Chapter 2
by Papas_Liebling
Wer taucht im Treppenhaus auf?
Ein Paketbote
Ein Mittdreißiger kam eiligen Schrittes die Treppe hoch. Er trug ein Poloshirt in den Firmenfarben des Paketlieferdienstes, eine schwarze Cargohose und Sneakers. In den Händen hielt er ein Päckchen. Ich gähnte ausgiebig und betont gelangweilt. Hatte ich es doch geahnt. Eines Tages würde ich mich tot stellen und einfach nicht mehr die Tür aufmachen. Am besten finge ich gleich hier mit diesem Kerl an und würde ihm unmissverständlich klarmachen, dass er es in Zukunft besser bleiben lassen sollte, mich rauszuklingeln.
"He, du", herrschte ich ihn von oben herab an. Weiter kam ich aber nicht, denn er fiel mir unverschämt ins Wort.
"Päckchen für Emma ..."
Er stockte mitten im Satz, kam nicht einmal mehr dazu, den Familiennamen auszusprechen. Anscheinend nahm er gerade erst wahr, wie ich mich ihm präsentierte, und ein breites Grinsen zog sich über sein unrasiertes Gesicht. Er pfiff anzüglich und ließ seine Augen schamlos von unten nach oben über meinen notdürftig bekleideten Körper wandern. Beschämt raffte ich meinen Bademantel vorne zusammen.
"Das ist für mich?" brachte ich krächzend über die Lippen. Wie dämlich war das denn bitte? Irgendwie schien mein Gehirn nicht mehr richtig zu funktionieren. Von dem Fremden ging eine seltsame Aura aus, die mich in seinen Bann zog.
"Ja, klar. Wenn du Emma bist, dann habe ich hier etwas für dich."
Sein Grinsen wurde noch breiter, obwohl dies schier unmöglich schien, und er streckte mir die Lieferung entgegen. Anstatt danach zu greifen, machte ich instinktiv ein paar Schritte rückwärts. Ich kam mir vor wie ein Kaninchen, das sich plötzlich und unverhofft einem hungrigen Wolf gegenübersah. Er nutzte meinen unbedachten Rückzug, um mir in den Flur zu folgen. Mit den Fersen stieß er die Wohnungstür hinter sich zu.
Der Knall der zuschlagenden Tür weckte mich aus meiner Schockstarre. Ich musste handeln, ihn irgendwie aus dieser Wohnung hinausbefördern. Ansonsten, das wusste ich mit absoluter Gewissheit, würde etwas passieren, das ich für immer bereuen würde.
"Was bildest du dir ein?", maulte ich, "Sofort raus hier! Wenn du jetzt verschwindest, vergesse ich vielleicht, mich bei deinem Arbeitgeber zu beschweren." Ich wies mit der Hand gebieterisch in Richtung Ausgang.
Der Eindringling ließ sich davon nicht im Geringsten beeindrucken. Im Gegenteil. In aller Ruhe stellte er die Sendung auf der Kommode neben sich ab und kommentierte: "Ich denke, es ist besser, wenn ich beide Hände freihabe." Er machte einen bedrohlichen Schritt auf mich zu.
Ich drehte mich auf der Stelle um und floh. Wohin? Egal. Hauptsache weg von ihm. Schnelle, schwere Schritte folgten mir. Eine Hand packte mich am Kragen. Ich geriet aus dem Gleichgewicht, stolperte. Sein kräftiger Griff war alles, was mich davor bewahrte, zu Boden zu gehen. In einer körperlichen Auseinandersetzung wäre ich ihm **** unterlegen. In Panik fummelte ich den Gürtel meines Morgenmantels auf und schlüpfte aus dem hinderlichen Kleidungsstück. Ich war frei. Hinter mir erklang ein wütendes Fluchen.
In einem Rest meines klaren Verstandes wusste ich, dass ich nicht entkommen könnte. Ich sollte um Hilfe rufen und hoffen, dass mich jemand hörte und die Polizei alarmierte. Und gleichzeitig geschah etwas Seltsames und Unerwartetes mit mir: Eine Art Jagdfieber überkam mich. Die Überdosis Adrenalin putschte ich so auf, dass ich es plötzlich genoss, verfolgt zu werden. Ich fühlte mich wild und voller Energie. Wäre es Fabian, der mich verfolgte, wusste ich, was geschehen würde, wenn er mich einholte. Urtümliche Instinkte erwachten. Mir wurde heiß. Aber das war nicht mein Ehemann, was ich fühlte, war falsch.
War es das wirklich?
Ich stürzte durch die nächste Tür.
In welchen Raum?
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Es war ein Ausrutscher, ich schwöre
Warum ausgerechnet er? PUBLIC!
Emma ist wütend auf ihren Mann, als jemand spontan vorbeikommt, um sie aufzumuntern. Was dann passiert, hatte sie nicht beabsichtigt oder vorausgesehen.
Updated on Jun 14, 2025
by gscmar64
Created on Apr 1, 2025
by Papas_Liebling
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