Einfach ausprobieren

„Ich denke, Charles, ich werde es erst einmal langsam angehen lassen. Ich nehme an, das der alte Master seine Kräfte auch für gewisse Annehmlichkeiten verwendet hat?”

„Wenn Ihr damit den Genuss des weiblichen Geschlechts meint, Master, dann seit ihr richtig. Ich bin mir sicher, Ihr habt von den alten Partys auf der Insel gehört. Allerdings bin ich mir auch recht sicher, dass ihr nicht von den zahlreichen Ausschweifungen gehört habt, die die Schönen und Reichen jener Tage doch gerne unter den Teppich gekehrt haben.”

Markus nickte, er konnte sich gut vorstellen, was ein erfahrener Magier auf einer magischen Insel alles tun konnte. Wobei, wenn er die Realität verändern konnte, konnte er sicherlich auch andernorts für Unfug sorgen.

„Ich denke, ich werde mich heute Abend in den Metropolis Hills etwas umsehen.”

„Eine ausgezeichnete Idee, Sir. Das gibt mir dann auch die Möglichkeit Ihnen das Portalsystem zu zeigen. Aber vielleicht wollen Sie sich vorher noch etwas frisch machen.”

Eine Stunde später, Markus hatte sich eine gemütliche Dusche gegönnt und sich über den perfekt ausgestatteten Kleiderschrank gewundert. Offensichtlich hatte die magische Modernisierung der Villa auch die Kleidung angepasst. Er trug nun eine maßgeschneiderte Anzughose und ein passendes Hemd. Perfekt um in den Metropolis Hills nicht aufzufallen.

Er fand Charles in der Küche der Villa, wo der Diener gerade dabei war, einige Orangen auszupressen. Er wunderte sich wie lange Charles schon hier lebte, doch irgendwie hatte er auch das Gefühl das Charles älter war als er aussah.

„Lassen Sie es sich schmecken, Charles, keine Hektik”, meinte er und fuhr dann fort: „Sie leben auch auf der Insel?”

„Ja, Sir, etwas im Norden. Vielleicht ein oder zwei Minuten. Sie können mich aber jederzeit telefonisch erreichen.” Charles stellte sein leeres Glas in die Spüle und meinte dann: „Kommen Sie, ich zeige Ihnen das Portalsystem.”

Markus folgte seinem Diener in das Untergeschoss der Villa, wo sich in einem Raum eine runde Plattform vom Boden abhob.

„Es ist eigentlich recht simpel. Es gibt eine Reihe dieser Plattformen in Metropolis, an verschiedenen Orten. Sie wählen über dieses kleine Steuerrad ein Ziel aus”, meinte Charles und deutete auf eine Konsole am Rand der Plattform, „und nach einem Druck auf diesen Knopf werden Sie zum Ziel teleportiert.”

Markus nickte und ging langsam die Liste der Ziele durch. Es war eine gut ausgewählte Liste. „Ist es möglich von jeder Plattform zu jeder anderen zu springen? Und kann man auch neue Plattformen einfügen?”

„Ja, jede Plattform ist analog zu dieser. Und ja, es ist möglich. Wenn Sie ein neues Ziel benötigen, dann sprechen Sie mich einfach darauf an.”

„Gut. Ich denke, ich werde den Ring einfach einmal ausprobieren. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend, Charles. Wenn etwas sein sollte, werde ich mich bei Ihnen melden. Ansonsten sehen wir uns Morgen im Laufe des Vormittages.”

„Natürlich, Sir, ich wünsche Ihnen ebenfalls einen guten Abend und eine vergnügliche Nacht.”

Markus drückte den Knopf und das Feld in dem nun ‚Metropolis Hills’ stand, leuchtete ebenso wie die Plattform blau auf. Einen Augenblick später war er von einer leuchtend blauen Kugel umgeben und als diese wieder verschwand, hatte sich der Raum drastisch verändert.

Der neue Raum fasste fast nur die Plattform und er konnte eine schmucklose Metalltür erkennen, die offensichtlich aus dem Raum führte. Einen Moment später trat er aus einem Betonhäuschen heraus, das von Außen wie ein Trafohäuschen aussah. Allerdings, mit etwas Konzentration seinerseits veränderten sich die Warnhinweise auf der Tür in einen Hinweis auf die Plattform.

„Gut getarnt, Charles”, dachte er sich und blickte sich um. Er war mitten in den Metropolis Hills gelandet, wo sich eine Villa an die Nächste anschloss. Das noble Stadtviertel war ein beliebter Wohnort für allerlei Berühmtheiten.

Langsam ging er durch die Straße und überlegte sich, wo er sein Glück versuchen sollte. An einer Straßenkreuzung könnte er schließlich leise Musik hören und in einiger Entfernung sah er eine ganze Reihe teurer Wagen in der Straße parken. Offensichtlich feierte jemand dort eine Party. Allerdings, die andere Straße, die hier abzweigte und etwas den Hügel hinunter führte, schien in Richtung des Zentrums des Viertels zu führen, wo, so wusste er von einem früheren Besuch, sich einige Restaurants und Clubs angesiedelt hatten.