Julia flüchtet erneut

Julia zögert. Sie fragt sich, ob sie nicht vielleicht vom Regen in die Traufe geraten ist. „Na, Mädchen, gehst du mit?“ fragt sie ein zweiter Afrikaner. Sie starrt ihm ins schwarze Gesicht. „Was?“ stammelt sie und drückt ihre Arme schützend vor ihre Brust. „Mitgehen! Du gefällst uns, Mädchen.“ Er macht unmissverständliche Bewegungen mit den Fingern. Julia versteht auch das nicht. Sie reißt sich los und rennt einfach davon.

Zu Fuß findet Julia den langen Weg bis in die Innenstadt. Dort schlendert sie den ganzen Tag lang ziellos in den riesigen Einkaufsgalerien umher. Aber schließlich werden sie geschlossen. Wohin soll sie jetzt gehen? Es ist Sommer. Die Parks sind voller Menschen. Hier kann auch sie sich aufhalten. Aber sie weiß auch, dass die Nacht unweigerlich auf sie zukommt. Wo soll sie dann hingehen?

Julia kann weder eine Pension noch ein Hotel aufsuchen. Sie darf ja nicht gefunden werden, denn sie weiß nicht, ob die Zuhälter nicht längst nach ihr suchen. Und außerdem würde man ihr in dem Aufzug und noch dazu ohne Geld auch gar kein Zimmer geben. Auch der Hunger beginnt sich immer stärker bemerkbar zu machen. Ich krieche einfach ins Gebüsch, überlegt Julia, dort kann ich wenigstens ein wenig schlafen ...