Mariana wird von Boris verkauft

Mariana wird wieder wach, als der Wagen in einen kleinen, schmutzigen Hinterhof fährt und dort anhält. Draußen beginnt es bereits zu dämmern. „Nimm deinen Koffer und komm mit!“ befiehlt Boris, stellt den Motor ab und steigt aus. Mariana verabschiedet sich rasch von dem anderen Mädchen Susanna und folgt ihm mit klopfendem Herzen. Sie betreten ein mehrstöckiges Haus offensichtlich durch den Hintereingang. Ein langer dunkler Gang führt an einem Küchentrakt vorbei, aus dem noch die Hitze und der Geruch scharf gewürzter Speisen dringt.

Befangen betritt Mariana den dunklen Schlauch des Lokals und ist sofort von Rauch und lauter Musik umgeben. Obwohl es um diese Uhrzeit hier nur noch wenige Gäste gibt, sieht Mariana zu ihrem Entsetzen ein halbnacktes Mädchen auf einem schmalen Laufsteg, das sich im Takt der Musik erotisch bewegt und sich dabei der letzten Stückchen Stoff entledigt, die es kaum bedecken. Mariana spürt, wie ihr das Herz stockt und das Blut ins Gesicht steigt. Am liebsten hätte sie sich abgewandt und wäre nach draußen gelaufen, doch sie kann sich nicht vom Fleck rühren.

Der Mann, der ihnen entgegenkommt und sie begrüßt, ist untersetzt, dunkelhäutig und wirkt ölig. Obwohl Mariana ihn nicht kennt, kann sie sich des Gefühls einer drohenden Gefahr nicht erwehren, als er sie grinsend betrachtet und mit seinen Blicken zu entkleiden scheint. „Guten Tag, schönes Kind“, begrüßt er sie schleimig. Mariana hat zwar etwas Deutsch in der Schule gelernt, entscheidet sich aber, ihm nicht zu antworten. Der Mann verzieht das Gesicht. „Weiß sie Bescheid?“ „Wenn das der Fall wäre, müsste ich sie nicht erst deiner Obhut übergeben“, antwortet Boris.

„Aber sie wird das Geschäft bald erlernen“, versichert er grinsend. Mariana versteht den Sinn des Gespräches kaum. Sie weiß nur, dass sie sich hier plötzlich alles andere als wohl fühlt und um ihre Zukunft bangen muss. Der dunkelhäutige Mann, der ihr kaum sympathischer als ihr **** Boris ist, nickt und drückt Boris, der es nun recht eilig hat, seinen Geschäften nachzugehen, ein dickes Päckchen mit Geldscheinen in die Hand. „Na, dann komm schon!“ befiehlt der Mann dann und schiebt die verwirrte Mariana vor sich her eine Treppe in den ersten Stock hinauf ...