Die Jungs und ich machen uns bekannt

„Wer hat dir denn erzählt, wo wir sind?“, fragt der Blasse mit der Brille.

„So’n Kleiner mit schwarzen Haaren“, erfinde ich schnell was.

„Muss wohl Ali gewesen sein“, sagt der Ältere, „Ali wirst du noch kennenlernen, aber ein Tipp vorab: Wenn du ein Geheimnis hast, das jeder wissen soll, auch die, die es nicht interessiert, dann erzähle es Ali.“

„Er ist also der Mann für falsche oder gar kein Infos“, übersetze ich die Info.

„Perfekt erkannt“, lobt mich der Blonde. Wir stellen uns einander vor – der Blonde heißt Per, der Blasse mit der Brille Fred und der Ältere Robert – und ich erzähle was von mir. Wir tun alle so, als ob Jessie, die immer unruhiger wird, gar nicht da wäre, bis schließlich der Ältere reagiert: „Ach sorry, die Blonde hier, die mit ihren Quarktaschen herumwedelt, ist Jessie. Hier“ – an Jessie gewandt – „nimm deine Klamotten und verpiss dich, wir Erwachsenen wollen uns ungestört unterhalten.“

„Ich bin 18 und somit volljährig und erwachsen, du Vollhorst“, schimpft Jessie, während sie ihr Kleidung entgegennimmt. „Kannst meinetwegen so wie du bist hierbleiben“, sagt Per in aller Seelenruhe, „wenn wir nachher eine rauchen, können wir ja auf deine blanken Titten unsere Kippen ausdrücken.“

Mit einem Wutschnauben geht Jessie hinter die Jungs, sodass nur ich sie noch im Blickfeld habe, wo ich registriere, dass sie sich anzieht, mit mir Augenkontakt aufnimmt, mit dem Mund tonlos das Wort „Danke“ formt und sich mit einem dezenten Winken verabschiedet.