Endlich ist es wieder Liebe

Als ich am nächsten Tag irgendwann nach dem Mittagessen an der Haustür von Antjes Elternhaus läute, ist niemand zu Hause. Ich will mich gerade umdrehen und wieder gehen, als ich aus dem Garten das Lachen eines Kindes höre. Ich bin früher sehr oft hier gewesen und kenne mich sehr gut aus. Durch ein kleines Gartentörchen betrete ich den Garten. Mitten auf dem Rasen sitzt ein junges Mädchen auf einer Decke und spielt mit einem kleinen Kind. „Entschuldigen Sie bitte, ich möchte zu Antje M.“, spreche ich das junge Mädchen an. „Antje ist nicht da. Aber sie müsste bald wieder zu Hause sein“, erwidert das junge Mädchen. Ich gehe in die Hocke und sehe dem Kind einen Moment beim Spielen zu. Für mich bestehen keine Zweifel, dass es sich um Antjes kleine Tochter handelt. Die Kleine hat eindeutig Antjes blonde Lockenhaare und ihre unschuldigen, blauen Augen.

„Wie heißt denn die Kleine?“ erkundige ich mich mit sehr schwerem Herzen. „Martina“, antwortet das junge Mädchen lächelnd. Ich wundere mich, ob Antje das Kind vielleicht nach mir genannt hat oder ob es sich einfach um einen Zufall handeln könnte. „Wo ist denn der Vater der Kleinen?“ frage ich weiter. „In Amerika“, antwortet das junge Mädchen. Ich muss plötzlich schlucken. Ist das noch ein Zufall oder könnte es etwa sein, dass … Ich schüttle den Kopf. Das ist ganz und gar unmöglich, denke ich verwirrt. In dem Moment lächelt mich die kleine Martina an und reicht mir ein Stofftierchen. „Normalerweise ist sie bei Fremden sehr schüchtern“, wundert sich das junge Mädchen. Ich spüre einen Kloß im Hals. Da richtet die kleine Martina sich auf und kommt sogar mit noch etwas unsicheren Schritten auf mich zugelaufen. Ich empfange die Kleine mit weit ausgebreiteten Armen.

„Martin“, höre ich da Antjes helle Stimme von der Gartentür her. Ich halte Martina in meinen Armen und sehe, wie Antje auf uns zukommt. Die Tränen laufen ihr in Strömen über die Wangen. „Mama?“ fragt die kleine Martina mit besorgter Miene, als sie ihre Mutter **** sieht. „Es ist alles gut, mein Schatz“, lacht Antje, wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und nimmt mich und ihre Tochter gleichzeitig in die Arme. „Es ist alles gut“, wiederholt sie, während sie uns beide innig drückt. „Martin, das ist deine Tochter Martina“, flüstert sie gerührt. „Martina, das ist dein Papa“, erklärt sie dem Kind, das mich mit ihren großen blauen Augen neugierig mustert. Ich drücke Antje und Martina eng an mich, und Antje beginnt mich erst auf die Wange und dann auf den Mund zu küssen. „Bitte, Martin, lass uns nicht mehr allein“, fleht sie mich an. „Antje, ich liebe dich“, erwidere ich …