Isidia wird gefesselt

Von Weinkrämpfen geschüttelt nahm Isidia kaum wahr, wie auch ihre bisherigen Brüder wortlos den Saal verließen. Die beiden Rechtgelehrten besprachen noch einige Einzelheiten mit dem Kommandeur der Wache und wurden schließlich von den beiden Dienern hinaus begleitet. Als die Tür sich hinter ihnen schloss, gab der wachoffiziern seinen Männern ein Zeichen.

Zwei kräftige Kerle packten Isidia an den Armen und zerrten sie empor. Eine ihrer zierlichen Sandälchen rutschte von ihren geschmeidigen Füßen. Isidia starrte aus tränenverschmierten Augen die Wachen an. "Was habt ihr mit mir vor?"

Der Wachkommandeur trat in ihr Blickfeld. "Auf Befehl des Fürsten werden wir euch zu dem Ort bringen, an dem ihr eure Schulden abarbeiten werdet, Prinzessin Isidia."

"Meine Schulden?" fragte Isidia ungläubig. "Was für Schulden?"

"All jene Kosten, die ihr in den letzten Jahren dem Haus Athestan verursacht habt," erklärte der Offizier ungerührt.

"A-aber, ich h-habe n-niemals...k-keine Kosten..." stammelte Isidia entgeistert.

Der Offizier zuckte mit den Schultern. "Seid froh, dass die Zeit lediglich auf die letzten fünf Jahre beschränkt ist. Erinnert ihr euch an den Burschen Firlon?"

Isidia starrte den Offizier mit ihren großen, braunen Augen an. Firlon? Firlon? Oh ja, sie erinnerte sich. Er war einer der ersten Pagen gewesen, den sie in ihr Bett geholt hatte. Er hatte ihre ungezügelte Libido aber nicht befriedigen können und als er trotzdem wiederkam, hatte sie ihm einen Diebstahl angehängt. "Firlon..." hauchte Isidia leise. "Ich kann mich nicht erinnern..."

Der Wachoffizier grunzte. "Auch jetzt flüchtet ihr euch noch in Lügen, Prinzessin. Ich sehe an euren Augen, dass ihr euch erinnert. Firlon ist der Sohn meiner Cousine... Und ich sage euch, fünf Jahre der Schuld sind für euch noch viel zu knapp bemessen!"

Geschlagen ließ Isidia den Kopf hängen. Erst als zwei weitere Wachen hinzutraten und ihre Hände auf den Rücken und ihre Fußgelenkte zusammen fesselten, kam wieder Leben in sie. Doch gegen vier kampferprobte Soldaten hatte sie keine Chance. Zu guter Letzt wurde ihr ein Knebel in den Mund geschoben. Dann wurde sie in einen alten Teppich gewickelt und es wurde finster um Prinzessin Isidia.