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Chapter 8 by tease94 tease94

Wie geht's weiter?

Der Prinzessin neue Kleider

Isidia wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte, doch als sie erwachte, fühlte sie sich ausgeruht, aber noch lange nicht erfrischt. Ihr Rücken schmerzte. Das Bett war hart und unbequem. Warum musste sie das erdulden? Sie war doch sonst eine weiche, kuschlige Schlafstätte gewohnt? Schlaftrunken rieb sie sich die Augen. Allmählich kehrte die Erinnerung zurück. Leise Geräusche von munterem Treiben in ihrer Umgebung ließ sie schließlich aufblicken. Isidia blinzelte. Nein, es war keine Sinnestäuschung - sie war noch immer in der schäbigen Gästekammer zusammen mit den dubiosen Männern, die sie vor einigen Stunden vor einer schlimmen Massenvergewaltigung bewahrt hatten.

"Na, hast du dich ein wenig erholt?"

Isidia wandte ihren Kopf in Richtung des Sprechers. Wenig überraschend blickte sie in das nicht unfreundliche Gesicht des bärtigen Schwertkämpfers. Das junge Mädchen nickte. "Ja, ein wenig."

"Das ist gut." Mit einem leichten Nicken seines Kopfes deutete Therion in Richtung seines wieselgesichtigen Mitstreiters. Isidia hatte nicht bemerkt, wann er eingetroffen war. "Shi'rok hat dir etwas zum Anziehen mitgebracht. Mit nur einem Mantel kannst du schwerlich umherlaufen." Therion reichte Isidia ein zusammengelegtes Bündel Kleidung.

"Danke...," Isidia räusperte sich, "...Herr."

"Hmm." Der Bärtige nickte. "Geht auf Kosten des Hauses."

Noch in den alten Mantel und in ihre Decke gehüllt, inspizierte Isidia die unerwartete Gabe. Zu ihrer Enttäuschung fand sie lediglich Kleidungsstücke vor, die nicht einmal die Dienstmägde im Palast des Stadtfürsten zu tragen pflegten. Das Bündel bestand aus einem dünnen, weißen Baumwollhemd, einer bestickten, ärmellosen Weste, die von vier Schnüren vorne zusammen gehalten wurde, und einem bäuerlichen Rock in braunen und roten Farbtönen, der schon deutlich bessere Tage gesehen hatte und mit Sicherheit schon häufig getragen worden war. Dazu fand sie weiterhin ein ausgebleichtes Capuchon und ausgetretene Sandalen, die immerhin annähernd ihre Fußgröße trafen. So wie die Klamotten aussahen, hatte Shi'rok sie auf einem armseligen Marktflecken im Arbeiterviertel erstanden. Isidia seufzte. Am liebsten hätte sie den ganzen Plunder auf den Boden geworfen. Doch welche Wahl blieb ihr schon? Sie verkniff sich den angewiderten Kommentar, der ihr auf der Zunge lag, und sortierte die Kleidungsstücke neben ihr auf dem Bett. Erst jetzt bemerkte sie, dass sich unter den Textillumpen nicht einmal ein Unterrock oder ein Unterleibchen befand. Verdutzt hob Isidia eine Augenbraue.

"Stimmt was nicht?" fragte Therion neugierig.

Irritiert blinzelte Isidia den bärtigen Kämpfer an. "Nein, nein. Ich... ich bin nur etwas verwirrt. Ihr seid so... freundlich zu mir." Isidia hoffte, dass sie überzeugend klang. Verdammt, was für eine scheinheilige Lüge. Ihr wurde schlecht vor Selbstmitleid.

Shi'roks Wieselgesicht tauchte neben Therions Schultern auf. "Ich hoffe, ich habe die richtige Größe getroffen. Die Auswahl war nicht gerade berauschend."

"Ja, ja. Es wird schon irgendwie gehen. Ich fand nur..."

"Ja?"

"Ach, nichts!" Isidia **** sich zu einem freundlichen Lächeln. "Noch vor wenigen Minuten hatte ich gar nichts. Ich weiß nicht, wie ich euch danken soll."

"Einer Maid in Not helfen wir doch gerne."

Weiter hinten rülpste Eddis, den Kopf über einen Bierhumpen gebeugt. Therion und Shi'rok grinsten. So wie sie da standen und aufmunternd lächelten, wollte Isidia ihnen gerne glauben, dass sie aus reinster Nächstenliebe handelten. Aber war da nicht ein amüsierter Unterton in der lauernden Stimme des Wieselgesichts? Für einen kurzen Moment flammten die Warnlaternen in Isidias Kopf auf. Intrigenspiel war Isidia alles andere als fremd, und sie realisierte, dass sie nichts über ihre unerwarteten Retter wusste. Andererseits war sie auf ihre Hilfe und ihr Wohlwollen angewiesen. Was es auch kostete, sie musste Zeit gewinnen.

"Wenn es den Herren recht wäre, würde ich mich dann gleich ankleiden."

"Nur zu."

Die beiden Männer nickten, noch immer mit dem freundlichen Lächeln auf ihren Lippen. Isidia wartete.

"Ahem."

"Oh. Verzeihung."

Therion besaß genug Anstand verlegen zu lächeln, während Wieselgesichts Miene lediglich neutral wurde. Immerhin wandten sich die beiden Männer um, um Isidia den Rücken zuzukehren. Nach einem schnellen Blick auf Eddis, dessen Hauptinteresse weiterhin seinem Trinkgefäß galt, legte sie den Mantel ab und schälte sie sich rasch aus der Decke. Die Männer hielten sich an die unausgesprochene Abmachung und wandten sich Aktivitäten zu, die es nicht erforderten, in ihre Richtung zu schauen. Isidia seufzte erleichtert. Vielleicht waren ihre Befürchtungen nur eingebildet. Nichtsdestotrotz griff sie eilig nach dem Baumwollhemd. Doch bevor sie es anlegen konnte, öffnete sich plötzlich und ohne Vorwarnung die Zimmertür.

Wer betritt den Raum?

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