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Chapter 15 by Daemony Daemony

What's next?

Jasmin trifft ihren Gastgeber

Die Empfangsdame hörte sich die Anweisungen am Telefon an, dann legte sie auf und meinte: "Kommen sie mit."

Ihre Stimme klang kühl und beinahe tonlos, als hege sie keinerlei Interesse oder Gefühle für die Besucherin. Sie führte Jasmin zu einem Aufzug. Die Pastorin spürte die Blicke der beiden Kerle aus der Lobby in ihrem Rücken, bis sich die metallene Lifttür knarzend hinter ihr schloss. Sie fuhren ins oberste Stockwerk. Je höher er sie brachte, umso stärker spürte Jasmin ein beunruhigendes Flattern im Bauch.

Oben angekommen, betraten sie einen langen Flur, der von roten Deckenlampen in einen fast unheimlichen Halbschatten gehüllt war. Die Empfangsdame brachte sie an vielen Zimmern vorbei zu einer breiten Doppeltür am Ende des Ganges und klopfte. Ohne eine Antwort abzuwarten, deutete sie dem Gast an, dass sie eintreten sollte, bevor sie wortlos verschwand. Jasmin schluckte ihre Angst herunter. Dies war nicht das Portal zur Hölle, sagte sie sich und drückte die Klinke herab.

Das Büro, das Jasmin betrat, war überraschend schlicht, fast steril eingerichtet. An den Wänden hingen keine Bilder, es waren nur weiße, leere Flächen, die der kargen Einrichtung einen kühlen, abweisenden Touch verliehen. Ein großer, aufgeräumter Schreibtisch aus dunklem Holz stand im Zentrum des Raumes, dahinter mit dem Rücken zum Eingang ein Ledersessel mit breiter, hoher Lehne, die ihr für den Moment noch den Blick auf die Person verwehrte, die darin saß. In der Wand hinter dem Schreibtisch öffnete ein breites Fenster die Sicht über das Gewerbegebiet, sodass Jasmin ins Gegenlicht blinzeln musste.

Obwohl es nicht kalt war, spürte sie eine Gänsehaut auf den Armen. Endlich würde sie dem Mann gegenüberstehen, dessen Gesicht sie bislang nur über den Bildschirm ihres Telefons gesehen hat. Der Mann, der sie hierher befohlen hatte, als sei sie von ihm abhängig.

Der Stuhl drehte sich provokant langsam um seine Achse. Da saß er, breit gebaut und ruhig, mit dunklem, nach hinten gekämmtem Haar. Seine breite Nase verlieh ihm ein aggressives, fast brutales Aussehen. Doch es waren seine kleinen Augen, die unter schweren Lidern hervor blinzelten und sie abschätzend musterten, die seine wahre Gefährlichkeit preisgaben und ihr einen Schauer über den Rücken jagten.

Aus Jasmins Unsicherheit keimte Ärger auf. Über ihn, der sie hierher zitierte und nun offensichtlich eine Show abzog, um sie zu beeindrucken. Mehr aber noch über ihre eigene Entscheidung, dies überhaupt mit sich machen zu lassen. Und gleichzeitig empfand sie eine seltsame Neugier, die sie davon abhielt, dem Typen die Meinung zu sagen und auf dem Absatz umzudrehen. Was war ihm so wichtig, dass er dafür einen solchen Aufwand betrieb?

Der Mann erhob sich schließlich, trat um den Schreibtisch und reichte ihr die Hand. Seine Stimme klingt tief und zu glatt, als hätte er die Ansprache perfekt einstudiert.

„Willkommen, Jasmin“, sagte er mit einem Lächeln, das seine Augen nicht erreichte, „Ich freue mich, dass du meiner Einladung gefolgt bist. Setz dich doch.“

Ihre Hand verschwand in seiner Pranke. Er übte beim Händedruck gerade so viel Kraft aus, dass sie verstand, dass sie keine Chance hätte, sich aus seinem Griff zu befreien, wenn er es nicht wollte. Sie verstand das Signal. Ohne ein Wort zu sagen, bedeutete er ihr damit: Ich habe dich in der Hand. Dann ließ er sie los.

Jasmin setzte sich in einen Besucherstuhl. Instinktiv wollte sie die Beine übereinanderschlagen, stellte aber fest, dass diese Haltung in dem engen Rock sehr unbequem wurde. So stellte sie die Füße nebeneinander und presste die Knie zusammen. Aufrecht wie ein Schulmädchen, das sich eine Standpauke abholte, saß sie vor dem massiven Schreibtisch.

"Was wollen Sie von mir?", blaffte sie, um klarzustellen, dass sie nicht gewillt war, sich einschüchtern zu lassen.

"Aha, ohne Umschweife zum Punkt. Das schätze ich an Gesprächspartnern eigentlich. Aber wir wollen doch nicht unhöflich sein, nicht wahr? Zuerst sollten sich alle Anwesenden ein wenig näher kennenlernen. Wobei: Mischa kennst du ja schon."

Er grinste dreckig und schaute bewusst an Jasmin vorbei. Automatisch drehte sie sich ebenfalls in diese Richtung, um zu sehen, wohin sein Blick ging.

Sie gefror mitten in der Bewegung und schlagartig wurde ihr übel. Auf einer Couch, die im toten Winkel lag, wenn man das Büro betrat, saß ein etwa Vierzigjähriger, ganz in Schwarz gekleidet. Sein markantes Gesicht zeigte buschige, fast zusammengewachsene Augenbrauen, eine mächtige Hakennase, schmale Lippen und ein Unterlippenbärtchen. Der Kerl, der ... der sie ...

Mischa setzte ein falsches Lächeln auf, erhob sich und kam auf sie zu. Jasmins mühsam errichteter Schutzschild aus Selbstbewusstsein zersplitterte wie brüchiges Glas. Ihr Verstand setzte aus und machte blinder Panik Platz.

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