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Chapter 15

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Meine letzte Hoffnung

Ich bezähmte meine Angst, stellte mein Tier neben die zwei anderen Pferde vor der Veranda und ging durch die Haustür. In der Halle traf ich auf Rebecca, neben der ein großgewachsener Mann mit Backenbart in der Uniform eines Obersten der US-Kavallerie stand. Ich schuckte trocken, blieb abrupt stehen und vollführte eine knappe Verbeugung.

„Darling, das ist Mr. Webster", stellte mich die Hausherrin ihrem Mann vor, „ich habe dir erzählt, dass er unsere Pferde kaufen wird."

Sie bot das perfekte Schaubild der treusorgenden Gattin und Hausfrau. Nichts deutete auch nur im Geringsten darauf hin, dass sie mir noch vor wenigen Stunden ein unmoralisches Angebot gemacht hatte. Alle meine Pläne und Hoffnungen für diese Nacht zerplatzten wie Seifenblasen. Mit dem Herrn im Haus könnte ich mir keinerlei Eskapaden leisten.

Hingegen erkannte ich in der Rückkehr des Besitzers meine letzte Chance, wenigstens finanziell doch noch auf meine Kosten zu kommen. Ich musste ihn nur davon überzeugen, dass seine Frau einem ungültigen Vertrag zustimmen wollte und alles ein großes Missverständnis war. Dann könnte ich die Preisverhandlungen von vorne beginnen und mich dieses Mal weniger von meinen Gelüsten und mehr von meinem Geschäftssinn leiten lassen.

„Herr Oberst Carlyle", ich trat näher und bot ihm meine Hand zum Gruß, „es freut mich, sie endlich kennen zu lernen. Könnten wir uns wohl unter vier Augen unterhalten?"

Er sah seine Frau an. Diese lächelte verständnisvoll und deutete ein Nicken an.

„Ich lasse euch allein. Ich habe in der Küche zu tun."

Rebecca rauschte durch die Halle davon und der Oberst ging mir in den Salon voraus.

„Einen Whisky?", fragte er. Ohne meine Antwort abzuwarten, schenkte er zwei Gläser ein und redete dabei weiter. „Ich bin Ihnen sehr dankbar. Meine Frau hat mir erzählt, welch guten Preis sie für unsere Pferde zahlen."

Ich nahm ihm das Glas ab, das er mir entgegenhielt. Ohne daran zu nippen oder Platz zu nehmen, kam ich sofort auf den Punkt.

„Das ist genau der Grund, weshalb ich mit Ihnen persönlich sprechen wollte, Herr Oberst. Ich werde selbstverständlich den Vertrag mit Ihnen persönlich neu verhandeln, nachdem sie angekommen sind. Ich fürchte, Ihre Frau hat, was die Konditionen angeht, da möglicherweise einiges falsch verstanden. Es wäre mir höchst unangenehm, wenn Sie den Eindruck gewönnen, ich hätte ihre Abwesenheit ausnutzen wollen, um Sie zu übervorteilen. Sie wissen ja selbst, wie wenig Frauen von finanziellen Dingen und insbesondere von der Pferdezucht verstehen. Daher wäre es nur angemessen, wenn wir das Zurückliegende vergessen und das Geschäft neu aushandeln."

Ich zwinkerte ihm verschwörerisch zu.

„Aber nein, ich vertraue in dieser Hinsicht meiner Frau voll und ganz", widersprach er mir, „das Gestüt gehörte ihren Eltern, müssen Sie wissen. Sie wuchs hier auf, erlernte alles, was man über Pferde und deren Zucht wissen kann. Und erbte alles, weil sie das einzige Kind war. Ich benannte es nach unserer Hochzeit nur zu Carlyle Manor um, weil es so üblich ist, dass die Güter nach dem Familiennamen benannt sind. Die gesamte Wirtschaft und Zucht führt sie, und zwar ganz hervorragend, soweit ich das überhaupt beurteilen kann. Solche Dinge haben mich nie interessiert."

Ich verschluckte mich heftig an meinem Whisky. Er klopfte mir jovial kräftig auf den Rücken.

„Soll ich meine Frau rufen, damit sie den Kauf endgültig abschließen können?"

„Nicht nötig", hustete ich, „es ist alles klar. Ich werde das Geld auf Ihr Konto bei der Bank einzahlen und lasse Ihnen schriftlich mitteilen, wohin die Pferde getrieben werden sollen. Nun müssen Sie mich leider entschuldigen, ich habe wichtige Termine in der Stadt."

Fluchtartig verließ ich das Haus und das Land. Hierher würde ich nie wieder einen Fuß setzen.

*

Soweit diese Geschichte - bis jetzt.
Für Ergänzungen oder Spin Offs bin ich natürlich offen.

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