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Chapter 14 by Meister U Meister U

What's next?

Kim kommt zurück

Die Sonne stand bereits hoch, als Kims Lachen wie ein vertrauter Albtraum über den Dünen auftauchte. Sie kam barfuß den Strand entlanggelaufen, ihr pinkes Haar verklebt vom Salzwind, die Haut gerötet und glänzend wie lackiert. In ihrer Hand baumelte eine leere Bierflasche, die sie lässig in einen Müllcontainer wirbelte, ohne den Lauf zu unterbrechen.

„Mia!“ rief sie, als wäre ich ein verlorenes Schiffswrack, das sie geborgen hatte. „Wo bist du gewesen? Wir haben Seesterne gefunden – echte, keine Metaphern!“ Sie ließ sich neben mir in den Sand plumpsen, ihre Beine streiften meine, sandig und heiß.

Ich zog die Knie an die Brust, um Platz zu machen. „Hab nur eine Runde gedreht.“

Kim musterte mich mit zusammengekniffenen Augen. „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen. Oder einen Penis.“ Sie grinste, wartete auf meine Reaktion.

„Nur Robben“, log ich und biss in einen Apfel, den ich irgendwann aus der Tasche gezogen hatte. Das Fruchtfleisch schmeckte fade, aber ich kaute trotzdem, um meinen Mund zu beschäftigen.

Kim lehnte sich zurück, ihre Brüste wippten leicht, als sie die Arme hinter dem Kopf verschränkte. „Robben, hm?“ Sie schnaubte. „Die beißen auch, wenn man’s falsch anstellt. Aber du…“ Sie rollte sich plötzlich zu mir, ihr Atem roch nach warmem Bier und Sonnencreme. „Du hast diese Energie. Als hättest du endlich an etwas verbrannt, was dich schwer gemacht hat.“

Ich zuckte mit den Schultern, vermied ihren Blick. Über ihrem linken Ohr klebte ein Sandkorn, das im Licht wie ein winziger Diamant funkelte.

„Ach, egal.“ Sie sprang auf, wirbelte Sand auf meinen Oberschenkeln. „Komm, wir gehen zum Lunch. Ich hab gehört, die Kutterkneipe hat Austern. Die soll man pur essen, ohne Gabeln, ohne…“

„Ich hab schon was vor“, unterbrach ich sie, schneller als gedacht.

Kim erstarrte. Ihre Augenbrauen schossen nach oben. „Vor? Du? Hier?“

„Um zwei.“ Ich stand auf, schüttelte mein Handtuch aus, obwohl keine Körner mehr daran hafteten. „An der Eisdiele. Fahrstuhl.“

Ein Schweigen. Dann ein glucksendes Geräusch, als würde Kim einen Lachanfall ersticken. „Mia Klein, verabredet? Mit wem? Einem Pinguin? Einem Leuchtturmwärter?“

Ich drehte mich weg, packte meine Sachen zusammen. Die Muschel in meiner Tasche drückte gegen die Handfläche. „Niemand Wichtiges.“

Kims Hand schoss vor, umgriff mein Handgelenk. „Doch“, zischte sie. Ihre Stimme war plötzlich ernst. „Du hast diesen Blick. Den, der sagt, dass du gleich etwas kaputt machst – oder dich selbst.“

Ich riss mich los. „Ich bin nicht du.“

„Nein“, gab sie zu, ihr Grinsen kehrte zurück, aber ohne Wärme. „Du bist die, die sich heimlich die Nägel blutig beißt, wenn sie nervös ist.“ Sie deutete auf meine rechte Hand, wo tatsächlich ein halb abgerissener Nagelrand rot unterlaufen war.

Ich ballte die Faust. „Um zwei.“

Kim seufzte theatralisch. „Na gut. Aber wenn er ein Creep ist, schrei laut. Die Eisverkäuferin hat Oberschenkel wie Bojen, die rettet dich.“

Wir gingen schweigend zurück zum Hotel, Kim voraus, ich hinterher. An der Weggabelung blieb sie stehen. „Du willst nicht, dass ich mitkomme, oder?“

„Nein.“

Sie nickte, zum ersten Mal ohne Spott. „Dann viel Spaß beim… Eisessen.“

Als sie um die Ecke verschwand, zitterten meine Knie. Die Muschel in meiner Tasche fühlte sich an wie ein Herz, das nicht mir gehörte.

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