Niemand.

Niemand war jetzt noch dumm genug um sich mit der diktatorischen Victoria anzulegen. "Wunderbar," fand Victoria, "ach und glaubt nicht, dass ihr euch vor der Lagerarbeit drücken könnt, nur weil ihr Männer seid. Ihr werdet mitarbeiten. Auch wenn euch die Arbeit demütigend und Sinnlos erscheint. Und jetzt trommelt alle zusammen. Wir müssen unsere Taktik besprechen."

Die Soldatinnen folgten wie befohlen und holten jede Kriegerin. Victoria trat den Mann, der ihre Schuhe leckte, noch einmal in den Bauch. Nicht hart, eher neckend. Als würde man eine Katze wegscheiben, die einem um die Beine schleicht. Nach wenigen Minuten waren alle Soldatinnen und die männlichen Verbündeten in der Mitte des Lagers versammelt. Alle waren bewaffnet und gerüstet, aber einige waren unruhig und nervös angesichts des Kampfes. So ein verhalten kannte Victoria von ihren Untergebenen bei der Bundeswehr. Viele meldeten sich mit Machogehabe und hielten sich für die größten Krieger, aber beim ersten Feindkontakt ging ihnen der Arsch auf Grundeis.

"Also alle herhören!" befahl Victoria laut, "der Feind wird bald angreifen. Einige haben angst vor den Schmerzen, wenn ihr getroffen werdet, das kann ich verstehen. Aber ihr seid nicht in Lebensgefahr. Blaue Flecken verheilen. Wir kämpfen heute für unser Geschlecht. Das überlegene Geschlecht. Und wir werden diesen Machos und den Verräterinnen auf ihrer Seite beweisen, dass wir nicht in die Küche sondern an die Kanonen gehören. Ich habe folgenden Plan: wir teilen und in Gruppen zu je drei bis Fünf Frauen auf und verwickeln die Gegner in kleine Scharmützel. So sind wir mobiler als mit einer großen Truppe. Das ist unser Vorteil. Jede Gruppe sollte mindestens eine erfahrene Kämpferin wie mich dabei haben. Unsere Männer, als diese sieben Typen da drüben, werden als Schläfer arbeiten und sich unerkannt den Feinden nähern. Tut einfach so, als währt ihr ein bisschen blöde und hättet das Geheimzeichen vergessen. Dürfte euch ja nicht allzu schwer fallen. Wenn ihr einen Mann gefangen nehmt, tretet ihm ruhig nochmal in die Kronjuwelen. Sie sollen wissen, was sie bei einem Verhör mit mir erwartet. Fragen?"

Niemand wagte sich, den Mund aufzumachen. "Großartig," rief Victoria, "ich werde vorerst im Lager bleiben und alles organisieren. Sobald wir wissen, wie der Feind vorgeht begleite ich euch. Wir müssen jetzt eine Verteidigungslinie errichten und eine Taktik für unseren **** auf das Hauptlager vorbereiten. Ich brauche übrigens eine Assistentin, die mir zur Hand geht."

Das Bücherwurm-Mädchen von vorhin riss sofort die Hand hoch. Sie war offenbar nicht nur schwächlich sondern auch eine unterwürfige Streberin, die sich von jeder Art von Autorität sofort einschüchtern lies. Nun, wenn sie sich freiwillig meldete, warum dann nicht sie. Doch dann fiel Victorias Blick auf den Mann, der sie vorhin so beeindruckt hatte und der trotz der Demütigung vor allen anderen wieder dastand wie eine 1. "Hmm, nicht schlecht, aber vielleicht doch lieber ein Assistent," murmelte Victoria und leckte sich über die Lippen.