Allmählich kommen sie zum Kern der Sache

„Und so, wie Florian nun Frau Müller ablenkt, sollen Sie, Nadine, mich ablenken?“

„Korrekt.“

„Warum gerade Sie?“

„Nun, Sie haben ja schon manchmal durchblicken lassen, dass sie mich erotisch anziehend finden, und ich hab mit das so manches Mal ja auch zunutze gemacht, wie Sie ja wissen, habe Sie ein klein wenig geärgert und provoziert, und es wäre nur zu menschlich, wenn sie mir meine sexuellen Provokationen mal heimzahlen wollten. Ja, und die Gelegenheit möchte ich Ihnen nun gern geben.“

Daher weht also der Wind!

„Und warum sollte ich mich Ihrer Meinung nach darauf einlassen, Nadine?“

Benno Oberländer ist froh, dass er so sitzt, dass Nadine die Erektion, die seine Schafanzughose in Spannung versetzt, nicht unbedingt bemerken muss.

„Weil“, setzte Nadine nach einer kleinen Bedenkpause mit der Antwort an, „ich Ihnen auf sexuellem Gebiet in gewisser Weise was schuldig bin, weil sie mich sicher attraktiv finden, vielleicht sogar ein wenig mögen, weil es keine Hinderungsgründe gibt, da ich zum einen volljährig bin und zum anderen ich in keinem Abhängigkeitsverhältnis zu Ihnen stehe, da Sie mich nicht unterrichten und mir auch keine Noten zu geben haben, und außerdem wäre ich vermutlich nicht der erste Teenager, mit dem Sie schlafen würden.“

„Alles richtig. Aber trotzdem: Warum sollte ich Ihr Angebot annehmen?“

„Zum einen deswegen“, sagt Nadine und macht mit dem einen Handgelenk eine schnelle Bewegung, sodass ein schwarzes Bändchen an seinen Fingern hängen bleibt und reißt.

„Sie haben eine beeindruckende Reaktionsfähigkeit, Nadine. Aber was macht sie sicher, dass ich bereit bin, das Bändchen bei Ihnen überhaupt, und dann gleich heute Nacht einzulösen?“

„Weil es nicht nur für diese Nacht, sondern auch für die beiden folgenden Nächte gilt. Und weil wir von mir aus auf Kondome verzichten können. Ich verhüte und hab auch nichts Ansteckendes.“

„Klingt in der Tat verlockend.“

„Sind wir uns also einig?“, fragt Nadine nun mit hoffnungsvollem Gesichtsausdruck.

„Sind wir. Müssen Sie noch irgendjemandem Bescheid geben?“

„Nein. Alle zehn Minuten kommt jemand vorbei und lauscht an der Tür, was sich hier tut.“

„Ich hab niemanden gehört.“

„Wir Schüler können durchaus leise sein“, sagt Nadine grinsend und setzt sich auf eine einladende Handbewegung von ihm neben ihn aufs Bett.“