Erstmal weitere Einzelheiten

Juanita schaut mich mit grossen Augen an, aber schweigt eisern. Ein paar Minuten herrscht Stille.

Na gut, denke ich, frage ich erstmal weiter nach und sage:"OK, das regeln wir später. Was wird deinem Jose denn vorgeworfen ?"

Juanita hat doch noch nicht die Sprache verloren - stattdessen redet sie etwas wüst und schnell auf mich ein. Nach einiger Zeit kapiere ich was passiert ist, ungefähr das:

Jose hat einen Freund, Miguel. Der hat ihn gefragt, ob er ein paar Kisten bei ihm unterstellen kann, da er seine Wohnung renovieren will. Jose hat ja gesagt und so hat Miguel ein paar Bücherkisten bei ihm untergestellt.

Ein paar Tage später ist die Polizei gekommen und hat Joses Wohnung untersucht, dabei auch die Bücherkisten von Miguel. Dabei hat sie herausgefunden, dass ein paar Bücher innen aufgeschnitten und dort **** versteckt waren. Jose hat der Polizei gesagt, dass das Miguels Bücher seien, Miguel hat aber abgestritten, dass genau diese Bücher ihm gehören würden, Jose hätte sie dazugetan. Die Polizei hat Fingerabdrücke von Jose auf den Büchern gefunden (wohl hatte Jose mal heimlich geguckt, was Miguel alles so liest), aber keine von Miguel. Auf den "sauberen" Büchern waren Abdrücke von beiden. Somit hat die Polizei Miguel geglaubt und Jose verhaftet.

Dumm gelaufen, denke ich und sage:"Ist das Verfahren schon eröffnet ? Wann wird es die erste Verhandlung geben ?"

Juanita hat keine Ahnung. "Ok, das finden wir schon raus", sage ich, "aber das größere Problem ist, doch, wie Du Miguel dazu bringen wirst, auszusagen, dass die **** ihm gehören".

Da hat Juanita schon einen Plan. "Wir müssten Miguel erpressen!" "Und wie willst Du das machen" frage ich

Juanita grinst:"Schau mal!" Sie zeigt mir ein Foto von einen jungen Mann und einer sehr hübschen jungen Frau. "Das sind Miguel und seine Schwester Sabrina".

"Hübsch", sage ich, "aber was ist damit ?"

"Wir müssten entweder Miguel damit erpressen, dass wir Fotos haben, wie er mit einem Mann schläft - oder Sabrina, wie sie mit einem Mann schläft."

Die Dominikanische Republik ist (entgegen der landläufigen Meinung) eigentlich ein sehr prüdes Land, ausserdem ist man ruiniert, wenn man als Mann als homosexuell gilt. Somit ist die Strategie von Juanita nicht dumm.

"Das könnte eine Methode sein. Am besten natürlich beide." Ich mache eine Kunstpause. "Aber damit ist immer noch nicht geklärt, wie Du mich bezahlen willst ? Weiss eigentlich dein Vater von Jose?"

Juanita schaut mich entsetzt an. "Mein Vater weiss nichts davon! Ich musste ihm versprechen, dass ich mich von Jose trenne! Bitte ..."

Hmm... Juanita gehört wohl bald mir!

Ich lächle Juanita an:"Weisst Du was? Wir sollten das alles nicht in der Öffentlichkeit besprechen. Jetzt gehen wir erstmal in mein Apartment und dann machen wir einen Plan. Was hältst Du davon ?"