Badezimmer

Kian blickte sich nach dem Eintreten kurz um; die Einzimmerwohnung bot wenig Versteckmöglichkeiten. Der hünenhafte Eindringling trat in den türlosen Durchgang in den winzigen Flur. Am Ende des Flurs befand sich die Wohnungstür in das Treppenhaus, an der rechten Seite des Flurs war eine kleine Einbauküche angebracht. Sanja hatte sich noch nie viel Mühe mit dem Kochen gegeben, so dass es wohl für ihre inzwischen veganen Bedürfnisse reichen würde. Links neben der Küche war eine Tür; wie erwartet führte sie in den kleinen Baderaum. Direkt gegenüber der Tür befand sich die Duschkabine, links daneben recht eingekeilt die Toilette, direkt davor das Waschbecken mit Unterschrank. Auch hier nicht wirklich ein Ort um sich zu verstecken. In der Seifenschale der Dusche lag ein eingeschweißtes Kondom – Kian beschloss es als Geschenk anzunehmen. Er schloss die Tür hinter sich und legte die Handschellen griffbereit in das Waschbecken, daneben das ausgepackte Kondom. Ein herumliegendes Päckchen frische Socken brachte ihn auf eine Idee – er tränkte sie mit Wasser, um einen schnellen Knebel zur Hand zu haben. Den Kian war es klar, dass er sofort aktiv werden musste, wenn meine Schwester die Badezimmertür öffnen würde. Eine spontanen Idee folgend, drehte er die Dusche auf. Mit dem Straßenfest draußen und dem rauschenden Wasser drinnen konnte man durchaus einen Hilfeschrei überhören. Jedoch hörte Kian Sanjas Schritte auf den harten Kacheln des Flurs. Im nächsten Moment bewegte sich die Klinke nach unten.