Der Auszug

Am nächsten Morgen nehme ich mir eine Woche unbezahlten Urlaub. Glücklicherweise ist mein Chef mir gut gesonnen und zeigt Verständnis für meine Situation: „Bringen Sie Ihre Angelegenheiten so gut es geht wieder in Ordnung, Herr Bauer, und am nächsten Montag sind Sie dann wieder an Ihrem Arbeitsplatz“, sagt er und klopft mir mitfühlend auf die Schulter. „Ich hoffe, dass sich alles irgendwie wieder regeln lässt. Und es würde mir sehr leid tun, wenn ich Sie am Ende vielleicht wegen so etwas verlieren würde.“ „Danke für Ihr Verständnis. Aber ich denke, dass sich die Angelegenheit nur noch auf eine Art regeln lässt.“

Den Rest des Vormittages mache ich mich auf die Suche nach einer geeigneten Bleibe. Ich habe großes Glück und finde auf Anhieb eine ansprechende Zwei-Zimmer-Wohnung mit Küche und Badezimmer, in die ich nach Unterschrift des Mietvertrages sogar noch am gleichen Tag einziehen kann. Den Nachmittag verbringe ich zunächst damit, zu Hause meine Sachen auszuräumen und in meine neue Wohnung zu bringen. Anschließend besorge ich mir in einem Möbelhaus die notwendigsten Möbelstücke zum Mitnehmen und vereinbare für die restlichen, sperrigeren Möbelstücke eine Lieferung noch im Lauf dieser Woche.

Am späten Nachmittag klingelt mein Smartphone. Auf dem Bildschirm sehe ich, dass es Julia ist, die mich anruft. Ich beende den Anruf und auch die beiden nächsten Anrufe meiner Noch-Ehefrau. Als Julia endlich begreift, dass ich nicht mit ihr reden möchte, fängt sie an, mir zahlreiche WhatsApp-Nachrichten zu schicken, in denen sie mir versichert, dass sie mich doch so sehr liebt und dass ich sie doch nicht verlassen solle. Später bekomme ich auch noch Nachrichten von Birgit und Nicole, in denen sie mich beschimpfen und mich daran erinnern, dass ich es doch schließlich auch genossen habe. Schließlich habe ich genug und schalte mein Smartphone einfach aus …