Eine große Veränderung

Am nächsten Morgen klingelt mein Wecker bereits sehr früh. Noch total müde liege ich im Bett und gähne während ich mich strecke. Nackt laufe ich in meine Wohn-Küche und stelle meinen Kaffeevollautomaten an. Ich mache mir einen Milchkaffee und trinke diesen bevor ich mich auf ins Badezimmer mache. Ich stehe vor dem Spiegel und begutachte wie jeden Morgen ausführlich meinen Körper und die Veränderungen daran, die seit meinem ersten Sexshopbesuch aufgetreten sind. Die Tätowierungen und Piercings, die nun meinen Körper vermutlich für immer zieren werden, die neue Haarfarbe und die etwas längeren Gelnägel an meinen Fingern. Nackt sehe ich aus wie eine Pornodarstellerin oder ein OnlyFans Modell und um ehrlich zu sein bin ich auch nicht weit davon entfernt. Vor meinem Auslandssemester war ich in Amsterdam für einen Kurzurlaub mit meinen Freundinnen und natürlich haben wir auch das berühmte Rotlichtviertel mit den Prostituierten in den Fenstern besucht. Dort habe ich gedacht, dass die Frauen zwar hübsch sind, aber man ihnen ihre Arbeit ansehen kann und ich konnte nie verstehen, warum die ihre Körper mit Tattoos, Piercings oder Botox oder Silikon „verschönern“. Nun würde ich bis auf das fehlende Botox und Silikon perfekt in eines dieser Schaufenster passen. Meinen Körper durch einen Eingriff verändern lassen würde mir jedoch nie in den Sinn kommen. Ich mag ich eigentlich sehr.

Ich dusche mich schnell und trockne meine blonden Haare mit dem Föhn. Dann ziehe ich einen roten Lounge String an und begutachte meinen durchtrainieren Po zufrieden im Spiegel. Dann fällt mir ein, dass ich die neuen Piercings noch desinfizieren muss und ich erledige es schnell und gewissenhaft, denn eine Entzündung kann ich auf keinen Fall gebrauchen. Für den Arztbesuch ziehe ich eine Nike Leggings und ein rotes Crop Top an. Der Rücken des Tops ist größtenteils frei und das „Sinful“ Tattoo zwischen meinen Schulterblättern ist gut sichtbar. Auch das Snowbunny Tattoo und die Rose sind zu sehen. Ich schaue auf die Uhr und mir wird klar, dass ich mich beeilen muss, um pünktlich bei Dr. Smith zu erscheinen.

Mit dem Rad fahre ich wie am Vortag zur Praxis. Dort werde ich bereits erwartet und mir wird erklärt, dass wir uns etwas beeilen müssen. Alle Dokumente habe ich ja bereits eingereicht. Im Behandlungszimmer werde ich darum gebeten mich zu entkleiden und mir wird ein OP-Kittel gereicht. Ich stelle wie von Tyrone verlangt keine Fragen, auch nicht als ich mich auf ein Krankenhausbett legen soll und in einen anderen Raum geschoben werde. Dort bekomme ich eine Spritze und alles wird schwarz. Während ich in der Narkose schlummere arbeitet Dr. Smith an mir. Er ist ein führender Experte der kosmetischen Chirurgie und setzt Tyrone’s Wünsche an meinem Körper um. Stunden später erwache ich in einem Klinikzimmer. Eine Mitarbeiterin steht an meinem Bett und erklärt mir ruhig, dass sie Dr. Smith rufen werde. Meine Vitalfunktionen werden auf einem Monitor überwacht und ich spüre keine Schmerzen, aber einen für mich unbekannten Druck in der Brust. Ich kann mich kaum bewegen und starre einfach gegen die Decke. Lange halte ich meine Augen jedoch nicht geöffnet und schlummere schnell wieder ein. Erst die Stimme von Dr. Smith lässt mich wieder erwachen. Er erklärt mir mit ruhiger Stimme, dass die OP erfolgreich war und er alles abgesprochene umsetzen konnte. Langsam fügen sich alle Puzzleteile in meinem noch benommenen Kopf wieder zusammen. Die Untersuchung am Vortag, die Operation und der Druck in meiner Brust: Ich hatte eine Brust-OP. Lange darüber nachdenken kann ich jedoch nicht, denn die Erschöpfung reißt mich zurück in einen tiefen Schlaf.