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Chapter 22 by tease94 tease94

Wie geht's weiter? Wird Isidia vom Juwelier ausgelöst? Oder kommt ihnen ein Wachtrupp in die Quere?

Es kommt ganz anders...

Von Korporal Gront gezogen, lief Isidia nun durch vertraute Straßen und Gassen. Noch vor wenigen Tagen war sie hier, in ihrer Sänfte liegend, von kräftigen Dienern hindurch getragen worden. Sie hatte zwei Stoffhändler, einen Goldschmied und einen Parfumsalon besucht und viel Geld anlässlich ihres großen Tags zurück gelassen. In der Nacht hatte sie Kemlian, einen der Träger, zu sich ins Zimmer geholt. Wie lange schien das schon zurück zu liegen? Isidia musste beinahe würgen, als ihr der Unterschied bewusst wurde. Statt in einer Sänfte, von den Städtern bewundert, lief sie nun halbnackt und barfuß wie eine Diebin auf der Flucht durch die Stadt.

Sie kamen an einer teuren Schneiderei vorbei, die von Madame Liasthia, einer Vertrauten Isidias, geführt wurde. Liasthia hatte zu den geladenen Gästen gehört, die letztendlich niemals auf Isidias feier erschienen waren. Was hatte Fürst Adalmar wohl all den Noblen und Reichen erzählt? welche Lügen wurden über sie verbreitet. Wie konnte sie ihren Ruf reinwaschen? Für all das würde Adalmar bezahlen, das schwor sich das Mädchen in dieser Stunde. Noch drei Straßen, dass hatten sie das Haus des Juweliers erreicht.

Plötzlich bog Gront in eine Seitengasse. Isidia fest an der Hand haltend, bog er um eine Ecke, dann noch eine. Auf einmal standen sie in einem abgelegenen Hinterhof. Hohe Steinmauern tauchten das gelände in ein finsteres Schattenlicht. Der lange Schatten eines Lagerhauses zog sich von einem Ende des Hofs zum anderen. Aus einigen schmalen Fenstern blinzelte Kerzenschein. Der Glutschein des weit entfernten Feuers tanzte feengleich über die Giebel hoher Ziegeldächer.

"Wo sind wir?" fragte Isidia verstört. "Dies ist nicht das Haus..."

"Ich weiß," knurrte Gront ungehalten. "Es ging nich' anders. Dein Freund schlug diesen Treffpunkt vor. Er hatte wohl Angst um seinen Ruf, sollte was schief gehen." Der Soldat schnaubte verächtlich.

"Hmm." Isidia war unschlüssig. Irgendetwas war faul. Andererseits, solch ein Vorgehen passte zu Akonestes. Der Juwelier galt als übervorsichtig und ständig auf der Hut vor kriminellen Machenschaften seiner Konkurrenten. Manche nannten ihn paranoid. Er selber nannte sich 'gewitzt'.

Gront wartete einige Minuten. Gemeinsam lauschten die beiden in die Finsternis. Isidia hörte nichts außer ihrem heftigen Atmen und dem Läuten der Feuerglocken in den entfernten Bezirken der Stadt. "Er scheint sich zu verspäten," bemerkte Gront ungeduldig. War da nicht auch ein wenig Nervosität. Isidia spürte, wie der Soldat eine Hand auf den Knauf seines schwertes an seiner Hüfte legte. Isidia wünschte, sie hätte ebenfalls eine Waffe. Der Korporal rührte sich. "Komm, wir gehen hinein."

"Wo?" raunte Isidia zurück.

"In das Lager. Dort wollte er dich empfangen."

"Warum haben wir dann draußen gewartet?" fragte Isidia irritiert.

"Ein Diener sollte uns holen." Gront rieb sich das Kinn. "Los, komm. Je länger wir hier stehen, umso eher entdeckt uns jemand."

Das klang logisch. Mit Isidia an Gronts Seite, gingen die beiden zu einer Tür am Ende des Lagerhauses. Gront fand eine Klinke und drückte sie vorsichtig hinunter. Das kurze Knarren des Riegels ging im Lärm der erwachten Stadt unter. "Sieht gut aus," meinte Gront nach einem Blick hinein und zog Isidia durch die Tür ins Lagerinnere.

Schwer atmend und mit pochende Herzen sah Isidia sich um. Aufeinander gestapelten Kisten und Krüge begrüßten lauernd die beiden Eindringlinge. "Wir benötigen Licht," knurrte Gront missmutig. Ihm schien die Sache nicht ganz geheuer.

Plötzlich flammte ungefähr zehn Schritt von ihnen entfernt in der Mitte der Lagerhalle eine Flamme auf. Isidia und der Korporal schreckten zurück. Der Korporal gab Isidias Hand frei. Das Sirren seines Schwertes zerschnitt das erwachende Gebäude, als er seine Waffe zog.

"Da seid ihr ja endlich!"

Die Stimme war kalt und Isidia seltsam bekannt. Isidia blinzelte in Richtung der Lichtquelle. Drei Männer traten in den Lichtschein. Die beiden Gestalten links und rechts waren Isidia unbekannt. Doch die Person in der Mitte umso mehr. Isidia zischte. Gront hingegen entspannte sich.

"Verflucht, Kamran. Was sollen die Spielchen?" Gront klang keineswegs überrascht. Und er kannte den Sprecher.

Isidia kannte ihn auch. 'Meister Kamran!' Isidia wusste nicht, was sie davon halten sollte. Kamran ab-Cordestlyn war ein renommierter und höchst umtriebiger Alchimist. Isidia hatte schon einige Male mit ihm zu tun gehabt - nicht immer waren ihre Begegnungen erquicklich gewesen. 'Was tat der hier? Wo war Akonestes?'

"Ihr seht verstört aus, Isidia, meine Liebe," erklärte der Alchimist salbungsvoll. Seine Stimme war wie Honig: Süß für jene, die sich verführen ließen. Zu süß für alle anderen, die ihn durchschauten. "Dabei solltet ihr euch freuen mich zu sehen!"

Isidia glaubte dem durchtriebenen Alchimisten kein einzige Wort. "Wieso seid ihr hier, Kamran?" Ehe sie eine Antwort erhalten konnte, drehte sie sich zu Narbengesicht. "Was soll das, Gront? Das war nicht abgemacht."

"Ich kann nichts dafür," erklärte der Korporal abwehrend. "Ich war bei dem Juwelier. Die Sache war ihm zu heiß, aber er empfahl mich weiter..."

"Das glaube ich nicht," meinte Isidia entschieden.

"Aber der gute Korporal spricht die Wahrheit," mischte sich nun der Alchimist wieder ein. "Wieso zweifelt ihr an seiner Rechtschaffenheit, meine Liebe? Hat er euch nicht hierher geführt? Hat er euch nicht befreit. Ihr solltet ihm danken anstatt ihm Vorwürfe zu machen."

Isidia zögerte. An den Worten des Alchimisten war viel Wahres. Ohne Gront wäre sie vermutlich noch immer auf den Tisch gebunden. Nackt und hilflos... "Na, gut. Vielleicht habt ihr Recht." Isidia blickte den Korporal an. "Entschuldigt, dass ich gezweifelt habe, Gront."

Der Veteran grinste. "Kein Problem, Täubchen."

Der Alchimist klatschte in die Hände. "Wunderbar. Wieder Freunde. Wie sehr mich das erfreut!"

Isidia drehte sich um. "Und was ist euer Gewinn dabei, Kamran?"

"Mein Gewinn?" Der Alchimist zog eine beleidigte Schnute. "Mein Trachten ist nicht nach Gold oder Edelsteinen in dieser Angelegenheit. Dieses eine Mal nicht."

"Warum helft ihr mir dann?"

Der Alchimist hob theatralisch seine Hände in die Höhe. "In Mistrals Namen, Isidia, meine Liebe. Ihr seid so voller Misstrauen." Der alte Mann rollte mit den Augen und blickte in die Luft. Kurz darauf sah er Isidia an. "Ich will euch einfach Gutes tun. Natürlich, es gab einige Missverständnisse zwischen uns, doch trage ich euch nichts nach. Ich tue all dieses, weil es mir ein dringendes Bedürfnis ist. Ich bin mir absolut sicher, dass euch ist eine Menge Übles widerfahren ist. Auf diese Weise verhelfe ich der Gerechtigkeit zum Triumph und zahle gleichzeitig alte Schulden ab. Ihr seht, ich bin in zweierlei Hinsicht ein Gewinner bei dieser sache."

"Hmm," Isidia sah den Alchimisten an. Seine Worte klangen plausibel. In der Tat, wenn jemand eine Schuld abzutragen hatte, dann der Alchimist. Niemals würde Isidia ihm verzeihen, dass er damals versucht hatte ihre Sinne mit einem Kräutersud zu benebeln, sie sich ihm auf hinterhältige Art und Weise gefügig zu machen. Glücklicherweise hatte Isidia nur die halbe Menge des Tranks zu sich genommen. Mangels Beweisen hatte sie jedoch dem Alchimisten nichts anhängen können. Der Dorn stach noch immer in ihrem Herzen.

"Genug der Worte!" An diesem Punkt mischte sich der Korporal wieder ein. "Ich habe das Mädchen hierher gebracht. Ich will meine Belohnung haben, damit ich die Stadt sicher verlassen kann, solange die Warnglocken noch läuten und die Stadt in Aufruhr ist. Einhundertzwanzig silberne Adler, so war die Abmachung!"

'Einhundertzwanzig?' Isidia schaute den Soldaten verblüfft an. Sie hatte ihm lediglich hundert in Aussicht gestellt. Der Mann wusste zu verhandeln!

"Aber natürlich," entgegnete der Alchimist. Mit unbewegter Miene gab er seinem Gehilfen zur Linken eine Anweisung: "Gebt dem guten Mann seine Bezahlung."

Der Gehilfe nickte und zog einen Beutel mit klimperndem Inhalt unter seinem Mantel hervor.

"Ah, welch betörender Klang!" Gront trat vor. Seine Augen leuchteten. Seine Schwertspitze senkte sich gen Boden.

Isidia erahnte die Bewegung mehr, als dass sie ihrer ansichtig wurde. Einen Moment noch schritt der Wachsoldat freudestrahlend auf den Gehilfen des Alchimisten zu. Dann stürzte eine Kiste von einem Stapel unmittelbar zu seiner Linken. Ehe Isidias Retter sich umdrehen konnte, geschweige denn sein Schwert zur Verteidigung erheben konnte, rammte ihm ein in schwarze Gewänder gekleideter Mörder eine lange, stählerne Klinge zwischen die Rippen. Isidia schrie entsetzt. Das Schwert fiel Gront auf der Hand. Seine Augen flogen hinüber zu dem Alchimisten. "Karman. Wieso..." Dann stürzte er röchelnd zu Boden. Blut floss aus der klaffenden Wunde in der Höhe seines Herzens.

Isidia taumelte zurück. Ihre Hände vor Furcht und Schrecken an die Wangen gepresst. Ehe sie wieder zu sich kam, bellte Karman einen Befehl. "Schnappt euch das Luder. Bindet und knebelt sie. Los!"

Der Mörder und der zweite Gehilfe sprangen auf Isidia zu. "Nein, nein!" stammelte das überraschte Mädchen verstört. Sie hatte nicht den Hauch eine Chance. Der Mörder schlug ihn mit voller Wucht ins Gesicht, dass sie rücklings gegen eine Wand schwerer Kisten flog. Hart schlug sie mit den Kopf gegen eine Kante, ihr wurde schummrig vor Augen. Grobe Hände packten ihre Hände, zerrten sie ihr auf en Rücken und fesselten sie. Isidia trat schwächlich um sich, was den beiden Männern nur ein verärgertes Grunzen entlockte und Isidie einen Schlag in den Magen einbrachte. **** brach sie auf der Stelle zusammen. Noch ehe sie sich wieder berappelte, presste der Mörder ihr einen vorbereiteten Knebel zwischen die Zähne.

Isidia war wieder gefangen!

Wie geht's weiter? Was hat der hinterhältige Alchimist mit Isidia vor?

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