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Chapter 7 by Caranthyr Caranthyr

Klappt es noch mit ihrem Rendez-vous?

Finjas grauenvolle

Möglichst unauffällig schlich sie sich durch den Flur, hoffentlich erreichte sie ungesehen ihr Zimmer! "Finja, sei nicht so ungezogen! Sag bitte Guten Tag zu Oma, Hildegard und Günther." Auf einem Schlag löste sich ihre gute Laune in Luft auf! Mit einem Kloß im Hals ging sie ins Wohnzimmer, auf einmal bekam sie kaum noch Luft, ein Gefühl, das sie genau kannte. Dort am Tisch saßen sie alle vier, ihre niemals lachende Oma, die riesengroße dicke grimmige Tante Hildegard, der immer stumme dünne sogar noch größere Günther, der so gar nicht zu dieser Schreckschraube passte und dazwischen die kleine Leni, das absolute Nesthäkchen. Ihrer geliebten Leni konnte Finja alles verzeihen, der kleine Sonnenschein konnte ja nichts dafür, woher sollte sie es auch wissen, dass sie von beschissenen Leuten umgeben war. "Guten Tag Oma, guten Tag Tante Hildegard, guten Tag Onkel Günther" sagte Finja brav, als sie sich auf ihren Stuhl zu der Gesellschaft am gedeckten Tisch setzte. Günther begrüßte sie mit einem Lächeln. "Es gehört sich nicht, so spät zum Essen zu kommen! Wir mussten extra auf dich warten!" meckerte Tante Hildegard. 'Du mich auch!' dachte Finja, doch statt was zu sagen murmelte sie "Entschuldigung". Alle aßen stumm, nach einer Weile verkündete ihre Mutter, "Ich habe eine Überraschung, nun bist du ja seit zwei Tagen Achtzehn, das wollen wir heute feiern - gleich nach dem Essen fahren wir zum Zoo". "Au jaaaaaaa, gibts da auch Giraffen, Oma?" jubelte Leni begeistert. Finja hingegen fiel vor Schreck das Essen aus dem Mund. "Schäm dich, Kind! Benimm dich mal!" schimpfte Tante Hildegard. Die üblichen Schimpftiraden ihrer grauenvollen Tante waren Finja egal, sie war nichts anderes von ihr gewohnt. In ihrem Kopf war einzig und allein ihr lockiger wundervoller Prinz. Sie wollte doch gleich nach dem Essen zu ihm! Und jetzt??? Kalter Schweiß rann ihr von der Stirn, am ganzen Körper zitterte sie, jetzt tat ihr Bauch noch schlimmer weh. Wie gern hätte sie jetzt ganz klipp und klar Nein gesagt - aber sie konnte nicht. Auf jeden Fall bekam sie nun keinen Bissen mehr runter.

Als ginge es gar nicht um sie, nahm sie das Dauer-Geschimpfe von Hildegard und Mama dumpf war, sie solle gefälligst was essen, wenn sie im Zoo Hunger habe, kaufe ihr niemand was, und so weiter. Doch irgendwann wurde es selbst für Finja zu viel, wie ein Fisch auf dem Trockenen fühlte sie sich. "Hast du eigentlich gar keinen Freund, Kind?" fragte Oma, "Guck dir doch das Häufchen Elend an, wer will die denn schon?" fügte Hildegard hinzu. Das reichte, jetzt hatte Finja wirklich genug! Schluchzend rannte sie in ihr Zimmer, matt schmiss sie sich aufs Bett. "Ich hasse euch alle!!!" heulte sie leise in ihr Kissen. Hektisch packte sie ihr Smartphone aus, mit zitternden Fingern schrieb sie die Nachricht, "ich muss in den Zoo, meine Arschloch-Tante und Oma sind auch dabei, ich bin sooo ****!". eine Weile lang kam keine Antwort, dann endlich schrieb er. "Ooooh schade. Dann komm gleich danach, ok?". "Ja, unbedingt, ich vemiss dich so!". Schon hörte sie Schritte auf der Treppe nach oben, kurz las Finja die Antwort, "Ich vermiss dich auch", gefolgt von einem Kuss-Symbol. Gleich darauf poppte die nächste Message auf, "Zeig deiner beschissenen Tante mal, dass sie nicht mit dir machen kann, was sie will", garniert mit Faust-Symbolen. Die Tür sprang auf, Im letzten Moment versenkte sie ihr Smartphone unter der Bettdecke, ihre Mama machte die Versöhnungs-Nummer, "Nun komm, meine Kleine. Wir wollen doch heute feiern, lass uns doch alle wieder fröhlich sein, ok?" Halbwegs hatte Finja sich wieder gefangen, "Ja ok, ich komm" sagte sie mutlos, obwohl sie so richtig Angst vor Tante Hildegard hatte. Auf der Treppe überlegte Finja, 'puuuuh, er sagte ich soll Mrs. Arschloch Paroli bieten, oh neee, das schaffe ich nicht'. Für die da unten war sie doch die reinste Enttäuschung, eigentlich konnte sie machen, was sie wollte, irgend was hatten die immer an ihr auszusetzen.

Irgendwie überstand Finja das Essen, sie würgte sogar noch ein paar Bissen hinunter. Betrübt saß sie auf der Fahrt zum Zoo wie üblich hinten auf der Rückbank, neben Leni. Mama fuhr, Oma saß auf dem Beifahrersitz. Ihr Lenchen war quiek vergnügt, kichernd stupste sie Finja an, "Abrakadaaabra, du bist jetzt wieder fröööööhlich!". Wie immer schaffte Leni es, Finja ein Lächeln abzuringen, wie machte sie das bloß?? Im Zoo lief die ganze Zeit Günther neben ihr, mit ihm unterhielt sich Finja gerne, kein Wunder, er war ja auch richtig lieb zu ihr. Die Tiere waren ihr sowas von egal, was sollte sie hier eigentlich?!? Hoffentlich fuhren sie bald wieder nach Hause! Wie immer ertrug Finja alles stumm, es brachte ja eh nichts, und so vermied sie wenigstens den ganzen Ärger. Dabei wollte sie doch zu ihrem wundervollen Freund - jawoooohl, sie hatte einen Freund, und was für einen tollen! Wenn die wüssten - doch das würde sie ihre gemeinen **** um keinen Preis der Welt verraten! Garantiert würden die ihr den wegnehmen!

Endlich auf dem Parkplatz an den beiden Autos, sie hatte es überstanden! Nachdem sie sich von ihrer Tante verabschiedet hatten konnte Finja ein wenig aufatmen. Doch leider ging die Autofahrt nicht nach Hause. "Wohin fahren wir, Mama?" fragte sie im Auto vorsichtig. "Zu Oma, wir fahren erst heute Abend wieder nach Hause". **** vergrub Finja ihr Gesicht in den Händen, "Nein!... Nein!... Nein!" murmelte sie vor sich hin. Heimlich schrieb sie Johann eine WhatsApp, obwohl sie so was im Auto eigentlich gar nicht durfte. Nur wenn die beiden Frauen sich mal wieder unterhielten tippte sie was ein. Es war schlimm, immer, wenn Mama sie im Auto am Handy erwischte, musste sie es abgeben. Als sie noch jünger war, verstand sie es ja, aber jetzt war sie doch schon seit zwei Tagen Achtzehn! Heimlich tippte sie "Wir fahren zu Oma, erst heut Abend zu Hause", gefolgt von drei Reihen Heul-Smileys. Seine Antwort las sie lieber nicht, das war zu gefährlich. Finja war derart trübselig, dass nicht einmal Leni den Versuch unternahm, sie fröhlich zu stimmen. Irgendwie kämpfte sie sich auch noch durch das Abendessen bei Oma, ohne Tante Hildegard war es einigermaßen erträglich, auch wenn Mama sie die ganze Zeit behandelte, wie ein Baby.

Erst am Abend kamen sie zu Hause an, Finja konnte es kaum erwarten, mit ihrem Prinzen zu chatten. Kaum waren sie im Haus sagte Finja "Gute Nacht", obwohl es noch lange nicht dunkel war. Unter ihrer Bettdecke schaltete sie sofort ihr Smartphone ein, endlich endlich, eeeendlich! "Huhu mein Prinz, bin unter meiner Bettdecke, die Luft ist eeeeendlich rein!" Und dann legte sie los, bis ihre Finger wund waren! Die ganze Zeit über spielte sie an ihrem Collier herum, einige Male küsste sie das Rubin-Herz, so als wäre es ihr Prinz selbst. Stundenlang schrieb sie sich all den ganzen Stress von der Seele. Und er hörte total geduldig zu, zum Glück war er voll auf ihrer Seite, das tat sooo gut. Die ganze Zeit strahlte Finja bis über beide Ohren. Es war bereits ein Uhr nachts als er fast beiläufig schrieb, "Ich hoffe, du kommst wenigstens morgen früh zu mir, wir fahren mit der Princess gleich am Morgen los, ich muss was in London besorgen.". Da erschrak Finja, sie hatte doch dienstfrei, garantiert hatte ihre Mama den ganzen Tag verplant, auch wenn sie noch nichts gesagt hatte, in ihre Pläne war Finja ja sowieso nie involviert, sie fühlte sich, als wäre sie ihr Hund. Das schrieb sie ihm, dann dauerte es eine ganze Weile lang. Schließlich schrieb er, "Dann lebe wohl, ich komme nicht mehr zurück". Auf einem Schlag brach Finjas ganze Welt zusammen, sie hatte das Gefühl, ersticken zu müssen. Nach einer Weile schrieb er "Komm mit mir! Jetzt sofort! Ich werde dich für alle Zeiten gut behandeln, wir fahren für immer durch die Weltmeere! Ich liebe dich!!!". Als Finja das sah nickte sie ganz leicht, dann immer stärker. Eine ganze Weile betrachtete sie ihr Zimmer, es was noch genauso eingerichtet wie ganz früher, als sie noch klein war, hier würde sie wirklich rein gar nichts vermissen! Sie dachte an Mama, dann an Hildegard, dabei schüttelte sie heftig den Kopf. Die aller-einzige, die sie vermissen würde war ihre kleine Schwester Leni, aber die würde schon damit klarkommen, dass sie nicht mehr da wäre. Ja! Sie hatte sich entschieden, aber so was von! Das wars! Sie wollte abhauen, jetzt und hier! Nach einer Weile schaute sie wieder auf ihr Smartphone, in der Zwischenzeit hatte er ihr noch ein Heirats-Gif geschickt. Konnte das sein?? Oh wäre das schööön! Schon stellte sie sich mit ihm in der Kirche vor dem Traualtar vor, natürlich ohne ihre ganze beschissene ****, nur Leni durfte in ihrer Phantasie dabei sein, natürlich ganz vorne in der ersten Reihe. Noch einmal atmete sie tief durch, dann schrieb sie ihm "Ich komme zu dir! Jetzt!"

Haut sie tatsächlich ab?

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