Der erste Morgen

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schien die Sonne schon durchs Fenster. Wir hatten uns nicht die Mühe gemacht, die Jalousien herunterzuziehen. Jennifers Kopf lag auf meiner Brust. Sie hatte ihr rechtes Bein über mich gelegt und ihre Arme um mich geschlungen.

Ich küsste sie zärtlich auf den Kopf.

"Guten Morgen, Liebling", sagte ich zu ihr.
"Guten Morgen, Schatz", antwortete Jennifer verschlafen und schmiegte ihre Wange an meine Brust.

Das Licht fiel auf ihr Bein und ihren Rücken. Die Bettdecke lag neben ihr. Sie hatte sie wohl im Schlaf zur Seite geworfen.

"Da waren wir wohl beide ziemlich müde", sagte ich zu ihr.
"Kein Wunder nach dem Abend", antwortete sie und setzte sich auf.

Ich bewunderte ihren Anblick. Verschlafen und mit zerzausten Haaren hatte sie die richtige Mischung aus süß und sexy.

"Ich liebe dich", sagte ich mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen.
"Ich liebe dich auch", antwortete Jennifer, beugte sich zu mir herunter und küsste mich zärtlich.

Als sie sich wieder aufrichtete schaute sie gedankenverloren aus dem Fenster.

"Meinst, du die anderen sind schon wieder da?", fragte ich sie.
"Nein, Anja kommt erst nach der Arbeit und meine Eltern sind noch bis heute Nachmittag unterwegs."

Jennifers Eltern, Pia und Robert, waren für drei Tage in ein romantisches kleines Hotel gefahren. Heute wollten sie zurückkommen. Jennifer sah mich grinsend an.

"Warum fragst du?"
"Nur so ...", sagte ich mit bemühter Unschuldsmiene.

Sie schüttelte den Kopf und rollte mit den Augen. Dann schaute sie wieder zum Fenster.

"Alles okay? Was ist denn los?"
"Ach, wir haben nur gestern vergessen die Jalousien runterzulassen und ich überlege, wie ich jetzt ungesehen zum Schrank komme", sagte sie nachdenklich.
"Ignorier die Jalousien bis wir das Zimmer verlassen haben", befahl ich ihr.

Jennifer schüttelte verwirrt den Kopf, stand auf und ging ohne zu zögern zum Kleiderschrank. Ich lachte kurz auf.

"Was ist so lustig?"
"Ach nichts."

Sie sah mich durchdringend an, konnte aber nicht erkennen, was ich ausgeheckt hatte. Dann öffnete sie den Schrank.
Als sie gerade nach einem Oberteil greifen wollte, unterbrach ich sie.

"Zieh nur einen String und dieses weite ärmellose Tanktop, das du manchmal beim Sport trägst, an. Das pinke."
"Bist du verrückt? Wenn ich da nichts drunter trage, sieht man meine Brüste", beschwerte sie sich und wühlte in ihren Sachen.
"Ich weiß", sagte ich grinsend und sah zum Fenster.
"Scheiße!", fluchte Jennifer, nahm das Top aus dem Schrank und zog es an.

In der Zwischenzeit hatte ich mir meine Hose und ein Shirt geschnappt und angezogen.

"Ach, du darfst normal rumlaufen?"
"Klar", sagte ich und sie verdrehte die Augen. "Hast du Hunger?"
"Ja", brummte sie.
"Dann ab nach unten."

Wir liefen zur Tür. Jennifer hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

"Ach, und tu nichts, um dich zu bedecken", fügte ich noch schnell hinzu.
"Ich hasse dich!", fauchte Jennifer, ließ die Arme fallen und boxte mir gegen die Schulter.
"Stimmt doch gar nicht", erwiderte ich lachend.

Als wir auf den Flur hinausgingen, riss Jennifer plötzlich die Augen auf und drehte sich ruckartig um.

"Tom, verdammt!", flüsterte sie mir zu. "Die Jalousien!"
"Ich weiß."
"Jeder hätte mich sehen können."
"Ja, ich weiß."
"Perversling!"
"Wir wissen beide, dass du den Gedanken anregend findest."

Sie seufzte, dann gingen wir die Treppe hinunter.