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Chapter 17 by castashadowme castashadowme

What's next?

Im Wechselbad der Gefühle.

Stimmen, Schmerzen, Halskratzen. Julia wachte hier und da auf, schaute um sich und erkannte den Raum nicht. Licht und Schatten blendeten ineinander über. Sie war aber zu müde, um sich zu fragen, wo sie war, zu erschöpft, um sich zu orientieren. Sie fühlte die Weichheit des Bettes, die Wärme der Daunendecke. Sie kauerte sich zusammen, fühlte ihre eigene bleierne Schwere, ein rastloses Zittern, nervöses Flimmern, eine unangenehme Kurzatmigkeit. Sie versuchte sich zu beruhigen, aber alles schien zu flattern, zu schmerzen, eine eklige Leerheit umspannte ihre Glieder. Sie schaute auf, sah Damian, der ihr etwas zu **** gab. Sie sah seine freundlichen Augen. Sie trank und schlief wieder ein. Sie war krank. Sie musste sich erholen.

Wieder wachte sie auf. Wieder Stimmen. Grelles Licht. Ein seltsames Rattern um sie herum. Sie lag noch immer in diesem riesigen Bett. Sie schaute um sich, sah Damian, der mit einer Frau stritt. Sie hörte ein Mischmasch aus Worten, erregte Stimmen. Wortwirrwarr.

"Ich verkaufe sie nicht."

"Sei doch vernünftig, das Luder treibt dich in den Wahnsinn."

"Das lasse ich nicht zu."

"Du hast ****. Sie ist ein gutes Geschäft."

"Nicht mal für Zwanzigtausend."

Julia drehte sich um, zog ein Kissen über ihren Kopf, streckte sich und kauerte sich wieder zusammen, suchte wieder den Schlaf. Sie fühlte sich elend, entzwei gerissen, neben sich stehend. Ihr fehlte etwas. Sie brauchte etwas. Sie wurde zappelig, nervös, gestresst. Alles nervte sie. Sie wollte schreien, war aber zu erschöpft. Sie wollte ausrasten, aber lag nur ermattet im Bett. Sie ballte ihre kleine Faust. Eine Hand rüttelte sie. Eine Tasse mit einer heißen Flüssigkeit wurde ihr gereicht. Sie sah wieder Damians gütige Augen. Sie trank etwas, nickte, hörte nicht zu. Sie wollte nur schlafen. Ihr Kopf hämmerte. Ihr Hals war zugeschnürt. Sie sah die stark geschminkte Frau wieder. Sie stand neben Damian.

"Sie ist erschöpft."

"Hol lieber den Arzt, das Flittchen kratzt noch ab."

"Nein. Das sind die Entzugserscheinungen."

"So sieht die Hure auch aus."

"Ich hol den Arzt, wenn es morgen nicht besser ist. Und sei freundlicher."

"Gib sie einfach ab, solange sie noch was wert ist. Die hat nicht's Besseres verdient."

Julia schlief wieder ein, sank in Gleichmut. Alles schien schwer und sinnlos. Das Gebräu schmeckte bitter. Die Stimmen gingen ineinander über, liefen zusammen, ein Singsang, bedeutungsloses Genuschel. Hände. Ein Fieberthermometer. Dann fielen ihre Augen wieder zu.

"So ist sie wertlos."

"Es geht hier nicht um Wert."

"Branco geht es darum - mir geht es darum."

"Branco ist mir scheißegal."

"Mir aber nicht. Das ist unser Leben. Die Fotze hat darin nichts zu suchen."

"Es gibt kein 'unser Leben' mehr."

Schlieren, Wabern, seltsame Gestalten kamen und gingen um sie herum. Silhouetten phantasmagorischer Einbildung, Schwänze, die aus dem Nichts, aus diffusen Wolken zu ihr stießen, Hände, Münder, Stiefel. Sie roch Abgase. Sie fiel in einen Ozean, in einen Vulkan, Eruptionen, Regenbogenfarben, Johannes Stimme, Chrissis Lachen. Damians Stöhnen. Sie wollte mehr. Beben. Erschüttern, ein freier Fall, ein steiles Hinabtauchen.

"Julia!!"

Sie schaute auf. Damian stand neben dem Bett und schüttelte sie. "Wach auf, du träumst!"

Julia gähnte. Sie fühlte sich viel besser, ein wenig rastlos, aber dennoch besser. Sie setzte sich auf. Alles drehte sich um sie. Sie befand sich in einem großen, ungemütlichen Raum, mit gewölbter, weißgestrichener Decke. Das Bett stand einer großen Tür gegenüber. Im Raum waren Metallregale links und rechts aneinander gereiht, in denen schwarzweiße Aktenordner wie in Klaviatur standen. Über ihr ratterte es unangenehm. Es roch nach Werkstatt. Ein Motorrad stand in der Mitte des Raumes, daneben ein Tisch, um diesen herum Metallstühle. Damian reichte ihr eine Tasse. "Hier, Rooibostee. Den magst du doch?"

Er streichelte ihr über die Wange. Julia nahm die heiße Tasse und nippte daran. "Wo bin ich?" fragte sie im Halbschlaf.

Damian lächelte. "Bei mir. Ich wohne in einem der Tiergartenbögen. Das Rattern ist die S-Bahn, die manchmal fährt. Wir sind nicht weit von der Straße des 17. Juni entfernt. Ich wollte dich nicht allein lassen."

Julia wickelte sich in die Decke ein. Ihr war unwohl zumute. "Wie lange habe ich geschlafen?"

Damian setzte sich zu ihr. "Du warst völlig erschöpft. Du hast mehr oder weniger vier volle Tage geschlafen. Ich habe dir Schlafmittel verabreicht wegen der Entzugserscheinungen. Du bist jetzt aus dem Gröbsten heraus."

Julia schaute ihn schwach an. "Danke. Ich fühle mich besser. Wer war die Frau?"

Damian nickte. "Du hast sie bemerkt?" Er pausierte. "Das war Anjelica, meine Ex."

Julia trank von dem Tee und atmete tief durch. Sie hatte das Bedürfnis Damian Stolz zu machen. "Ich denke, heute kann ich wieder aus."

Damian starrte sie an. "Auf den Strich?" Julia nickte, aber Damian fuhr sie sofort an. "Auf keinen Fall. Du musst dich erholen."

Sie freute sich über seine Fürsorglichkeit und streichelte ihm dankbar über den Arm. Damian nickte. "Nun ruhe dich aus. Ich muss etwas besorgen. Anjelica schaut gleich nach dir."

Julia trank von dem Tee, stellte die Tasse weg und legte sich auf die Seite. Es dauert nicht lange, und sie schlief wieder ein.

-.-

Als sie aufwachte, saß eine atemberaubend gutaussehende Frau neben dem Bett und rauchte mit einem Zigarettenhalter genüsslich vor sich hin. Sie war stark geschminkt, hatte rotbraune, lange lockige Haare, ganz ähnlich zu Julias eigenen, hatte aber einen aufsehenerregenden Schmollmund. Bei näherem Hinsehen, dachte Julia, sie würde in ihr verzerrtes Ebenbild schauen, die Augen, dachte sie, die Haare, das Kinn, das war sie unter all den künstlichen Retuschen. Die Wimpern waren künstlich verlängert, die Fingernägel enorm lang, und als Julia ihren Blick zu dem Busen wandern ließ, erschreckte sie. Enorme Melonen spannten sich unter dem engen schwarzen, Pailettenkleid, das bis zum Bersten ausgefüllt war.

Die Frau schaute sie streng an. "Ich bin Anjelica, und du bist die kleine Nutte, die mir Damian ausspannen will," sagte sie mit slawischem Akzent.

Julia schloss die Augen. Sie fühlte sich von der Anwesenheit der Frau unangenehm berührt. Sie drehte sich weg und hoffte, dass das alles nur ein schlechter Traum war. Sie hörte jedoch kurz darauf wieder diese sinnliche, verruchte, dunkle Stimme. "Du kannst dich wegdrehen, wie du willst, mir entkommst du doch nicht, du Stück Dreck," raunte die Frau.

Julia drehte sich zu ihr. Sie betrachtete sie wieder. Diese Anjelica sah aus, als wäre sie direkt aus einem Pornofilm entstiegen. Ordinäre Überzeichnung der weiblichen Form mischte sich bei ihr mit eigentümlich selbstbewusster Eleganz. Sie fühlte sich von der Sinnlichkeit dieses Vamp erdrückt. Alles an dieser Frau strotzte vor Sex, aggressiver Erotik und sinnlich-weiblichem Durchsetzungsvermögen. Sie setzte sich auf, zog die Bettdecke beschämt bis zur Schulter und schaute Anjelica widerborstig an. "Ich möchte gehen. Sie haben keine Manieren. Wo sind meine Klamotten?"

Anjelica paffte mit der Zigarette und schüttelte den Kopf. "Keine Manieren?!" Sie lachte gehässig. "Bei einer Hure wie dir benötige ich keine Manieren."

Anjelica reichte ihr eine Zigarette. Julia nahm sie **** an und steckte sie sich in den Mund. Anjelica zündete die Zigarette an und beide Frauen rauchten für ein paar Momente stillschweigend. Julia fühlte sich sofort besser. Anjelica grinste bösartig. "Du siehst überhaupt nicht so gut aus, wie er sagst, völlig heruntergekommen, wie ein begossener Pudel. Da versteht einer die Männer!"

Julia inhalierte tief den heißen, quirligen Rauch. Die Zigarette flößte ihr ein Mindestmaß an Selbstbewusstsein ein. Sie schaute Anjelica trotzig ins Gesicht. "Wieso beleidigst du mich? Was habe ich dir getan?"

Anjelica seufzte genervt. "Was du mir getan hast? Das fragst du wirklich? Ich will meinen Mann zurück. Das will ich von dir. Er wollte ein neues Leben anfangen." Sie zeigte um sich. "Wieder klein anfangen, sich neu erfinden." Sie schnaubte und schaute Julia streng in die Augen, beugte sich vor und zeigte auf sie. "Und jetzt sehe ich, dass er mich einfach nur durch eine jüngere Version von mir zu ersetzen versucht."

Anjelica lehnte sich zurück und schaute Julia abschätzig und hochnäsig an. "Ich kenne Damian seit der Schule. Wir sind zusammen in Zagreb aufgewachsen, ein Herz und eine Seele, haben wilde Jahre erlebt. Damian hat viel Geld gescheffelt, das meiste mit Schmuggeln, damals, und einiges davon hat er in mich investiert." Sie streichelte über ihren enormen Busen und grinste, blies Qualm aus, und starrte Julia wieder an. "Ich war Tänzerin, die Investition hat sich also gelohnt. Nach meiner zweiten OP konnte ich mich vor Kunden nicht mehr retten. Ich im Nachtclub 'Suzeine', er Handlanger und Erfüllungsgehilfe der russischen Mafia in Zagreb. Es war ein gutes Leben", sie schaute in die Ferne und nickte, seufzte, "aber dann, Problem über Problem. Alles flog auf, und wir mussten fliehen, mit Sack und Pack, nach Deutschland, ohne einen Cent."

Sie rückte sich auf dem Stuhl zurecht und schaute Julia wieder ernst an. "Hier hat er dann versucht, ganz legal zu Geld zu kommen, mit der Vergangenheit zu brechen." Sie lachte voller Verachtung und zeigte wieder um sich. "Mit großem Erfolg, wie du siehst. Nach einigen Versuchen als Bauarbeiter hat er diesen dummen Shop eröffnet, uns jahrelang mühsam durchgeschlagen, nur um gutbürgerlich zu bleiben, bis ich es satt hatte, und alte Kontakte mit den Russen erneuert habe. Damian wollte davon nichts wissen. Wir haben uns gestritten. Er hat gesagt, er will mit dem kriminellen Milieu nichts zu tun haben, und ich hab gesagt, ich will mit Armut nichts zu tun haben. Es gibt genug reiche Kerle, die mich wollen." Sie schnaufte und starrte Julia an. "Und nun höre ich, dass er wieder unter die Zuhälter gegangen ist, mit dem üblen Branco Geschäfte macht, doch wieder das tut, was er am besten kann, und sich plötzlich scheiden lassen will. Das sehe ich nicht ein."

Anjelica stand auf. Julia konnte kein Fett, keinen Makel an Anjelica feststellen. Sie stellte das leibhaftiges Sinnbild einer kollektiven Männerphantasie dar, gleich wie einem Hochglanzmagazin entsprungen. Anjelica lächelte selbstzufrieden, als sie sah, welchen Eindruck sie auf Julia machte, und ging ein paar Schritte vor dem Bett auf und ab. "Gut aussehen ist mein Job. Du musst nicht denken, dass du auch nur eine winzige Chance gegen mich hast. Damian ist mir verfallen. Er liebt seine Anja, und er ist der einzige Mann, dem ich erlaube, mich so zu nennen. Es ist nur eine blöde Idee von ihm, sich scheiden lassen zu wollen. Das will er nicht. Ich kenne ihn zu gut. Warte es nur ab."

Julia zog unsicher und eingeschüchtert an ihrer Zigarette. "Er hat mir gesagt, ihr lebt getrennt. Er hat nie von dir gesprochen. Ich wusste nicht ... "

Anjelica winkte ab. "Das ist egal. Wir kennen uns seit über fünfundzwanzig Jahren. Wir sind seit fünfzehn Jahren verheiratet. Warum sollte er mit einer dahergelaufenen Hure über mich sprechen?"

Julia war erbost. "Ich bin keine 'dahergelaufene Hure', was fällt dir ein!"

Anjelica schaute sie streng an. "Bist du das nicht? Bist du nicht in seinen Sexshop reingeplatzt, hast ihm einen geblasen, ihm den Kopf verdreht und in deinen Zuhälter verwandelt? Für mich hört sich das ganz danach an, dass du eine dahergelaufene Hure bist." Sie machte eine Pause und fügte hinzu. "Außerdem siehst du auch so aus."

Julia platzte der Kragen. "Ich bin eine Studentin. Damian und ich sind zusammen, was fällt dir ein ..."

Anjelica stellte sich vor sie. "Halt deine dumme Hurengörenfresse. Du und Studentin, dass ich nicht lache. Du kommst hier zitternd wie Espenlaub in die Wohnung, voll auf Droge, angespuckt und vollgespritzt, kannst kaum schlafen vor Entzugserscheinungen, jammerst und winselst im Schlaf wie eine notgeile Hündin und hast sogar ein Tattoo, das dich als Hündin ausweist. Du hast es dir sogar im Halbschlaf selbst besorgt, du notgeiles Vieh, hast das Laken zwischen deine Beine gezogen und gerieben und gestöhnt. Du hast es nur nicht mitbekommen. Damian nimmt dich in Schutz, aber er ist ein gutgläubiger Vollidiot, der glaubt dir deine Geschichte sofort, Germanistikstudentin, alles klar! Du weißt doch nicht einmal wie man 'Universität' schreibt. Ich aber weiß, was eine Hure ist. Ich bin nämlich selbst eine, und ich weiß, dass du für **** fickst, das steht dir nämlich ins Gesicht geschrieben, dass du aus irgendeinem kaputten Elternhaus stammst, in Buxtehude oder sonstwo, kaum das Einmaleins beherrschst, und dir in Berlin einen Zuhälter gesucht hast, der das Schlimmste von dir fernhält, während du dich deiner Geilheit, Versautheit, Verkommenheit überlassen kannst, weil du ein schwaches, armseliges Stück Dreck bist."

Julia fühlte sich überrollt von der Intensität Anjelicas. Sie war wie ein Orkan, der über sie hinweg fegte. Sie versuchte etwas zu sagen, aber Anjelica beugte sich zu ihr herab und stuppste sie mit dem ausgestreckten Zeigefinger an. "Du bist einfach irgend so ein Straßenmädchen, in das sich Damian verknallt hat, das Damian zu retten versucht, aber du und ich, wir wissen beide, dass du nicht gerettet werden willst. Du willst **** nehmen, dich ficken lassen. Du liebst die Demütigung, die Degradierung, das Leben ganz unten, in der Gosse, wenn du mit Pennern fickst, total high, dich anspritzen, wie ein Köter behandeln lässt, zur maximalen Schande deiner Eltern. Ich sehe die Verkommenheit in deinen Augen. Ich sehe sie, weil ich sie von vielen meiner Freundinnen kenne, und alle sind in der Gosse gelandet, alle sind auf die eine oder andere Weise dort gelandet, wo sie hingehören. Sie sind nicht unglücklich, das will ich nicht sagen, aber verachtenswert für die meisten, und ich gehöre nicht zu denen, die sich verachten lassen. Ich gehöre nicht zu euch Straßennutten, und ich lasse mir meinen Mann nicht von euch wegnehmen. Hast du verstanden?"

Julia nickte. Sie wollte sich verteidigen, aber es fiel ihr schwer. Anjelica atmete durch. "Sag, dass ich mich irre, Kuja!"

Als Julia ihren Kose- oder Nuttenname hörte, kribbelte unwillkürlich, zu ihrer vollendeten Scham, wie auf Kommando, ihre Pussy. Anjelica grinste verdorben, als sie die Wirkung des Wortes auf Julia sah. Julia schaute errötet weg. Sie wusste nicht, was sie zur ihrer Verteidigung sagen sollte. Sie murmelte, "ich gehe wirklich zur Uni", und kam sich sofort total dumm vor, das gesagt zu haben.

Anjelica zog ihre Stirn in Falten. "Du gehst wirklich zur Uni?"

Julia nickte traurig. "Ja, also, nicht in den letzten Monaten, aber ja, eigentlich schon, und mein Elternhaus ist voll in Ordnung. Ich ... "

Anjelica setzte sich auf den Rand des Bettes. "Du bist keine Drogennutte?"

Julia schauderte es, so genannt zu werden, aber tief in ihrem Inneren wusste sie, als sie sich kurz die letzten Wochen vor Augen führte, wäre es eine Lüge gewesen, dies völlig von sich zu weisen, und sagte nur kleinlaut. "Nicht ausschließlich, ich meine ... ich habe diese Pillen ... "

"Nicht ausschließlich, willst du mich verarschen. Weißt du, wie du ausgesehen hast, als Damian dich anschleppte?"

Julia schluckte. "Damian hat mich versucht davon abzubringen. Es war reine Neugier, es war ..."

Wieder irritierte sie sich selbst mit dem, was sie sagte. Sie wusste nicht, warum sie sich vor Anjelica verteidigte. Sie ließ den Kopf hängen. War sie zu schwach, zu überrascht, einfach nur überrollt von der Situation? Was wollte diese Anjelica überhaupt? Scheu schaute sie die slawische Sexbombe an, die mit ihrem Kussmund schmollte und sie neugierig musterte. Anjelica sah einfach heiß aus. Der Lidschatten war silberglänzend, leicht ins Bronzefarbene spielend, passend zu ihrem Haar und den roten Erdbeermundlippen. An Concealer hatte sie nicht gespart. Ihre Haut wirkte wie die einer Puppe, so glatt und makellos, dass nicht eine Pore zu sehen war. Die Nase war zierlich, ganz sicher operiert, so hübsch und mädchenhaft wirkte sie, und ihre Wangen zeigten neckische Grübchen. Julia wurde klar, dass sie sich rechtfertigte, weil sie sich unterlegen fühlte. Anjelica nahm Julias Unterwürfigkeit zufrieden zur Kenntnis. "Du leugnest also nichts?"

Julia seufzte und schaute Anjelica nur stumm an. Die Plakativität Anjelicas trieb sie in die Defensive. Sie wusste nicht, was sie entgegen sollte. "Ich will keinen Ärger machen."

Anjelica drückte ihre Zigarette aus und starrte sie vorwurfsvoll an. "Okay, du magst meinetwegen studieren, meinetwegen aus einem halbwegs guten Elternhaus kommen. Das ist mir egal. Aber eine dumme kleine notgeile Gossensau bist du trotzdem, oder?"

Julia nickte betroffen. Anjelica rutschte näher und schaute sie an. "Sag es, sag, was für eine Nuttensau du bist!"

Julia wurde feucht, weil sie sich von Anjelica durchschaut fühlte. Sie schaute zur Seite und sagte leise. "Ich bin eine Nuttensau!"

Anjelica legte eine Hand auf Julias Oberschenkel. "Schau mich an und sag es nochmal." Julia schaute sie zögernd an. Anjelicas Augen brannten. "Damian ist ein guter Mann. Er versucht dich zu retten. Aber du willst nicht gerettet werden, stimmt's?"

Julia zögerte. Anjelica hatte recht. Sie wollte nicht gerettet werden. Sie wollte maximale Freiheit, Schrankenlosigkeit, Authentizität. Sie bereute nichts. Sie schaute Anjelica schweigend an. Julia sehnte sich nach dem Strich, nach der Sorglosigkeit, der Einfachheit, der Echtheit im Rotlichtmilieu. Sie liebte es mit Dina und Edife abzuhängen. Sie liebte es mit ihren Hurenfreundinnen **** zu nehmen, sich von Zuhältern durchficken zu lassen. Sie sehnte sich nach der Wahrheit, Unverhohlenheit der Begegnungen, nach stahlharten Schwänzen, nach den abschätzigen, degradierenden Blicken der Freier, wenn sie Julia bezahlten, und Julia willig ihre Beine spreizte, weil sie nichts anderes war, noch sein wollte, als eine Hure, und Anjelica hatte recht. Damian begriff einfach nicht, wie sehr sie das sein und bleiben wollte, also nickte sie nur erregt.

Anjelica streichelte Julia langsam über die Schenkel, arbeitete sich bis zwischen die Beine vor, so dass nur noch die Decke Anjelicas Handfläche von ihrer Pussy trennte. Julias Erregung nahm zu. Sie war es mittlerweile gewohnt, mindestens ein halbes Dutzend Mal am Tag zu kommen, und sie spürte ein unermessliches Verlangen in sich emporsteigen. Anjelica lächelte verständnisvoll. "Du bist feucht, oder? Es erregt dich, dass ich dich Nuttensau nenne, oder? Denn das bist du, nicht wahr? Es ist so schön, einfach ehrlich zu sein!"

Julia schluckte und stöhnte und nickte. Anjelica begann Julias Pussy durch die Decke hindurch zu reiben. Anjelica drückte sinnlich auf ihre Klitoris, wärmte die Pussy mit der ganzen Hand. "Ich besorge es dir, wenn du zugibst, was für eine kranke unrettbare Nuttensau du bist, und dass Damian seine Zeit mit dir nur verschwendet, weil du nach ganz unten willst. Du willst doch nach ganz unten, oder?"

Julia spreizte ihre Beine und stöhnte. "Ja, das will ich."

Anjelicas Hand kreiste wärmend, stimulierend, gekonnt zwischen ihren Beinen, während die andere Hand den Rand der Decke nahm und grinste. "Und Damian ist nicht der richtige, das weißt du doch, oder? Er ist viel zu nachgiebig, gutmütig. Du brauchst einen harten, unbarmherzigen Zuhälter, der dich nach Strich und Faden unterwirft, oder nicht?"

Julia nickte erregt und wild. "Ja, das brauche ich."

Anjelica lächelte, stimulierte Julia, trieb sie immer weiter in die Erregung. "Und warum brauchst du das? Sag es!"

Julia stöhnte. "Weil du recht hast, weil ich eine Nuttensau bin, weil ich eine Gossenhure bin, weil ich tief im Inneren immer nur high sein will, mich permanent ficken lassen will, weil ich eine kaputte unrettbare Nuttensau bin und zu geil und zu feucht, als dass ich zu etwas anderem noch zu gebrauchen wäre als zum Ficken!"

Julia kam in Schwüngen, im Nachbeben, schwelgte in ihrer Lust. Alles war klar. Alles war gesagt. Die ganze Wahrheit war eingestanden und ausgeprochen. Es gruselte ihr, aber zugleich erregte es sie, wie sehr sie alles bejahte, das Leben, den Sex, das Ausleben, das Ausufern, die absolut gewordene Hemmungslosigkeit, die sie wollte und brauchte, mit ihrem ganzen Wesen ersehnte.

-.-

Als sie etwas zur Ruhe kam, sah sie Anjelica vor sich sitzend und am Rauchen. Sie schaute sie ruhig und entschlossen an. "Ich helfe dir, Kuja. Ich helfe dir ungehemmt deinen Traum zu leben, aber lass meinen Mann aus dem Spiel, okay?"

Anjelica reichte ihr eine Karte und dann einen Haufen Klamotten. "Ruf mich an, wenn du soweit bist, und jetzt verpiss dich. Zieh dich an. Ich kümmere mich um Damian. Glaub mir! Ich kenne ihn, aber das zwischen ihm und dir ist vorbei. Verstanden! Er ist kein guter Zuhälter. Das war er noch nie. Das wissen wir beide nur zu gut."

Julia nickte, nahm die Karte, stand auf und zog sich an. Nur wenige Momente später stand sie am S-Bahnhof Tiergarten in der kalten Dezemberluft und wunderte sich, wunderte sich über alles und hörte nicht auf, sich zu wundern, wie wenig vorhersehbar das Leben doch blieb und bleiben würde.

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