Bereich ab heute betreuen soll?“, fragte die Japanerin ungeniert. Philipp nickte.

„Und du machst hier die Karate-Lehrerin?“, fragte er.

„Willst du eine Stunde?“, bot sie ihm frech an. Er ließ die kleine, schlanke Japanerin auf sich wirken. Lange, glatte, schwarze Haare umrahmten ein hübsches Gesicht mit weißer Haut und dunklen, großen Augen. Ihre Möpse waren wahrscheinlich zu klein, als dass sie sich durch ihren Gi abzeichnen konnten und wie ihr Hintern geformt war, konnte er bei dem dicken weißen Stoff des Anzugs auch nur vermuten.

„Na klar. Aber kommen da keine anderen Schüler mehr? Oder soll ich mit denen mitmachen?“

„Ich wollte nur mal für mich selbst ein paar Tritte üben“, antwortete sie und zog ihn auf die Fläche.

Sie grinste ihn an und er grinste zurück und hoffte inständig, dass sein Cane noch wirkte.

„Ich leg dich jetzt flach“, sagte sie, nachdem sie sich verbeugt hatten.

Philipps Gedanken rasten, während er sich ebenfalls verbeugte. Meinte sie das ernst, mit dem Flachlegen? Wollte sie ihn reiten? Wenn nicht, würde der Cane seine Wirkung tun?

„Jetzt kann die Lektion beginnen“, sagte sie und nahm Kampfhaltung ein. Philipp schaute ihr in die Augen und sah ein Glitzern, das er schon öfters bei Frauen gesehen hatte. Befriedigt entspannte er sich. Der Cane tat seine Wirkung.

„Lass mir eine Chance“, sagte er und sah sie bittend an.

Kyoko dachte kurz nach, lächelte und sagte dann „Ich lass dir fünf Sekunden Vorsprung. In der Zeit bewege ich mich nicht.“