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Chapter 2 by Prinz_Heinrich Prinz_Heinrich

What's next?

Froschkönig

Der Froschkönig? Ich hatte das Märchen schon beiseitegelegt. Eine junge, heiratsfähige Prinzessin, „die Schönste von allen", in deren Schlafzimmer plötzlich ein „wunderschöner Prinz" stand. Ob er nach seiner Rückverwandlung aus der unbekleideten Froschgestalt als Mann wieder bekleidet war, darüber sagt das Märchen nichts. Aber was der Prinz beabsichtigte, da ist der Originaltext sehr eindeutig: „Gleich darauf wollte er die Königstochter heiraten."

Da ist ja sonnenklar, was sich aus dieser Situation entwickeln muss. Auch wenn das Märchen selbst verschämt darüber hinweg geht und der nächste Satz beginnt: „Als am nächsten Morgen, die Sonne hell am Himmel stand, ..." Da mag sich jeder selbst die Geschehnisse der Nacht ausmalen.

Was kann man aus so einer geradlinigen Vorlage schon Witziges oder Originelles machen? Doch nachdem mir ein Leser es nochmal ans Herz legte, will ich es versuchen.

Also:

Es war einmal...

Die Prinzessin trug den ekligen dicken Frosch in ihr Schlafzimmer, wie ihr Vater es verlangt hatte. Noch einmal hörte sie, wie er „Was man verspricht, muss man auch einhalten!" vom Flur aus hinter ihr herrief. Dann knallte sie die Tür lautstark ins Schloss. Angewidert ließ sie die Amphibie in die Wasserschüssel auf dem Waschtisch plumpsen. Sofort spülte sie ihre Finger mit klarem Wasser aus der Kanne ab. Es plätscherte von ihren Händen über den schleimig glänzenden Frosch, der dies mit einem glücklichen „Quak!" quittierte.

Während sie sich ihre Hände mit einem weichen Tuch gründlich abrieb und trocknete, schlich die Prinzessin auf Zehenspitzen zur Zimmertür und legte ihr Ohr an das lackierte Holz. Draußen in der Diele war nicht das geringste Geräusch zu hören. Sie hatte auch nicht erwartet, dass ihr Vater, der König ihr wie ein neugieriger Dienstbote nachspionieren würde. Trotzdem entschied sie, auf Nummer sicher zu gehen, und hing das feuchte Tüchlein so über die Türklinke, dass es das Schlüsselloch verdeckte.

Zufrieden lächelnd drehte sie sich wieder in Richtung Waschtisch und sagte halblaut, wie zu sich selbst - aber doch deutlich genug, dass es ein verborgener Lauscher verstehen musste: „Nun gut, Vater, wenn du es so willst, dann werde ich diesen Frosch in mein Bettchen lassen. Aber um mich dazu zu überwinden, muss ich erst in die richtige Stimmung kommen."

Ungefähr in der Mitte des Zimmers blieb sie stehen und sah zum Frosch, der mit seinen hervorstehenden Augen gerade so über den Rand der Wasserschüssel sehen konnte. Sie registrierte, dass die blickdichten Vorhänge vor den hohen Fenstern links und rechts des Waschtischs zugezogen waren, um jede Sicht von außen in das durch zahllose Kerzen hell erleuchtete Mädchenzimmer zu verhindern.

Einer der schweren Vorhänge bewegte sich leicht. Hatte sich womöglich jemand dahinter versteckt? Ach nein, man würde sicherlich vermuten, dass die Zofe wie gewöhnlich einen Spalt im Fenster offengelassen hatte, damit die laue Sommerluft die Hitze im Zimmer lindern konnte. Zudem hätte ein Eindringling von außen an den Blumenranken ins Obergeschoss klettern müssen, was nur jemandem gelingen würde, der sowohl geschickt und kräftig war, als auch sich gut genug auskannte, um in der Dunkelheit einen gefahrlosen Weg über das wacklige Rankgitter in die Höhe zu finden.

Die Prinzessin konnte sich solch eine Person durchaus vorstellen. Da gab es den jungen Gehilfen des Palastgärtners, der ihrer Einschätzung nach all diese Voraussetzungen erfüllen würde. Zudem hatte sie durchaus bemerkt, dass er ihr heimlich sehnsuchtsvolle Blicke nachwarf, wenn sie im Garten flanierte, während er die Blumenbeete pflegte. Da er attraktiv aussah und soweit sie einschätzen konnte, gute Manieren und einen besten Leumund besaß, hatte die Prinzessin auch gar nichts dagegen, dass sie von ihm bewundert wurde, weshalb sie sein unbotmäßiges Verhalten noch niemandem angezeigt hatte.

Ja, diesem hübschen Jüngling wäre es durchaus zuzutrauen, dass er die Kletterpartie bewältigt und sich hinter dem Vorhang versteckt haben könnte. Aber das war doch nur eine Fantasie, oder? Die Prinzessin grinste in sich hinein.

„So, mein kleiner, grüner Prinz", flötete die junge Frau und tippte einen zierlichen Finger an ihre zum Schmollmund geschürzten Lippen, dabei schweiften ihre Augen von den Vorhängen zurück zur Waschschüssel, „was würde uns wohl gefallen? Beginnen wir hiermit."

Sie stellte ihren rechten Fuß auf das Polster eines Fußschemels und begann, sich unter dem Rock am hochgestellten Bein zu schaffen zu machen. Sorgsam achtete sie darauf, dass man dabei nicht mehr von ihrem Bein als die mit dem weißen Strumpf verhüllte Wade sehen konnte. Trotzdem wäre allein diese Pose vor Zeugen bereits ein Skandal erster Güte gewesen. Sie kam sich daher frech und ungezogen vor, obwohl sie sicher war, dass niemand außer ihrem Möchtegern-Prinzen sie sehen konnte. Dann führte sie die Hände wieder hinab, zurück zum Fuß und zog dabei ein Strumpfband aus zarter weißer Spitze, die mit rosa Bändern verstärkt war, über ihre Fessel. Keck ließ sie das grazile Bändchen schwungvoll um einen Finger kreisen, dann flog es in hohem Bogen gegen den Spiegel über dem Waschtisch und landete neben der geblümten Porzellanschüssel.

Rasch setzte die Prinzessin wieder beide Füße auf den Boden und schlug in gespieltem Erschrecken ihre Hände vor den Mund. In Klein-Mädchen-Manier kicherte sie: „Da hätte ich dich doch beinahe mit meinem Strumpfband getroffen. Das tut mir leid. Am besten werde ich mich gar nicht weiter ausziehen, und mich so wie ich bin ins Bett legen. Du bist ja bestimmt nicht daran interessiert, dass ich mich vor dir entblöße. Oder etwa doch?"

Ein lautes „Quuuaoook!" erschallte, dessen Bedeutung aber obskur blieb. Ein sanfter Luftzug ließ den Vorhang leichte Wellen schlagen.

„Ich habe dich leider nicht verstanden, mein Froschkönig. Und ich bin auch überhaupt nicht sicher, ob du meine Worte wirklich verstehst. In diesem Fall bleibt mir wohl nur die Möglichkeit, weiter zu machen, bis du mir auf verständlichere Weise zeigst, was du möchtest. Einverstanden?"

Als keine Antwort kam, hob sie ihre Arme höher, nahm das filigrane Diadem ab, das über ihrer Alabasterstirn thronte, und zog die kleinen goldenen, mit Rubinen besetzten Kämmchen aus ihrem langen blonden Haar, das zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt war. Ihres Halts beraubt fielen die schweren Locken herab und breiteten sich über ihren Rücken und ihre Schultern aus. Achtlos warf die Prinzessin die wertvollen Schmuckstücke auf einen Sessel und beugte sich weit nach vorne. Mit beiden Händen lockerte sie die goldglänzende Fülle ihrer Haare. Dann richtete sie sich so schwungvoll auf, dass die Lockenpracht nach hinten geschleudert wurde und als ungebändigte Mähne ihr Gesichtchen umrahmte. Eine einzelne gewellte Strähne fiel herab auf die geschwungene Linie ihrer schmalen Brauen.

Elfenbeinweiße Zähnchen blitzten auf, als sie fröhlich lächelte. Dann fasste sie mit spitzen Fingern nach den kleinen Knöpfen, die die engen Manschetten der ansonsten weit geschnittenen Ärmel um ihre Handgelenke schlossen. Im Nu hatte sie die Knöpfe geöffnet, so dass die nun lockere rosa Seide herabrutschte und die blasse Haut ihrer Unterarme enthüllte, als sie ihre Hände zu ihrem schlanken Hals hob.

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