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Chapter 4 by gha93 gha93

What's next?

Frühstück

Das Frühstück am nächsten Morgen verlief zunächst wie immer.

Mein Vater hatte den Kopf hinter seiner Zeitung versteckt und aß nebenbei ein Wurstbrot. Hätte man sein Gesicht sehen können, hätte man einen schlanken 42-jährigen Mann mit kurzen rötlichen Haaren und einem Schnauzer gesehen.

Unterdessen schnippelte meine Mutter Obst für ein gesundes Müsli. Sie war 41, hatte lange blonde Haare und aus ihrer Sicht ein paar Kilos zu viel auf den Rippen. Mein Vater tat alles, um ihr zu zeigen, dass sie damit falsch lag, aber er drang einfach nicht zu ihr durch.

Clara schrieb sich mit Jennifer Nachrichten auf ihrem Smartphone. Sie hatte ein mit Käse belegtes Brötchen auf ihrem Teller, von dem sie jedoch noch keinen einzigen Bissen gegessen hatte. Das passierte fast immer, wenn sie mit ihren Freundinnen schrieb. Am Ende musste sie dann in aller Eile alles reinstopfen. Meine Mutter hatte sie schon oft dafür getadelt, aber gebracht hatte es nichts.

Simon mampfte mittlerweile an seinem dritten mit Wurst belegtem Brötchen. Keine Ahnung, wo er das hin aß, aber man sah es ihm auf jeden Fall nicht an. Er hatte ebenso wie ich lange rötliche Haare. Er war etwas größer und muskulöser als ich, was ihn in Situation wie gestern Abend einen unfairen Vorteil verschaffte.

Ich selbst schmierte mir gerade Butter auf mein Brötchen.

"Kann mir mal bitte jemand den Schinken reichen?", fragte ich in die Runde.

Simon hielt mir die Packung hin, aber als ich danach griff, zog er sie in letzter Sekunde weg.

Hatte ich erwähnt, dass er ein Arsch war?

"Komm schon… was soll das?", quengelte ich genervt.
"Was denn? Du musst halt schneller sein", sagte Simon lachend.

Er hielt mir die Packung erneut hin und wieder zog er sie mir vor der Nase weg.

Er brach in schallendes Gelächter aus. Die anderen am Tisch interessierten sich nicht für unsere kleinen Streitigkeiten.

Genervt sah ich Simon an.

"Gib mir die Wurst!"

Augenblicklich reichte er mir den Schinken. Ich rechnete damit, dass er ihn wieder wegziehen würde, aber er schaute mich nur verwirrt an und überreichte mir die Packung.

"Geht doch", blökte ich Simon an und ergänzte dann sarkastisch, "Danke…"

In dem Moment faltete mein Vater seine Zeitung zusammen und stand auf. Wie an jedem anderen Tag, mit Ausnahme von Sonntagen, musste er zur Arbeit. Wir wünschten ihm alles Gute, dann war er weg.

Simon, der mittlerweile tatsächlich satt war, stand ebenfalls auf und ging hoch in sein Zimmer. Kurz darauf schallte Musik von oben auf uns herab.

Jetzt waren nur noch meine Mutter, Clara und ich übrig. Wie Clara so mit ihrem Spaghettiträger-Top dasaß, musste ich wieder an ihre Umarmung denken.

Schnell verwarf ich den Gedanken. Für sowas war hier der falsche Ort. Trotzdem schaute ich immer wieder auf ihren Ausschnitt.

Nach einer Weile sprang Clara auf, stopfte sich erst die eine Brötchenhälfte in den Mund und nach einem großen Schluck Milch, noch die andere. Ob sich das jemals ändern würde?

Ich rollte mit den Augen und grinste.

Clara räumte ihren Teller in die Spüle und rannte dann die Treppen hoch. Sie hatte vorhin erwähnt, dass sie gleich mit Jennifer zusammen ins Schwimmbad gehen wollte. Sie war zu beneiden.

Eine Minute später, ich hatte mein Brötchen gerade beendet, rannte sie an der Küchentür vorbei und rief meiner Mutter und mir noch ein kurzes "Tschüss!" zu. Dann war sie weg.

Ich war satt, also stand ich auf und wollte in mein Zimmer gehen.

"Teller!", rief meine Mutter genervt als ich gerade an der Tür angelangt war.
"Aber Simon hat seinen Teller doch auch nicht weggeräumt…", verteidigte ich meinen Standpunkt.
"Da hatte er Glück, dass ich gerade abgelenkt war. Aber da ich dich jetzt erwischt habe, räum ihn bitte weg. Sofort!"

Genervt lief ich zurück zum Tisch. Ich wusste ja, dass sie Recht hatte, aber trotzdem fand ich es unfair, dass Simon mit seinem Verhalten durchkam.

Mit einem letzten Versuch, ja, ich war manchmal ein Dickkopf, sagte ich: "Räum du ihn doch einfach weg, wenn du deinen Teller abräumst."

Der Versuch war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen, daher war ich überrascht, als meine Mutter plötzlich zustimmte.

"Okay, alles klar."

Ich sah sie verwirrt an.

"Wirklich?"
"Ja. Warum nicht."

Was war hier los. Unter keinen Umständen hätte meiner Mutter dem zugestimmt. Übersah ich etwas? Würde das ein Nachspiel haben? Egal. Ich hatte eine Diskussion mit meiner Mutter gewonnen. Ich nahm mir vor es einfach zu genießen.

Schnell lief ich aus der Küche und ging in mein Zimmer.

Ich setzte mich an meinen PC und spielte eine knappe Stunde ein Videospiel, dass ich mir letzte Woche gekauft hatte. Dann klopfte es an der Tür.

"Ja?"

Statt mir eine Antwort zu geben, wurde die Tür geöffnet und Simon kam in mein Zimmer. Er warf sich auf mein Bett und machte es sich bequem.

"Na, Schwuchtel. Was treibst du so?"
"Was willst du?", fragte ich genervt.
"Markus hat heute keine Zeit und da mir langweilig war, dachte ich, dass ich dich ein bisschen nerven kann."
"Boah, Simon. Lass mich doch heute einfach in Ruhe und hau ab."
"Okay", war alles, was Simon dazu sagte.

Ohne ein weiteres Wort stand er auf, verließ mein Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Ich verstand die Welt nicht mehr. Was war das denn?

Vorsichtig stand ich auf und öffnete die Tür. Ich schaute den Flur entlang, um zu prüfen, ob Simon wirklich weg war. Gerade als ich zu seinem Zimmer gehen wollte, um sicherzugehen, dass er darin war, schaltete er seine Musik an.

Simon war wirklich in seinem Zimmer.

Ich verstand nicht, wie…. Da fiel mir ein, wie er mir vorhin verwirrt den Schinken überreicht hatte… und wie meine Mutter ihre Meinung geändert hatte… oder wie Clara mir gestern plötzlich geglaubt hatte.

Jedes einzige Mal hatte ich sie dazu aufgefordert. Nachdenklich sah ich auf meine Handflächen.

Dann erinnerte ich mich an den seltsamen Stein. Er hatte geleuchtet. Das taten Steine normalerweise nicht. Außerdem hatte er mich mit einem Blitz getroffen. Auch das war ungewöhnlich. Und schließlich hatte meine eigene Hand pulsierend geleuchtet.

Ich rieb mir über die Handfläche.

"Sie haben genau das getan, was ich ihnen gesagt habe", murmelte ich vor mir hin.

Das musste ich testen.

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