Nicht lange. Unheil naht

Ich kannte diesen Raum zu gut, um mich irgendwelchen Illusionen über Flucht hinzugeben. Auch den Gedanken, Marius zu überwältigen, hatte ich aufgegeben. Selbst, wenn ich den alten Mann außer Gefecht gesetzt hätte: solange ich noch nicht einmal den Grundriss des Gebäudes, in dem ich mich befand, ganz zu schweigen von dessen näherer und weiterer Umgebung, kannte, konnte ich nur scheitern. Dann würden sie mich noch enger überwachen und sicher schwer bestrafen.

Wie gerne hätte ich mich mit dem Gefangenen unterhalten, mehr von seinem und meinem wahrscheinlichen Schicksal erfahren. Weshalb war er hier? Was würde man ihm antun?

Wie vielen Frauen und Männern war er wohl zu Willen gewesen? Ich dachte an das Gefühl seines besten Stücks in meiner Hand. Das Gefühl der Macht, dass ich jedes Mal hatte, wenn ich seine Eier reinigte. Ein fester Griff reichte …

Schon hatten sich meine Fingerchen wieder zwischen meine Beine verirrt und stießen an das unbewegliche Hindernis aus Plastik. Wie hatten sie das Ding nur derart befestigen können? Ich hatte alles versucht, aber es nicht geschafft, es auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Auch dieses Mal musste ich frustriert aufgeben.

Weshalb nur erregten mich Gedanken an so grauenhafte Dinge wie die sexuelle Ausbeutung eines Mitmenschen derart? Ich war immer noch Jungfrau und war eigentlich immer der Überzeugung gewesen, dass mir nicht wirklich etwas fehlte. Hatten mich Ludmillas Zuwendungen deshalb so erregt, weil ich war wie sie oder zumindest so sein wollte?

„Was stehst du denn so verträumt herum du Schlampe?“

Ludmilla. Direkt hinter mir. Eine Gänsehaut jagte über meinen Rücken.

„Wo ist denn Marius dieser nichtsnutzige alte Depp?“

„Ich weiß es nicht. Ich …“

„Schau mich gefälligst an, wenn ich mit Dir spreche!“

Ich wandte mich der schneidenden Stimme zu.

„Das ist schon besser! Marius hat hier etwas vergessen …“