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Chapter 2 by Aregon Aregon

Nimmt Liam das Angebot an?

JA Klar!!! mega deal

„JA!!!“
Bevor ich überhaupt darüber nachdenken kann, platzt es aus mir heraus.
Aber allein der Gedanke an den umgerechneten Wert, den ich dafür bekomme, bestätigt meine Entscheidung.
„Super! Na dann komm mal mit, damit wir das alles besprechen können.“
Sie nimmt erneut meine Hand und zieht mich mit Schwung vom Boden hoch, auf dem ich gerade noch knie.
Mit fast spielerischer Energie zieht sie mich aus dem Abstellraum und hinüber in den Raum gegenüber – auf der Tür steht:
„Behandlungsraum Nr. 1“

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Hinter der Tür eröffnet sich mir ein heller, großzügiger Raum mit hohen Decken.
Die Einrichtung erinnert an ein typisches Behandlungszimmer bei einem Kinderarzt: ein Schreibtisch, eine Liege, und ein paar Spielsachen – passend für unterschiedliche Altersgruppen.
Alles ist in einem farbenfrohen Schema gehalten – blasses Rot, Gelb und Babyblau dominieren den Raum. Es wirkt freundlich, verspielt und modern.
Frau Bergman setzt sich direkt an ihren Schreibtisch und beginnt, etwas am Computer zu suchen.
Während sie mit der einen Hand flink über die Tastatur tippt, deutet sie mit der anderen auf einen der Stühle gegenüber.
„Setz dich doch bitte.“

Ich setze mich auf den gemütlich gepolsterten Stuhl und schaue mich weiter im Raum um.
Neben dem Schreibtisch steht ein großer Schrank mit zahlreichen Türen, Schubladen und offenen Regalen. Auf vielen der Türen kleben kleine Aufschriften wie „Patientendaten“, „Medikamente“, „Testmaterial“ und Ähnliches.
„Ah, da hab ich ihn ja.“
Es folgt ein Doppelklick – und kurz darauf das surrende Geräusch eines Druckers, der irgendwo neben ihr zu arbeiten beginnt.
Das frisch gedruckte Blatt tackert sie routiniert zusammen, überfliegt den Text mit einem schnellen Blick – und legt es mir dann vor.
„Sollen wir das schnell gemeinsam durchgehen?“, fragt sie mit einem geschäftigen Ton.
Ich nicke nur und antworte knapp:
„Ja, gerne.“
Sie setzt sich eine Lesebrille auf und beginnt, den Text laut vorzulesen.


„ ich_______ ________ willige hiermit ein, an dem von Frau Dr. Bergman durchgeführten Studien-Experiment als Testperson teilzunehmen. Welche Rechte und Pflichten sich mir dadurch auferlegen, wird im weiteren Verlauf erläutert. Ich verpflichte mich dazu, allen Aufgaben Folge zu leisten. Sollte ich abbrechen, Aufgaben nicht erfüllen oder meine Pflichten verletzen, wird die Studie beendet und ich erhalte keine Aufwandsentschädigung. Sollte ich hingegen alle Anforderungen erfüllen, erhalte ich die im Vorhinein vereinbarte Honorierung bzw. Sachleistung.“
Den Rest der Seite liest sie mehr oder weniger monoton vor – typisches Anwaltsprech:
„Sollte es durch Krankheit zu Ausfällen kommen, wird die Studie unterbrochen oder verschoben...“,
„Verpflichtet sich die Testperson in der Zwischenzeit einem konkurrierenden Institut, ist dieser Vertrag nichtig...“
Ziemlich trockenes Standardzeug. Ich höre eher mit halbem Ohr zu – bis sie zur nächsten Seite umblättert.
Sie räuspert sich, diesmal deutlich hörbar, und beginnt erneut zu lesen – mit etwas mehr Nachdruck in der Stimme:

Grober Studienhintergrund:
Im Jahr 2022 veröffentlichte eine schwedische Universität eine Studie, laut der **** und Jugendliche mit nicht-typischem Sozialverhalten am besten lernen, mit anderen Menschen umzugehen, wenn man ihnen die Grundlagen sozialer Interaktion beibringt – so, als wären sie Kleinkinder, die gerade erst ihre ersten Erfahrungen in diesem Bereich machen.
Aufbauend auf dieser Erkenntnis entwickelte Frau Dr. Bergman die Hypothese, dass sich dieses Modell auch auf andere Formen von Fehlverhalten übertragen lässt – etwa auf nicht erlernten oder falsch erlernten Umgang mit dem jeweils anderen Geschlecht, oder auf grundlegende soziale Kompetenzen wie Manieren, emotionale Ausdrucksfähigkeit, Rücksichtnahme usw.
Ziel der vorliegenden Studie ist es, diese These zu überprüfen – durch die kontrollierte, vollständige Regression einer erwachsenen Testperson in ein kindliches Entwicklungsstadium.

Ablauf der Studie:
Die Testperson wird über einen Zeitraum von 7 Tagen ganztägig der Obhut der leitenden Psychologin unterstellt. In dieser Zeit hat sich die Testperson so zu verhalten, wie es einem Kleinkind im Alter zwischen 1 und 3 Jahren entspricht.
Die genaue Altersspanne wird individuell von der Studienleiterin festgelegt.
Die Wochenplanung gestaltet sich wie folgt:
Tag 1: Eingewöhnung in die Rollenverteilung, kleinere Vertrauensübungen
Tag 2: Psychologisches Erstgespräch zur Erfassung möglicher Verhaltensauffälligkeiten (kann bei vorherigem Gespräch entfallen)
Tag 3: Erste Erziehungsstunden in Einzelsitzung
Tag 4: Weitere Einzelsitzungen mit spezifischer Erziehungsarbeit
Tag 5: Gruppensitzung mit anderen Studienteilnehmern oder geeigneten Personen (sofern möglich)
Tag 6: Praxistest – Umsetzung im öffentlichen Raum
Tag 7: Abschlussgespräch mit Auswertung, Reflexion und ggf. Besprechung einer Studienverlängerung
Diese Maßnahmen sind nicht tagesfüllend. Außerhalb der Sitzungen ist die leitende Psychologin verpflichtet, für Unterkunft, angemessene Verpflegung sowie sämtliche studienrelevanten Materialien auf eigene Kosten zu sorgen.

Ich nicke langsam, aber mein Blick bleibt auf dem Papier vor mir haften.
Die Worte verschwimmen beinahe – nicht, weil ich sie nicht lesen kann, sondern weil mein Kopf plötzlich voller Fragen ist.
"Sie will wirklich, dass ich mich verhalte wie ein Kleinkind?"
Ein Teil von mir schreit innerlich „Was machst du hier eigentlich?!“, der andere denkt nur an die LEGO-Sets.
Ich schaue zu Frau Dr. Bergman, die mich geduldig und erwartungsvoll ansieht. Kein Druck – aber auch kein Zweifel, dass sie es ernst meint.
„Und... das soll helfen?“, frage ich schließlich leise.
Sie lächelt. „Du wärst überrascht, was man durch kindliches Verhalten über sich selbst lernen kann.“

„Na gut, wie schlimm kann das schon werden?“, denke ich mir.
Ein paar Tage ein bisschen Psychologengelaber ertragen und sich kindisch verhalten – dafür kostenloses Essen bekommen und, noch besser: all das LEGO.
Klingt für mich nach einem Plan ohne Haken. Außerdem finde ich Frau Bergman ohnehin ziemlich sympathisch – also warum nicht?
Ich unterschreibe schnell den Vertrag, setze meine Unterschrift schwungvoll auf die Linie und sehe sie erwartungsvoll an.
„Ich bin sehr gerne dabei. Wann geht's los?“
Sie strahlt vor Freude.
„Ach, super! Ich suche schon so lange nach einem geeigneten Testobjekt.“
„Loslegen könnten wir am besten so bald wie möglich. Der Psychologenkongress, auf dem ich erste Ergebnisse vorstellen will, ist nämlich schon in drei Wochen. Du hast nicht zufällig bald eine Woche frei, oder?“
Ihr Blick wirkt beinahe bittend.
„Ähm... doch, zufälligerweise schon. Ich bin seit zwei Monaten mit meiner Ausbildung fertig und aktuell arbeitslos. Also... um genau zu sein, könnte ich heute direkt anfangen.“
Kaum habe ich das gesagt, steht sie wieder auf – voller Energie.
„Ahhh, super! Das ist ja perfekt!“
„Dann würde ich sagen: Du fährst erstmal nach Hause, klärst alles ab – mit allen, denen du Bescheid sagen musst: Eltern, Freunde, Freundin, was auch immer. Und dann kommst du heute um 17 Uhr wieder her. Dann dürfte ich meinen letzten Patienten gerade zur Tür hinaus begleitet haben – und wir können loslegen.“
Der einzige Gedanke, der mir in diesem Moment durch den Kopf geht, ist:
Je früher wir anfangen, desto früher bekomme ich mein LEGO.
„Klingt super. Bescheid sagen muss ich zwar eigentlich niemandem – meine Eltern sind vor ein paar Jahren in unser Ferienhaus nach Frankreich gezogen. Sie überweisen mir regelmäßig ein bisschen Taschengeld und decken meine laufenden Kosten. Freunde hab ich keine. Und von einer Freundin... da bin ich wahrscheinlich so weit entfernt wie Pluto von der Sonne.“
Ich grinse schief bei meinen eigenen Worten, sage es aber mehr scherzhaft als traurig.
Dann folge ich ihr zurück zur Haustür, bereit mich auf den Weg zu machen.
„Bis heute Abend, Frau Doktor!“
rufe ich ihr noch zu, als ich zur Tür hinaustrete und in Richtung Auto gehe – auf dem Weg zurück nach Hause.

Wie Läuft der erste Abend ab?

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